Em 2008

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aus dem standard:

SKOCEKS ZEITLUPE

Unlängst beschloss Österreichs Innenminister Ernst Strasser mit dem Schweizer Verteidigungsminister Samuel Schmid ein "umfassendes Sicherheitspaket" für die EURO 2008. Strasser verkaufte die zusätzlichen 103 Millionen Euro und 800 Dienstposten für 2005 als Zuwachs an Sicherheit, no na, er baute seit 2000 3000 Posten ab und legte sein neues, naives Dienstzeitmodell "auf Eis". Laut SP-Klubobmann Josef Cap wurden 2000 493.000 Delikte begangen, 2004 werden es 680.000 sein.

Im Rahmen des Europacupspiels der Wiener Austria gegen Legia Warschau im Happel-Stadion wurde Strassers schöne neue Welt brutal entfesselt. Die budgetär und personalmäßig ausgehöhlten Einsatzkräfte brachten gerade noch 400 Mann in den Prater, für ein Hochsicherheitsspiel viel zu wenig. Dazu die miserable Einsatzführung und die Schlamperei der Stadionverwaltung - Tausende Polen wurden durch einen Stadioneingang geschleust, die Nervosität entlud sich in Schlägereien. Nach dem Spiel wurden alle Eingänge gleichzeitig geöffnet, statt wie vorgesehen Polen und Austrianer zumindest zeitlich zu trennen. Neun Polizisten wurden - erheblich - verletzt, einem wurde gar die Dienstpistole weggenommen, sie kehrte kurz darauf in hohem Bogen in einem Plastiksackerl wieder. Die Misere wurde total heruntergespielt, sie schlägt sich mit Strassers Selbstlob. Die Unprofessionalität und der Personalmangel der Sicherheitskräfte werden wohl Bestand haben, da sich nicht ändern kann, was nicht sein darf.

Spannende Zeiten kommen auf die Zuschauer der EURO 2008 zu. Sie sollten gleich nach dem Ticketkauf mit dem Training anfangen. Laufen oder Jiu Jitsu, je nach Temperament.

DER STANDARD, 20.09.2004, Seite 22, Sport