Spritpreise

[The_Lord_of_Midnight]

Ich hatte gehofft, daß mehr als nur arbeitskampfmäßige Parolen und Beleidigungen kommen. Ich befürchte, daß du mit solchen Methoden bei Verhandlungen die Arbeitnehmer nicht gut vertrittst.

Ich habe versucht, das ganze halbwegs sachlich dazulegen.
In dem Sinne, daß nicht immer der Arbeitgeber gewinnt.
Es gibt auch Arbeitnehmer, die sich durch Wechseln oder durch Karriere was verbessern.
Sind die gleichen Menschen plötzlich böse Menschen, nur weil sie durch harte Arbeit oder welchen Gründen auch immer Karriere gemacht haben ?
Sind Arbeitgeber IMMER grundsätzlich böse und Arbeitnehmer IMMER grundsätzlich gut ?

Ich glaube, so einfach darfst es dir nicht machen.
Es gibt auch beiden Seiten schwarze Schafe und beide Seiten vertreten nur die eigenen Interessen.
Eine Firma zu ruinieren, weil man keinen Bonus bekommen hat, ist ihmo der falsche Weg.
Wenn wirklich Betrug dahinter steckt, so wie es hier indirekt angedeutet wurde, dann kann doch die Arbeitnehmervertretung vor Gericht ziehen ?
Oder ist das keine Option ?

[The_Lord_of_Midnight]

Die Verantwortlichen kommen übrigens nicht immer ungeschoren davon.
http://www.orf.at/stories/2036777/2036773/

[Alex1]

Wie immer gilt auch hier die Ungustlvermutung.

[The_Lord_of_Midnight]

Wer ist ein Ungustl und warum ?

[Satan_666]

@ LoM:

ich habe versucht, dir den wind aus den segeln zu nehmen. die mär, dass es uns arbeitnehmern nur dann gut geht, wenn es den unternehmen gut geht, ist schon lange vorbei. heute zählen nur noch die rahmabschöpfer.

ich kann es nicht verstehen, warum leute wie du der echten meinung sein können, dass es für uns nur wichtig sein kann, dass die großkopferten da oben nur möglichst viel von dem rahm abbekommen, während wir hier unten verhungern müssen. es sei denn, du bist selber einer, der zu den rahmabschöpfern zählt.

es geht nicht darum, wer "besser" oder "schlechter" ist. wir werden es nur GEMEINSAM schaffen, den weltfrieden herzustellen. und das geht nur, wenn arbeitgeber UND arbeitnehmer ihren gerechten anteil am kuchen bekommen.

ich sehe nicht ein, warum mein beitrag weniger wert sein soll als jener, der nichts anderes zu tun hat, als darauf zu schauen, wann er welche aktien kaufen und/oder verkaufen soll oder einfach nur darauf spekuliert, wie sich die preise für rohstoffe oder produkte entwickeln, um möglichst viel davon zu profitieren.

die wirtschaft kann letzten endes nur dann funktionieren, wenn jedes einzelne mitglied in irgendeiner weise etwas produktives tut. sei es, einen rohstoff zu fördern, sei es, die rohstoffe aufzuarbeiten, sei es daraus endprodukte herzustellen oder sei es, eine dienstleistung zu erbringen. das spekulieren und rahm abschöpfen zähle ich bei gott nicht dazu, produktiv zu sein.

und weil diese leute kein schlechtes gewissen haben, wenn sie das tun, was sie den ganzen tag so tun, brauche auch ich keines zu bekommen, wenn ich auf den standpunkt stehe, dass zuerst ich komme und dann der rahmabschöpfer. ich bin überzeugt davon: dem bleibt trotzdem noch genügend zum leben übrig, wenn ich eine 2-prozentige erhöhung meines gehaltes bekomme.

daher ==> versuche bloß nicht, mir ein schlechtes gewissen einzureden. nachdem ICH zu jenen gehöre, die den rahm heranschaffen, habe ich sehr wohl ein recht, mir ein klein wenig davon einzubehalten. und ich kann nur jedem arbeitnehmer den rat geben, es mir gleichzumachen und zu fordern, was moralisch selbstverständlich sein sollte.

[The_Lord_of_Midnight]

Bitte verstehe mich nicht falsch.
Ich bin ganz deiner Meinung, bin ja auch nur ein Angestellter, bin in der gleichen Situation wie so viele andere.
Ich bin selbst auch Gewerkschaftsmitglied, und natürlich muss es auf der Arbeitnehmerseite eine starke Interessensvertretung geben.

Ich glaube aber andererseits auch, daß einer Verteufelung der Arbeitgeberseite niemand nützt.
Wie kann man mit jemandem ernsthaft reden und verhandeln, wenn man ihm insgeheim die Pest wünscht ?

Solange die Gespräche konstruktiv sind, und solange akzeptiert wird, daß jeder nun mal seine Interessen wahren muss, wird es irgendwie weitergehen.
Man muss ja doch zusammenarbeiten und man muss ja doch im globalen Wettbewerb überleben.

[Satan_666]

ich glaube, LoM, du verstehst nicht, was ich schreibe - oder du liest es schon gar nicht richtig.

was denkt man sich, wenn man vom verhandlungstisch aufsteht, ein unterschriebenes dokument in der hand hält ... und man dann von der wirtschaftskammer hören muss, dass man den neuen KV (beziehungsweise einen einzigen passus davon) nicht anerkennt? springt man sooo mit einem partner um?

und der clou: ein jahr später, bei der nächsten KV-runde, sitzt das exakt selbe verhandlungsteam den arbeitnehmern gegenüber. voll super! was tätest du dir dabei denken, wenn dir genau die selben deppen gegenüber sitzen, die ganz offensichtlich im vorjahr nicht wirklich das mandat hatten, für die arbeitnehmer zu verhandeln? wo ist da das konstruktive?

nochmals: sei mir nicht böse, aber die arbeitgeberseite leistet sich dinge, da sind wir, die die interessen der arbeitnehmer vertreten, die reinsten vaserln dagegen. da mach ich mir nicht mal ansatzweise gedanken, ob MEINE forderung gerechtfertigt ist oder nicht.

klar, ich bin auch dafür, dass man vernünftig miteinander redet. aber sooo, wie sich die arbeitgeberseite mitunter verhält, ist an vernunft wirklich nicht mehr zu denken! somit solltest du die vernunft mal bei der arbeitgeberseite einfordern und nicht bei den arbeitnehmern, weil die sind eh deutlich vernünftiger als notwendig.

[Don Manuel]

Vielleicht ist ein weiterführender Denkansatz, dass die Sklaverei seitens Europa und der USA vorwiegend nicht aus humanitären Gründen aufgehoben wurde, sondern weil schlecht bezahlte abhängige Arbeitnehmer billiger kommen und leichter gegeneinander ausgespielt werden können, sofern die Option des Karriere-Aufstiegs nicht gänzlich unmöglich erscheint...

[Alex1]

Heisst es nicht eh "Lohnsklave"?

[Don Manuel]

Wenn es schwache oder keine Arbeitnehmer-Vertretungen gibt, ja, dann trifft es das wohl am besten.