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Ravenraxx 25.06.2007 22:38

Gewitterumflug
 
Hallo allerseits,
ich habe mal ne Frage. Habe die suchfunktion schon bemüht, aber es zeigte keine zufriedenstellenden Ergebnisse.


Man fliegt auf einer Luftstraße. Dann requested man 10 degrees left to avoid thunderstorm, aber was ist wenn man einige Gewitterzellen umfliegen muss. Dann läuft die Komunikation von vielen Fliegern ja dauernd nach einem Requesten der Headings.

Wie läuft das Umfliegen von Gewittern in der Realität ab?

Liebe Grüße, Stefan

Brot 25.06.2007 23:03

Es läuf genau wie von Dir vermutet ab...glücklicherweise kann das Wetterradar allerdings sehr weit in die "Zukunft" blicken, sodass man noch eine Entfernungsangabe (" requesting 10° to the right and like to maintain for the next 20 miles") hinzufügen kann. Damit ist der Controller für längere Zeit entlastet.

Problematischer ist es beim Anflug, wo man ja irgendwann mal zum "Punkt", sprich zur Bahn kommen muss. Da werden dann u.U häufige Richtungswechsel nötig, was bei vielen gleichzeitig anfliegenden Maschinen schon mal zum Chaos im Funk und gefährlichen Situationen führen kann.
Daher werden bei solchen Wetterlagen ja auch Slots vergeben, die meist das Schlimmste verhindern :-) .

Royal Toto 26.06.2007 08:39

Weiter ist es so, das die Fluglotsen (und hier spreche ich, um Missverständnisse gleich vor zu beugen, von den Kollegen in den USA) auf Ihrem mittlerweile synthetischem (will sagen: von Computern und verschiedenen Radaranlagen in Kombination mit Wettersatelliten generierten) Bildschirmen auch die aktuelle Wettersituation in Kombination mit Traffic demand sehen und so sehr gut entscheiden können, ob ein Flug nun links oder rechts um eine Front, oder Gewitterwolke fliegen soll. Weiter haben wir (KLM) Systeme, die es uns erlauben weit (viel weiter als das Wetterradar jemals könnte) nach vorne zu schauen. Auch kann unser System eine voraus Berechnung machen, wo die Front oder die Gewitterwolke sich zu einer bestimmten Zeit (ETO) befindet. Wir rerouten solche Flüge „inflight“ und teilen der Crew dann Ihre neue Route mit.

Heute zum Beispiel wird uns die Houston und die Mexico wieder etwas Arbeit machen.

Brot 26.06.2007 10:12

Zitat:

Original geschrieben von Royal Toto
Auch kann unser System eine voraus Berechnung machen, wo die Front oder die Gewitterwolke sich zu einer bestimmten Zeit (ETO) befindet. Wir rerouten solche Flüge „inflight“ und teilen der Crew dann Ihre neue Route mit.

Interessant...auf welche Art Daten greift ihr zurück, wenn ihr Flüge auf der anderen Seite des Atlantiks umleitet ? empfangt ihr Daten von dortigen Radarstationen live auf euren Bildschirmen oder geht das über Satellitenbilder...und wenn ja, wie ist bei diesen die Aktualisierungsrate ?

SamyJay 26.06.2007 11:26

Zu den Lotsen und ihrer Arbeit kann ich nicht beurteilen wie gut die Qualität des Radars in den USA ist, aber in Deutschland ist es auch möglich Wetter von seiten des Lotsen anzeigen zu lassen, aber eher nicht so detailiert.

Royal Toto 26.06.2007 11:51

Zitat:

Original geschrieben von Brot
Interessant...auf welche Art Daten greift ihr zurück, wenn ihr Flüge auf der anderen Seite des Atlantiks umleitet ? empfangt ihr Daten von dortigen Radarstationen live auf euren Bildschirmen oder geht das über Satellitenbilder...und wenn ja, wie ist bei diesen die Aktualisierungsrate ?
Nicht war ;)
Wir bekommen die Daten von Lockheed Martin. Haben da ein Programm fuer und bekommen die Daten (auch alle flights - plans & tracks) online und in realtime. Dabei kann ich waehlen zwischen ground radar, Sat, doppler, Ir u.s.w.
Der stream ist eine Kombination von ATC und WX.

Guckst du hier (letzte Bild) und da kann ich zoomen bis ich jede rwy einzeln sehe

Brot 26.06.2007 12:17

Whow :eek: ...diese Qualität und dazu noch alles Realtime...faszinierend :-) !

Danke für die Info !

AOG 26.06.2007 13:34

Hi!

Da die onboard wetterradare ja auch nicht umfangreichen aufschluss geben können und sehr viel Interpretationsgabe notwendig ist haben neuere a/c die Möglichkeit genau diese Daten wie von toto beschrieben auch ins ND "hochzuladen". Ein Bekannter fliegt Langstrecke auf G550/V und er sagt sie laden sich diese Daten ins ND usw. Er meint gerade für Tropenstürme und andere großflächige Erscheinungen verwendbar.

mfg

Flo

Highflyer1990 02.07.2007 17:16

Zitat:

Original geschrieben von AOG
Hi!

Da die onboard wetterradare ja auch nicht umfangreichen aufschluss geben können und sehr viel Interpretationsgabe notwendig ist haben neuere a/c die Möglichkeit genau diese Daten wie von toto beschrieben auch ins ND "hochzuladen". Ein Bekannter fliegt Langstrecke auf G550/V und er sagt sie laden sich diese Daten ins ND usw. Er meint gerade für Tropenstürme und andere großflächige Erscheinungen verwendbar.

mfg

Flo

Geht das dann über ACARS oder über normales Sat-Internet?

AOG 02.07.2007 17:19

k.A. aber ich vermute ACARS

mfg

flo

herar 02.07.2007 19:36

Zitat:

Original geschrieben von Brot
Whow :eek: ...diese Qualität und dazu noch alles Realtime...faszinierend :-) !
Wirklich beeindruckend, was sich da so abspielt.

TheltAlpha 02.07.2007 20:52

Also ich habe immer gehört, dass das Flugzeugwetterradar das genaueste Tool ist, weil es Niederschlag in Echtzeit anzeigt. Dass Satelliten- und/oder Bodenradardaten die Situation genauer erfassen überrascht mich sehr. Werden diese Daten wirklich für die kurzfristige Deviation verwendet oder eher für das langfristige Vorausschauen?

Dimitris

AOG 03.07.2007 11:37

Hi!

Genau ist es schon nur es zeigt dir immer nur den streifen der Strahlbreite an. Es ist nicht sinnvoll möglich aus einer größeren Höhe die Ausdehnung der Front über die entfernung anzuzeigen. Vorallem weil noch Schatteneffekte hinzukommen. Man muss da ständig mit dem Tilt von ganz nah stufenweise in die ferne drehen und sich streifen für streifen anschauen wie weit sich was ausdehnt.
Modernere Radare haben einen Tiltscan und bauen daraus ein größeres Bild auf, das geht dann schon besser.

Klar um eine CB zu umfliegen gehts vielleicht ganz gut aber großflächige Information gibt es nicht. Vorallem können da noch Effekte zuviel oder zu wenig anzeigen.

Bodenradar bilder sind, da die Radare Stationär sind, daraufhin kompensiert.

mfg

Flo


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