Ein Groß-Onkel von mir, der leider vor kurzem verstorben ist, war Arzt.
Er hat Patienten auf der Straße höchstens begrüßt, alles andere hat er vermieden. Seine Einstellung dazu war, dass man auf der Straße keine Privatsphäre hat und es der Mehrzahl der Patienten auch überhaupt nicht recht ist, auf ihre Erkrankungen angesprochen zu werden. Weiters hat er gemeint, dass aus einem "Wie geht es Ihnen?" oder "Geht es Ihnen jetzt besser?" auch oft ein längeres Gespräch entsteht und der geplante Einkauf vonein paar Parkscheinen dann nicht zehn Minuten sondern zwei Stunden dauert.
Der Auslöser für dieses Gespräch war übrigens, dass er zu einer Familienfeier (eh wie immer) zu spät gekommen ist, weil ihn einer seiner Patienten am Weg aus der Praxis "abgepasst" hat, um nochmals des langen und breiten seine Gesundheitsprobleme zu diskutieren.
Zum Gut-Verdienen - ja, das ist möglich. Aber die Mehrzahl der Ärzte verdient bei weitem nicht soo toll, wie manche sich das gerne vorstellen.
Persönlich habe ich mit Ärzten katastrophale und hervorragende Erfahrungen gemacht. Ein (privat gezahlter und hochgelobter) Zahnarzt, der mir zwei Zähne versaut hat, eine (Kassen-)Zahnärztin, die ein spezielleres Problem mit Akribie, persönlichem Einsatz, exzellentem handwerklichen Geschick und sehr viel Zeiteinsatz gelöst hat. Mehrere Augenärzte, die es nicht zusammengebracht haben, mir passende Kontaktlinsen zu verschreiben - eine Augenärztin, die die Anpassung hervorragend in unter zwei Minuten erledigt hatte.
So wie Enjoy es sagt, sehe ich das auch - es gibt gute und schlechte. Und manchmal haben sie auch einen schlechten Tag.
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