Schön, dass die Debatte hier so lebhaft und größtenteils auch sehr sachlich ist!
Zitat:
Original geschrieben von Andragar
Normalerweise setzt man bei einem Flugsimulator genau an dem Punkt an und implementiert diese resultierenden (und bekannten) Kennlinien und Koeffizienten.
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Die Hervorhebung stammt von mir. Dazu mal eine Frage: Welche Daten liegen denn eigentlich für Flugzeuge wirklich vor? Nach meinen Wissensstand (Buch liegt zuhause) etwa eine King Air bei der Zulassung gar nicht überzogen. Stimmt das? Habe ich also vielleicht an Daten kaum mehr als Verbrauchs- und Leistungsdaten in absoluten Normalzuständen?
Habe ich denn ansonsten (keine rhetorische Frage!) überhaupt Daten, wie eine King Air sich bei einem ausgefallenen Triebwerk verhält? Als nicht bloß, wie schnell sie dann noch fliegt und was sie verbraucht, sondern wie sie sich tatsächlich anfühlt?
Ansonsten denke ich, besteht hier in weiten Teilen ein Konsens: X-Plane ist flexibler, aber für genau bekannte Flugzustände benötigt man diese Flexibilität nicht, sie kann im Gegenteil eher hinderlich sein. Aber wie groß ist eigentlich der Umfang dieser „genau bekannten“ Flugzustände?
Zitat:
Original geschrieben von Andragar
MSFS - Bekannte Flugeigenschaften können gut ins Flugmodell umgesetzt werden
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Also, in dieser Form habe ich schon so meine Bauchschmerzen. Nur ein Beispiel: Wie eine Cessna auf nasser Runway bremst, ist auch gut bekannt, aber im MSFS kaum umsetzbar. Auch ein Slippen ist so eine Sache. Und wie es sich im Segler im Prop-Wash der Schleppmaschine anfühlt, ist auch gut bekannt.
Ich meine, es geht ja hier um zwei Ebenen: Inwieweit lässt sich der MSFS durch optimierte Modelle realistisch gestallten, und inwieweit sind dem aber grundsätzliche Grenzen durch das Fundament der Simulation gesetzt?
Zitat:
Original geschrieben von Andragar
Kann der FSX:
...Downwash eines Helikopters ... Es gibt aber - und wer die FXP verfolgt weiß das, durchaus einen Hubschrauber,der das simuliert und noch einiges mehr.
Das Slippen simulieren? Klar, es gibt einige gute Modelle die slippen.
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Ich möchte hier nur einmal einen logischen Bruch in deiner Argumentation aufzeigen, wobei ich mir ziemlich sicher bin, dass das von dir keine Absicht ist:
Wird hier von X-Plane gesprochen, geht es immer um den nackten Simulator. Wird vom MSFS gesprochen, kommen häufiger einzelne, herausragende Add-ons ins Spiel, von denen dann (nicht ganz sauberer Weise) auf den gesamten Simulator zurück geschlossen wird.
Ich möchte nur einmal an den Unterschied zwischen dem von Hause aus gelieferten Potenzial eines Simulators und den Optimierungen einzelner Flugzeuge erinnern. Beispiel Slippen: Versteht der MSFS nun Slippen? Oder liefern nur einzelne Add-ons dahingehend eine Optimierung, dass es sich so anfühlt, während die übrigen 98 % der Maschinen nicht slippen? Das ist aber schon immer noch ein rein quantitativer Unterschied, wenn anderswo 99 % der Maschinen richtig slippen.
Wird nun von einem einzelnen, äußergewöhnlich guten Add-on auf den gesamten Simulator zurückgeschlossen, erscheint mir das etwas missverständlich und letztlich unzulässig. So ein bisschen ist das so, als würde ich behaupten ein Golf sei schneller als ein Porsche, weil es irgendwo einen einzelnen, hochgezüchteten Golf mit 550 PS gibt und damit die "Golf-Ehre" eindrucksvoll gewahrt ist. Tendenziell wäre die Aussage aber eher anders herum richtig. Bei Slipps, Downwash, Vereisungen, Beschädigungen … auf einzelne Add-ons zu verweisen, wenn man zwei Simulatoren vergleicht, halte ich also nicht für ganz ordnungsgemäß.
Dass der MSFS nackt in vielen Dingen eher bescheiden ist, aber überhaupt durch seine Add-ons erst richtig gut wird, ist ja bekannt. Klar ist auch die Grundsatzfrage, inwieweit es fair ist, diese Add-ons zugunsten des Simulators bei der Frage nach dessen eigentlicher Qualität in die Waagschale zu werfen.
Hier gibt es sicherlich Mechanismen, mit dem MSFS sehr helfen.
Zitat:
Original geschrieben von Andragar
Warum ist im X-Plane die Rudereffektivität falsch berechnet? (Die Sukkhoi mit der ich X-Plane ausprobiert habe ließ keinen ...
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Schmunzeln musste ich aber dass nun quasi fast das erste Mal überhaupt einmal ein Add-on von X-Plane zur Sprache kommt, und hierbei dieser Effekt nun noch ins Gegenteil verkehrt wird: Simuliert ein Add-on beim MSFS zufrierende Scheiben, heißt es, der Simulator beherrsche dies. Zeigt nun irgendein X-Plane-Add-on ein merkwürdiges Verhalten, heißt es, der gesamte Simulator berechne dieses oder jenes falsch. ;-) Ich denke, mit diesen Mechanismen ließe sich jeder Simulator in allen Punkten als gut oder als schlecht darstellen.
Ich glaube, für die sehr interessante und angenehme Diskussion hier muss stärker unterschieden wer-den, ob ich von der Baureihe „VW Golf“ spreche, oder von einem einzelnen, getunten Fahrzeug.
Ansonsten möchte ich anknüpfend auf Wolfgangs ganz interessantes Posting noch einmal daran erinnern: Es gibt eine kostenlose Demo von X-Plane! Von einigen Aspekten lässt sich einfach besser selbst ein Bild machen: Wie schön ist es, dass alles flüssig läuft? Wie sehr stört es einfach andere Menü?...