Manfred Spitzer: ''Internet macht dumm''

[Christoph]

Auslagerung des Denkens auf Maschinen schadet dem Gehirn

Ulm (pte003/18.08.2012/06:10) - Unsere geistige Leistungsfähigkeit nimmt ab, weil wir zu häufig digitale Medien nutzen. Mit dieser Gesellschaftskritik lässt der renommierte Gehirnforscher Manfred Spitzer in seinem bei Droemer erschienenen Buch "Digitale Demenz - wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen" aufhorchen. Im pressetext-Interview legt der ärztliche Leiter der Psychiatrischen Universitätsklinik Ulm http://www.uniklinik-ulm.de dar, wie Internet, Konsolen, Smartphones und Co das Gehirn schädigen.

pressetext: Praktisch jeder ist heute online, dank Smartphone sogar ständig. Sie machen eine Krankheit daraus und nehmen viel Gegenwind in Kauf. Wofür?
Spitzer: Ich pathologisiere nicht, sondern stelle fest: Wo es Wirkungen gibt, sind auch Risiken und Nebenwirkungen. Digitale Medien erledigen geistige Arbeit für uns und nehmen uns das Denken ab, ähnlich wie uns das Auto körperliche Arbeit abnimmt. Als Neurowissenschaftler weiß ich, dass man völlig ausschließen kann, dass das keine Auswirkungen auf das Gehirn hätte. Genauso wie unser Körper durch die passive Lebensweise nun auf Joggen und Fitness-Center angewiesen ist, ist auch das Gehirn ein dynamisches Organ, das bei ausbleibendem Input verfällt.

pressetext: Wo wird für Sie dieser Verfall sichtbar?
Spitzer: Google macht uns weis, dass es über jegliche Information verfügt, die man nur suchen muss. Studien belegen aber, dass jemand gegoogelte Inhalte mit geringerer Wahrscheinlichkeit im Gehirn abspeichert als jemand, der sie auf andere Weise sucht. Oder etwa bei der Orientierung: Wir lagern sie an das Navigationsgerät im Auto aus - und dürfen uns nicht wundern, dass wir selbst immer schlechter navigieren. Ähnliches gilt für Geburtstage, Telefonnummern, Kopfrechnen oder die Rechtschreibung. Passiert weniger im Gehirn, lernt man weniger, und die Gehirnwindungen bilden sich weniger aus.

pressetext: Aber was hat das mit Demenz zu tun?
Spitzer: Demenz heißt Abstieg. Steigt man von der Spitze eines Berges herab, so dauert das umso länger, je höher der Berg ist. Ebenso entscheidet sich auch der Zeitpunkt des Einsetzens einer Demenzerkrankung dadurch, wie gut die Bereiche des Gehirns zuvor durch die ständige Nutzung ausgebildet und trainiert wurden. Wer hier wenig hat, verliert es früher. Zudem beschleunigen die Medien den Abstieg: Indem Maschinen etwa Updates selbst vornehmen oder E-Mails, Postings und SMS sofortige Reaktion erfordern, sind wir nicht mehr Herr über unser Tun. Diese Kontrollabgabe führt zu Stress, der wiederum Nervenzellen im Gehirn absterben lässt.

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Quelle und ganzer Artikel: http://www.pressetext.com/at#news/20120818003

Ich habe den Beitrag in TV gesehen, durchaus interessant!

http://www.3sat.de/page/?source=/ard...980/index.html

[Lowrider20]

Interessanter Ansatz. Jedoch werden die früher im Hirn gespeicherten Informationen durch Verknüpfungen z.B. zu entdecktem Material im Netz ersetzt. Dadurch sind im Endeffekt Kapazitäten für mehr Infos frei, jedoch führt eine solche Verknüpfung ins leere, steht man natürlich dann dumm da.

Mir ist es aufgefallen, daß man früher ja die Telefonnummer großteils auswendig konnte (natürlich auch teilweise kürzere Nummern). Aber dafür speichert man sich diese nun im Handy und stattdessen merkt man sich unzählige andere Codes (hoffentlich).

[Christoph]

Richtig, aber wir nutzen unser Gehirn weniger intensiv und, wie Du schriebst, für banales, das keine weitläufigen Verknüpfungen verursacht, wie z.B. Lesen.

Auch der Artikel von 3sat ist interessant, darin werden auch Gegenargumente gebracht, eben ein sicher kontroverses Thema.

[Lowrider20]

Eigentlich darf man das menschliche Gehirn bzw. den Menschen ansich sowieso nur mehr als Schnittstelle verschiedener Maschinen ansehen. Oder nennen wir es anders: Wir geben den Maschinen einen Seele.
Und geht die technologische Entwicklung so weiter, werden wir in ferner Zukunft tatsächlich in eine oder mehrere Maschinen reingeboren. Da braucht es kein bionisches Gehirn.

[Silla]

Hi!

Sicher kommt es drauf an wie man das Internet nutzt. Ich arbeite mit Jugendlichen die auf der Ausbildungssuche sind. Die sind teilweilse so verblödet durch die Internet und Handynutzung dass Hopfen und Malz verloren ist, echt!

Wir sind noch anders aufgewachsen, die Internetgeneration ist ja noch nicht so alt! Aber ab einem gewissen IQ ist Internet und Co echt nur noch schädlich und verhindert meiner MEinung nach die Aufnahme von anderem Wissen!

Wir haben sogar Analphabeten in der Maßnahme, nicht weil sie nicht in der SChule gewesen wären sondern weil sie einfach nicht aufnahmebereit sind und waren!!

LG

[Mawi73]

Zitat von Silla

Hi!

Sicher kommt es drauf an wie man das Internet nutzt. Ich arbeite mit Jugendlichen die auf der Ausbildungssuche sind. Die sind teilweilse so verblödet durch die Internet und Handynutzung dass Hopfen und Malz verloren ist, echt!

Wir sind noch anders aufgewachsen, die Internetgeneration ist ja noch nicht so alt! Aber ab einem gewissen IQ ist Internet und Co echt nur noch schädlich und verhindert meiner MEinung nach die Aufnahme von anderem Wissen!

Wir haben sogar Analphabeten in der Maßnahme, nicht weil sie nicht in der SChule gewesen wären sondern weil sie einfach nicht aufnahmebereit sind und waren!!

LG

Ich glaube auch, dass sich das volle Maß der Auswirkungen, die Internet, PC, usw. auf das menschliche Denken, Lernen usw. haben erst bei den Generationen zeigen wird, die jetzt heranwachsen. Denn wir (ich bin 73er Baujahr) sind noch ohne Computer groß geworden und haben uns diese Maschinen und ihre Denkweisen dann angeeignet. Daher werden, wie hier schon erwähnt, die Inhalte, die aus dem Netz kommen mit vorher geschaffenen Denkmustern verknüpft. Wenn die aber nicht da sind?
Es ist aber nicht hoffnungslos. Wichtig ist sich mit den Kindern viel zu beschäftigen, sie in verschiedenen Richtungen zu fördern und nicht vor TV und PC zu parken um weniger Stress zu haben.