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Alt 19.04.2010, 04:35   #8
FranzK
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Zitat:
Zitat von enjoy2 Beitrag anzeigen
ja, meine ich ernst
...
sind wird bei 2,9 GB - wo ist das Problem?
...
Das Problem liegt in der Tatsache, dass du statische Zahlen addierst ohne das praktische Verhalten von Windows XP in der täglichen Arbeit zu berücksichtigen. Dabei solltest du das eigentlich besser wissen!

Grundsätzlich möchte ich vorausschicken, dass eine bewusst schlanke Installation von XP und ständiges Optimieren des Systems es natürlich ermöglicht, auch auf Dauer mit einer 4GB Partition durchzukommen. Aber das ist das Spielfeld für Enthusiasten, die sich für ihre Freizeit nichts Besseres einfallen lassen können als ständig an ihrem Betriebssystem herumzubasteln. Die Praxis schaut für den Normalbenutzer vollkommen anders aus, wie ich an zwei Beispielen aufzeige.


Fall 1: Frisch aufgesetztes Notebook. Windows XP Home, SP3, alle Updates eingespielt und die §NTUninstallXXX-Ordner gelöscht. Dazu MS Office 2000, Nero Lite, ein Virenscanner, Acrobat Reader und Spybot. Das könnte man als eine Art Minimalinstallation für Office-Anwendungen einstufen und ist deutlich sparsamer als eine Installation von "MS Office 2007 + Co.".

Der Windows-Ordner ist fast genau 2GB groß! Der Ordner Programme belegt ca. 775MB. Mit 1,5GB Auslagerungsdatei haben wir die 4GB bereits überschritten, an den Ruhezustand können wir nicht einmal denken. Opfere ich Performance und lasse eine variable Auslagerungsdatei zu, kommt Windows mit 4GB immerhin hoch. Aber jetzt wollen wir mit dem System ja auch arbeiten. Da sammeln sich Mails und Dokumente an, von den ständigen Updates gar nicht zu reden. Wenn mit dem Rechner produktiv gearbeitet wird, ist mit 4GB vermutlich nach ein paar Wochen der Ofen aus.


Fall 2: Mein XP-Pro-Ersatzrechner hat eine ca. eineinhalb Jahre alte Installation. Der Rechner dient nur zur Reserve für den XP-Hauptrechner und wird bestenfalls einmal pro Woche angeworfen. Es sind dort relativ viele (teils umfangreiche) Softwarepakete auf einer eigenen Partition installiert, die gelegentlich getestet werden. Aber Windows wird auch hier immer auf aktuellem Stand gehalten. Insgesamt wurde auf dieser Installation noch kein Mannmonat gearbeitet, aber er hat viel mehr Updates hinter sich als die frische Installation am Notebook (wobei natürlich auch hier die $NTUninstallXXX-Dateien gelöscht wurden).

Hier belegt das Windows-Verzeichnis ziemlich genau 5GB! Alleine das Verzeichnis $hf_mig$, das nicht gelöscht werden darf, ist auf über 0,5GB angewachsen! 1,4GB wurden von auf D: installierten Programmen auch auf C: in Programme und Dokumente und Einstellungen untergebracht. Da die Auslagerungsdatei auf einer zweiten Platte liegt kommt nur noch 1GB für den Ruhezustand dazu. Da haben wir also eine Systempartition mit über 7GB belegtem Platz, wobei installierte Programme und die Daten auf anderen Partitionen liegen! Allerdings ist dieser Rechner mit viel Software bestückt, aber ich habe mich schon öfters gewundert, was sich private Benutzer so alles auf ihren Rechner laden. Teilweise wird man aber auch unfreiwillig mit allerlei Software beglückt. So packen so manche Multifunktionsdrucker bis zu 1GB an Software ungefragt auf die Systempartition und die Softwaresuiten bei Photoapparaten und Smartphones können es auch in sich haben.

Langer Rede kurzer Sinn: 4GB ist für einen praktischen Betrieb unter XP hoffnungslos zu wenig. Denn wir haben ja noch gar nicht berücksichtigt, dass Windows im Betrieb permanent wächst. Nicht nur der Ordner $hf_mig$ wächst kontinuierlich, zig Logfiles wachsen ständig, der Ordner SoftwareDistribution wächst permanent (und wer weiß schon, dass man hier dem Wildwuchs ein wenig Einhalt gebieten könnte, indem man dort zwischengespeicherte Updates auf eine andere Partition verschiebt). Alle paar Wochen wird ein Java-Update installiert, aber keine alte Version deinstalliert. Die .Net-Frameworks wachsen auch ständig.

Kurzum - eine Windows-XP-Installation wächst im Betrieb permanent und 4GB sind für produktives Arbeiten hoffnungslos zu wenig.

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Ciao
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