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Zitat von jayjay
ein weiterer infrastuktursektor in welchem die liberalisierung bereits früchte trägt ist der energiemarkt. auch hier kann/könnte man mit dem richtigen anbieter bereits einiges sparen. auch beispielsweise die müllentsorgung wird in zahlreichen gemeinden bereits an private unternehmen vergeben: funktioniert hervorragend.
wie bereits geschrieben bestanden massivste probleme im britischen bahnsektor bereits vor der privatisierung, die britische bahn wurde vom staat heruntergewirtschaftet und dann verscherbelt: dass private da innerhalb kürzester zeit nicht alles in perfekten zustand bringen können liegt auf der hand. im unterschied dazu hat das österreichische bahnsystem eine gute infrastruktur vorzuweisen, welche auch ich in staatlicher hand behalten würde (weil schliesslich auf steuerkosten errichtet): was ich allerdings liberalisieren bzw eventuell komplett privatisieren würde ist der betrieb auf diesen schienen (mittels lizenzenvergabe für bestimmte zeiten und trassen). und genau davon können kunden nur profitieren.
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Also genau das ist relativ und absolut gesehen falsch und Guru steht zu dieser Aussage. Der Energiemarkt in Österreich hat trotz der Liberalisierung bereits höhere Ertragsmargen für die Unternehmen und zusätzlich höhere Konsumentenpreise gebracht als vor der Liberalisierung. Das liegt ganz einfach daran, dass im Businesssektor zwar genug Wettbewerb herrscht (Großabnehmer können nämlich auch mit ausländischen Energielieferanten Stromlieferverträge abschließen), dies aber für Endkunden eine ziemlich massive Preiserhöhung (Guru erinnert - 2007 haben die meisten Landesenergieversorger und auch die Alternativen haben mitgezogen die Tarife um bis zu 15% erhöht!) gebracht hat - hier gibts nämlich nicht wirklich einen Wettbewerb...
Auch bei der Britischen Bahn hast Du Unrecht: die Infrastruktur war vor der Privatisierung zumindest sicher - im Gegensatz zu nach der Privatisierung. Hier traten dann mehrere schwere Bahnunfälle auf, die schwere Mängel an der Erhaltung der Infrastruktur aufzeigten - es wurden auch nahezu keine Investitionen in Erneuerungen und Modernisierungen gesteckt, der Erhaltungsaufwand auf das Allernotwendigste reduziert. Dies führte dazu, dass die konservative Regierung (sic!) die Privatsierung zurücknahm. Übrigens ist seither in England kein großes Zugunglück mehr passiert, die UIC (Vereinigung internationaler Bahnen) hat den Briten ein einigermaßen passables Zeugnis ausgestellt.
Die Bahnliberalisierung ist übrigens in Österreich schon vollzogen - Du kannst Dir gerne ein paar Trassen kaufen und Deine Züge darauf betreiben. Da Du Guru allerdings als wirtschaftlich denkender Mensch bekannt bist, wirst Du wohl eine Hauptstrecke mieten, sicher nicht eine Nebenstrecke - außer Du willst Geld investieren. Der Staat ist aber dazu verpflichtet, allein schon aus Gleichbehandlungsgründen seiner Staatsbürger, adäquate Personen- UND Güterverkehrsleistungen ÜBERALL in Österreich anzubieten, wo Bedarf besteht - und daher haben die ÖBB Beförderungspflicht (siehe Österreichischer Personen- und Gütertarif). Daher würden Kunden zwar vielleicht von der Liberalisierung profitieren, die zwischen Wien und Salzburg fahren möchten, sicher jedoch nicht die zwischen zB Absdorf/Hippersdorf und Schwarzenau...
Guru