Vielleicht hilft es:
10.2.3 Wie installiere ich mit `dvips' eine neue PostScript-Schrift, so daß ich diese unter (La)TeX verwenden kann?
Schritt 0 - Dokumentation lesen:
Zuerst sollte man sich die Dokumentation zum `dvips' durchlesen. Diese
beschreibt die wichtigsten Schritte, auch wenn die dort beschriebenen
Dateinamen und die Kodierungen für die PS-Schriften veraltet sind (gilt zumindest für die Dokumentation bis `dvips' Version 5.58). Außerdem sollte man `Filenames for TeX fonts' von Karl Berry in der Version 2.0 (oder neuer) durchlesen, in dem ein für alle TeX-Systeme verwendbares, einheitliches Namensschema beschrieben wird.
Schritt 1 - TeX-Anpassungen besorgen oder selbst generieren:
Gibt es auf CTAN im `psfonts'-Verzeichnis bereits fertige Anpassungen?
Wenn ja, sollte man diese verwenden. Wenn nein, sollte man sich das Tool `fontinst' besorgen, mit dem man relativ einfach aus der mit dem
PostScript-Font mitgelieferten afm-Datei die notwendigen virtuellen
Fonts (vf-Dateien) mit den entsprechenden Fontkodierungen und
Font-Definitions-(fd)-Dateien für LaTeX erzeugen lassen kann. Für
Textschriften sollten zumindest vf-Dateien für OT1-Kodierung, besser
auch noch für T1-Kodierung erzeugt werden.
Schritt 2 - PS- und TeX-Font-Dateien installieren:
Nach Schritt 1 sollten beispielsweise für die Schrift `URW Antiqua
Regular Roman Condensed' bzw. nach Berrys Namenschema `uaqr...c...'
folgende Dateien vorhanden sein:
* PS-Schrift und zugehörige Font-Metrik: uaqr8ac.{pfb,afm}
* virtueller Font, zugehörige TeX-Font-Metriken und PS-Reencoding:
uaqr8rc.{vpl,vf,tfm} TeX Base-1 Encoding (unkodiert,
Adobe-Std.-Encoding)
uaqr7tc.{vpl,vf,tfm} TeX-Text-/OT1-/CM-Encoding (`7-bit')
uaqr8tc.{vpl,vf,tfm} Cork-TeX-Text-/T1-/EC-Encoding (`8-bit')
8r.enc PS-Reencoding, in `fontname' enthalten
* LaTeX-Font-Definition-Files:
ot1uaq.fd (vormals: OT1uaq.fd)
t1uaq.fd (vormals: T1uaq.fd)
ts1uaq.fd
antiqua.sty
und noch einige weitere Dateien für die `slanted'- und `small
caps'-Varianten, die man mit `fontinst' erzeugen kann.
Diese Dateien werden nun in folgende Verzeichnisse gelegt:
*.fd, *.sty => TEXINPUTS (TeX)
*.tfm => TEXFONTS bzw. `T'-Eintrag (TeX + dvips)
*.vf => `V'-Eintrag oder VFFONTS (dvips)
*.pfb/pfa => `H'-Eintrag oder DVIPSHEADERS (dvips)
Schritt 3 - Map-Datei des PS-Fonts für `dvips' erzeugen:
Map-Datei für `dvips' erzeugen, in der die Zuordnung des Font-Namens in TeX zu dem in PS verwendeten festgelegt wird und evtl. die zu ladenden pfb-/pfa- und PS-Reencoding-Dateien angegeben werden. In unserem Beispiel enthält die Map-Datei `uaq.map' die Zeile
uaqr8rc URWAntiquaT-RegularCondensed "TeXBase1Encoding ReEncodeFont"
<8r.enc <uaqr8ac.pfb
(dies muß eine einzige Zeile sein, sie wurde hier nur umbrochen, um eine zu lange Zeile zu vermeiden!) und evtl. noch Zeilen für weitere
Schriften und Varianten.
Diese Map-Datei in ein Verzeichnis legen, in dem `dvips' nach
PS-Header-Dateien sucht (Umgebungsvariable DVIPSHEADERS bzw. `H'-Eintrag in ``config.ps'').
Schritt 4 - `dvips'-Konfigurationsdatei anpassen:
Konfigurationsdatei ``config.ps'' des `dvips' ändern: Die in Schritt 3
erstellte Map-Datei durch die in ``config.ps'' neu einzutragende Zeile
p +uaq.map
zusätzlich zur Standard-Map-Datei ``psfonts.map'' laden. (Ältere
`dvips'-Versionen verstehen das `+' nicht; bei diesen muß man den Inhalt der Map-Datei ``uaq.map'' an die Datei ``psfonts.map'' anhängen und die obige Zeile in ``config.ps'' ist wegzulassen.) Außerdem sollte man noch überprüfen, ob das Verzeichnis, in dem die Map-Datei und die pfb-/pfa-Dateien zu finden sind, im Suchpfad nach PS-Header-Dateien enthalten ist (DVIPSHEADERS bzw. `H'-Eintrag in ``config.ps'').
Schritt 5 - Anpassungen testen und verwenden:
Mit LaTeX kann man unsere Beispielschrift einfach mittels des Pakets
`antiqua' verwenden, da diese Schrift damit als `\rmdefault'-Schrift
verwendet wird. Ohne dieses Package kann man auch durch die Anweisung
`\usefont'{OT1}{uaq}{m}{n} diese Schrift kurz austesten. LaTeX müßte
dazu die fd- und tfm-Dateien finden und einlesen können. `dvips' benutzt dann die angepaßte Konfigurationsdatei, die virtuellen Schriften ``uaqr*.vf'', die Map-Datei ``uaq.map'', die eigentliche PS-Schrift ``uaqr8ac.pfb'' und schließlich noch ``8r.enc''.
Für die PostScript-Schriften, die standardmäßig mit den meisten
PostScript-fähigen Druckern mitgeliefert werden, als auch für einige
freie Schriften und die Lucida-Schriftfamilie existiert in Form von
`psnfss' eine Menge von LaTeX-Paketen.
Unter Plain-TeX kann man diese Schrift relativ einfach z.B. durch die
Anweisung \font\rmantiqua=uaqr7tc laden und anschließend verwenden. Zur Verwendung der T1-kodierten Variante ``uaqr8tc'' sind, wie bei der
Verwendung der EC-Schriften unter Plain-TeX, noch einige Anpassungen
notwendig.
Unter LaTeX 2.09 gilt dasselbe wie für Plain-TeX, nur sollte man hier
besser \newfont{\rmantiqua}{uaqr7tc} verwenden. Will man diese Schrift
und deren Varianten statt den CM-Schriften in einem Dokument verwenden, so sind größere Änderungen notwendig, die den Rahmen dieser FAQ sprengen würden. Am einfachsten ist ein Umstieg auf eine aktuelle LaTeX-Version!
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Derselbe scharfe Verstand, der es uns ermöglicht, etwas Gutes zu schreiben, läßt uns auch fürchten, es könnte nicht gut genug sein, daß es verdient, gelesen zu werden.
La Bruyère
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