Schau, bleiben wir bei deinem Beispiel: Wenn der SONY-Fernseher das Werk verlässt, hat er nicht nur das SONY-Label auf dem Gerät. Nein, er ist in einem Karton verpackt, auf dem SONY oben steht, auf dem Gerät, dem Karton und wahrscheinlich auch auf den SONY-Begleitpapieren findet sich ein Aufkleber mit der Produktionsnummer, anhand derer sich das Gerät bis in die letzte Schraube identifizieren lässt. Daraus kann nichts anderes werden.
Überkapazitäten, die auf die Spot-Märkte geworfen werden, gibt es nur bei anonymen Produkten, die in großen Stückzahlen produziert werden und wo eine Änderung des Fertigungsprozesses teuer kommt. Wenn ein Werk, das DVD-Rohlinge produziert, für einige Tage oder sogar Wochen mehr erzeugt als gerade bestellt ist, weil z.B. ein größerer Auftrag geplatzt ist, dann muss es reagieren. Dafür gibt es eigene Spot-Märkte, wo man unter dem üblichen Preis anbietet. Dann kann es tatsächlich passieren, das überdurchschnittlich gute Ware bei Billig-Labels auftaucht. Das gilt für Übermengen und auch ausgelaufene Produkte, die abverkauft werden.
Der SONY-Fernseher kann nie als Schneider auftauchen, es kann aber passieren, dass der Produzent des Schneider-Fernsehers eine gute Gelegenheit ergreift, und beim Display-Lieferanten von SONY einen Posten sehr guter Displays zu unüblich niedrigem Preis bekommt, aus welchem Grund auch immer. Dann gibt es irgendwo in Europa eine kleine Serie von Schneider-Fernsehern, die ein besseres Bild haben, als es für das Modell üblich ist.
Deine ursprüngliche Frage ist weiterhin mit nein zu beantworten. Ein Produkt kann nicht sinnvoll umgelabelt werden. Deine letzte, stark eingeschränkte Aussage, kann jedoch sehr wohl zutreffen.
Man muss da unterscheiden, zwichen Endprodukten und Ausgangsprodukten.
