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Alt 21.04.2004, 23:32   #9
Betto
Inventar
 
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Es geht nicht um Fly by wire, es geht um die Umsetzung der Laws: Direct Law, Alpha Floor Protection, etc. pp. Die werden leider immer wieder mit dem Begriff "FBW" verwechselt.

Das Problem ist, daß es keine definierte Schnittstelle im Flusi gibt, an dem man den Joystick-Input ändern kann - ähnlich wie bei Audio-Anlagen, die erlauben, einen Equalizer einzuschleifen.

Mit einem Joystick eines Airbus bewegt man NICHT die Ruder. Man gibt dem Rechner Kommandos, eine bestimmte Längsneigung zu erreichen, zu der er natürlich letztlich das Höhenleitwerk in Bewegung setzt. ABER die tatsächlichen Ruderbewegungen sind von sehr viel mehr Parametern abhängig als nur von der Auslenkung des Joysticks, z. B. von dem momentanen Nickwinkel, von dem momentanen Lastvielfachen, von der Fluggeschwindigkeit etc.

Ein ganz einfaches Beispiel: Die Seitenruder-Auslenkung, die einem maximalen Pedalweg (Endanschlag) entspricht, wird mit höherer Geschwindigkeit immer kleiner, um die aerodynamischen Kräfte auf das Höhenleitwerk in Grenzen zu halten. Das ist bei einer einfachen Hydraulik-Steuerung und im Flusi nicht so. Da folgt die Ruderfläche einfach dem Steuerhorn bzw. Pedalen und fertig.

Mit den Laws kann man noch sehr viel mehr machen: Die A318 rotiert u. a. ähnlich träge wie eine A320, auch wenn sie aerodynamisch viel agiler ist (im Verhältnis zur kleinen Masse viel wirksamere Ruder). Die A318 wird künstlich per Software träger gemacht als sie ist, damit sie sich (fast) genau so fliegt wie eine A320. Daher sind die Typeratings in der Airbus Single-Aisle Familie absolut familientauglich.

Diese Spielereien kann man dem Flusi nur mit Würgen beibringen, weil er, wie gesagt, eigentlich nicht zuläßt, daß die Steuersignale von mehr abhängen als von der Stellung des Joysticks.

Grüße,

Betto
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