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Don Manuel 17.06.2012 08:10

Warum politikerfrei mit expertenfrei gleichgesetzt wird, erscheint mir merkwürdig. Die meisten haben ja nicht einmal ein einziges Fach studiert, geschweige haben irgendein darüber hinaus gehendes Fachwissen. Sie haben mehr oder weniger Machtwissen, aber das erfüllt ja mehr einen Selbstzweck und nützt nur dieser Clique persönlich.
Ich denke auch, dass die Verantwortung gut bei allen aufgehoben ist. Das Web sehe ich nicht nur als Abstimmungswerkzeug, sondern auch in erster Linie als Werkzeug für alle, zu fundierter Information zu einer Abstimmungsfrage zu kommen.
Meiner Ansicht nach gehören hier die höchsten Wissensinstitutionen, die Unis, verstärkt eingebunden, z.B. die Verpflichtung, die wikipedia auf aktuellen Stand bei höchster Verständlichkeit für den Durchschnitt zu bringen.
Zur Lehre und Forschung würde ich einfach vorschlagen, die Anwendung dazu packen, also die Ministerien als Bereich Anwendung in den einzelnen Fakultäten definieren.
Und ein Veto-Recht sollte die Wissenschaft haben. Falls das Volk einmal doch gegen die Physik entscheidet oder mangels Verständnis anderer komplexer Zusammenhänge einen Unfug abstimmt.

orfuser99 17.06.2012 08:28

bezüglich Internetdemokratie....
 
Ja Traum oder Albtraum...daß ist hier die Frage;
Solange der Mensch Hände etc. hat, sollte er sich zu einer Wahl hinbewegen.
Die Krücke Internet mag jetzt zwar das Flair des Top-Modernen haben,
aber es bleibt eine gegen viele Arten der Fälschung, offene mechotronische Einrichtung.
d.H.: derzeit halt ich garnix davon.

Don Manuel 17.06.2012 08:35

Man kann auch bisher Wahlen schon sehr schön fälschen, bzw. werden konventionelle Wahlen auch zunehmend maschinisiert mit entsprechenden Manipulationsmöglichkeiten.
Im Prinzip sind aber manipulierte Wähler aus meiner Sicht das größere Problem als manipulierte Wahlen.

Christoph 17.06.2012 20:34

Das Problem der Demokratie, der Politiker und vieles Anderen ist IMHO der Mensch in seiner Unvollkommenheit.
Jeder Mensch will für sich das Beste und das sofort; wie sagte doch Brecht so schön:
"Zuerst kommt das Fressen, dann die Moral."

Don Manuel 17.06.2012 21:40

Das ist vermutlich seit jeher so. Und das haben wohl Religionen, Ideologien und andere Traditionen zu bändigen versucht. Heute geben uns Soziologie und Psychologie wesentlich bessere Gerüste für die Reflektion und Handhabung dieses - wie oben genannt - tierischen Erbes. Aber umso wichtiger ist es, keine Machtkonzentrationen von einzelnen Personen zuzulassen, sondern die Verantwortung möglichst breit unter allen betroffenen zu verteilen.

alterego100% 18.06.2012 10:34

Soziologie und Psycholgie mögen uns eingutes Gerüst zur Reflexion von Instinkttaten geben,
Für deren Handhabung sind sie aber ungeeignet.

Solange sich die Ethik nach der Moral und damit nach dem Zeitgeist und
den Kulturunterschieden

(und ich meine nicht den Kulturunterschied zwischen Scheibbs und Nebraska, sondern den zwischen arm und reich, gebildet und ungebildet,
denkenden und ....)

richtet, kann es keine allgemein gültigen Lösungen geben.

Ist das Wohl von wenigen genau so wichtig wie das Wohl von vielen?

Was wäre besser,

Die Verantwortung auf viele aufzuteilen und damit die Verantwortlichkeit
in der Masse verschwinden zu lassen -

oder

Verantworliche zu ernennen und sie mit Veratwortlichkeit gegenüber dem Volk zu belegen?
Ich meine aber hier nicht die Verantworlichkeit im Sinne eines Scherbengerichts.

Es geht nur darum das persönliche Bereicherung in der Politik keinen Platz
mehr finden darf.

Don Manuel 18.06.2012 11:28

Zitat:

Soziologie und Psycholgie mögen uns eingutes Gerüst zur Reflexion von Instinkttaten geben,
Das wird dem Inhalt dieser Wissenschaften aber nicht im mindesten gerecht.
Zitat:

kann es keine allgemein gültigen Lösungen geben.
Es gibt Regionen, die sich über eine Verfassung als Staat definieren, das sind so allgemein gültige Grundsätze. Ebenso die Menschenrechte etc.

Ich denke, der Versuch, Anführer auf Zeit zu wählen, "Verantwortliche", wie Du sie nennst,
war ein notwendiger Zwischenschritt zwischen absoluter Herrschaft mit religiöser Grundlage und echter Demokratie,
welcher imho deutlich aufzeigt, dass weder die durch freie Wahl verliehene Macht, noch die Macht persönlich angehäuften Vermögens sich wesentlich von absoluter Herrschaft unterscheidet.

Zitat:

Es geht nur darum das persönliche Bereicherung in der Politik keinen Platz
mehr finden darf.
Klar, aber warum sie sich so hartnäckig gegen alle Ideologien und Religionen durchsetzt, das ist eben die Frage. Ich denke, die Psychologie und Soziologie der Macht beantworten das recht deutlich.

Satan_666 13.01.2014 10:15

Sorry für das "Ausgraben dieser Leich" - aber 1,5 Jahre später schaut die Sach' doch komplett anders aus ...

Zitat:

„Das Internet ist nicht das, wofür ich es gehalten habe“

Lange hielt Sascha Lobo das Internet für den Wegbereiter von Demokratie und Befreiung. Jetzt sieht er, dass er sich geirrt hat. In Wahrheit zerstöre es die Grundlagen einer freiheitlichen Gesellschaft.
:rolleyes:

Don Manuel 13.01.2014 11:25

Wahrscheinlich irrt er sich schon wieder. Eine Gesellschaft ist nur so frei, wie sie zu denken in der Lage ist. Der "Aufschrei" über die Spionage ist auf eine wohl überschaubare - wenn auch gelegentlich lautstarke - Anzahl an Leuten unterschiedlicher Lager begrenzt. Der großen Masse ist das alles wurscht. Ebenso egal wie den meisten der Wandel von autoritären Systemen zu echten Demokratien. Wer über die komplexen Anforderungen, technisch wie menschlich, einer selbstbestimmten Gesellschaft gar nicht mühsam nachdenken will, wird bei deren Abwesenheit auch keinen motivierenden Leidensdruck verspüren.

rude 17.01.2014 10:30

Internet Demokratie hin oder her - ändern würde sich gar nichts.

Politiker und Lobbyisten gehen immer so weit wie es das Volk zulässt. Und da das Volk nur noch konsumiert und zu bequem/gleichgültig ist sich für andere einzusetzen würde sich auch in einer Internet Demokratie nichts ändern.

Beispiel Afghanistan (vor den Terror Attacken in New York). Es waren die USA und die Europäer welche das Taliban Regime dort unterstützt haben, wir haben uns die Terroristen beinahe selbst gezüchtet.

Wenn Politiker deswegen befürchten müssen nicht mehr gewählt zu werden dann lassen sie solchen Unsinn, wenn sich das Volk nicht darum kümmert dann machen sie es eben, bekommt ja eh niemand mit.


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