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Das ist mir passiert! Flug-Erfahrungen aus (virtuellen) Cockpits |
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#1 |
Veteran
![]() Registriert seit: 26.05.2001
Beiträge: 266
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![]() Sie hatte schon ein wenig Staub angesetzt, als ich das gute Stück aus dem Hangar rollte. Eigentlich hat Sie jeder, aber nur wenige scheinen Sie zu fliegen: Keine Funkempfänger, kein Autopilot, schlechte Sicht nach draußen und vor allem: Sie fliegt definitiv NICHT auf Schienen.
Gemeint ist die Ryan NYP, die ich mir jetzt endlich mal vorknöpfen wollte. Schon beim ersten Start in San Diego Liebe auf den ersten Blick – nach einem Eiertanz auf der Startbahn überlebte ich ganze 30 Sekunden – Wow!!!! Erste Lektion: Starte nie mit einem Tank, der bis zum Anschlag und darüber hinaus gefüllt ist – vor allem nicht, wenn man die Rockies überqueren will (tat Lindbergh übrigens auch nie. Vollständig gefüllt waren die Tanks nur ein einziges mal – bei der Atlantiküberquerung). O.k., Tank halb geleert und dann aber nichts wie los. Ich hatte ungefähr drei Stunden lang Spaß, danach crashte ich in der Nähe von Tucson (an dieser Stelle mehrfach, ich hatte vorher abgespeichert und versuchte die Situation „souverän“ zu lösen – vergeblich). Was war passiert? Der Himmel verschmolz mit dem Boden – es wurde Nacht – pechschwarze Nacht! Zweite Lektion: Auch wenn Lindbergh selbst über Nacht die Rockies überquerte, nichts für mich! Gebirge nur am Tag überqueren! Der dritte Versuch gelang (Startzeitpunkt geändert auf 5:00 morgens). Am 03.08 erreichte ich Republic in New York. Nun aber endlich über den Teich. Wetter angeschaut – Mmmh, sieht nicht doll aus. Ein Tiefdruckgebiet jagt das andere über den Nordatlantik, über Irland Suppe. Unschön, aber auch keine Sicht auf Besserung, eher noch schlechter. Also los, Wetter geladen (Anm.: Benutzt wurde ActiveSkyV, Nebel und Bewölkung sind hier ausgeprägter als Standard), Karten sortiert, Route ausgedruckt und Start. Am 04.08.05 um 07:52 AM New York Time starte ich mit leichtem Seitenwind von der 01 von Republic. Bei Erreichen von Neufundland um 17:52 AM Ortszeit (zwei Stunden vor NY Time) empfängt mich kein schönes Wetter: Regen, niedrige Wolkenuntergrenze um 2000 ft und ein kräftiges Windchen mit tlw. über 20 kts aus Nordost machen den Flug alles andere als bequem. Um 20:55 wird es dramatisch. Ich hatte vor einer Viertelstunde Neufundland in Höhe von Gander verlassen, der Wind flaute ab aus einer Richtung von Nordwest mit 7 kts. Der Sonnenuntergang wurde von den Wolkenschichten verdeckt, dennoch war die Stimmung gut, die Maschine mit 1750 RPM, Mixture auf 4,5, Geschwindigkeit zwischen 95 - 100 kts eigentlich wunderbar unter Kontrolle. Da verschmolz der Himmel mit dem Boden! Sicht = minus 100 NM! Der Wendezeiger flatterte noch einmal fröhlich, der Fahrtenmesser zeigt plötzliche Abnahme der Fahrt, um kurz darauf blitzartig in die Höhe zu schnellen. Mein letzter Gedanke ist: "Wo bin ich (im Verhältnis zum Meeresspiegel)"? Aus einer Höhe von 2000 ft falle ich wie Icarus vom Himmel. Der Flug endet nach 12 Stunden vor der Ostküste Neufundlands. Was war passiert? Es war nicht nur dunkel geworden, es hatte sich auch ein Nebelfeld um die Ryan gebildet. Am Tag ist Nebel im Flachland oder halt über der See kein nennenswertes Handicap, solange man Bodensicht hat oder die Schicht überfliegen kann. Nachts fehlt aber die Bodensicht komplett. Die Ryan hat nur den Wendezeiger und einen nicht gerade sehr empfindlichen Höhenmesser. Dazu ist diese Maschine extrem schwammig zu steuern. Lindbergh hierzu: „The Spirit of St. Louis is too unstable to fly well on instruments.” Resümee: Mit einer besseren Höhentrimmung hätte das Flugzeug vielleicht noch etwas stabiler gehalten werden können. Das Wetter muss sehr ernst genommen werden (bessere Wettervorbereitung – nicht nur einmal schnell die Windkarte vom Atlantik gucken und dann los) Insgesamt habe ich in der Ryan NYP meinen Meister gefunden. Ich ziehe den Hut vor all denen, die mit Echtzeitwetter den Sprung über den Atlantik mit dieser Maschine geschafft haben. Euch alles Gute und hoffentlich mehr Glück bei all Euren Flügen, Andreas |
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