One: Kundenplus, aber Gewinn- und Umsatzrückgang
Veröffentlicht am: 08.02.2007 10:23:04

Der drittgrößte österreichische Mobilfunkanbieter One hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2006 trotz eines Kundenzuwachses Rückgänge bei Umsatz und Ergebnis hinnehmen müssen. Mit einem Fokus auf mobiles Breitband-Internet und Musik am Handy sowie mit Kostenreduktionen beim Vertrieb sollen künftig die erwarteten Umsatz- und Ergebnisausfälle durch sinkende Roaming- und Terminierungsentgelte kompensiert werden. Das Ziel: Bis 2009 soll jeder vierte Österreicher über One telefonieren.

Der drittgrößte österreichische Mobilfunkanbieter One hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2006 trotz eines Kundenzuwachses Rückgänge bei Umsatz und Ergebnis hinnehmen müssen. Mit einem Fokus auf mobiles Breitband-Internet und Musik am Handy sowie mit Kostenreduktionen beim Vertrieb sollen künftig die erwarteten Umsatz- und Ergebnisausfälle durch sinkende Roaming- und Terminierungsentgelte kompensiert werden. Das Ziel: Bis 2009 soll jeder vierte Österreicher über One telefonieren.

Trotz eines Kundenplus von zwölf Prozent auf 2 Mio. Handykunden seien die Umsätze im Vorjahr auf Grund des Preisverfalls bei den Handygebühren um 1,6 Prozent auf 617 Mio. Euro zurückgegangen, berichtete One-Chef Jorgen Bang-Jensen bei der Bilanzpressekonferenz. Das Betriebsergebnis (EBIT) ging um 9,7 Prozent auf 28 Mio. Euro zurück, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 8 Prozent auf 161 Mio. Euro. Die EBITDA-Marge verringerte sich von 28 auf 26 Prozent. Nur das Konzernergebnis erhöhte sich dank niedriger Abschreibungen, Zinsen und Steuern von 0,6 auf 3,4 Mio. Euro. "Wachstum kostet Ergebnis", begründete Finanzvorstand Holger Püchert die Rückgänge. Bereits 2005 hatte One bei einer Umsatzstagnation einen 27-prozentigen EBIT-Rückgang auf 31 Mio. Euro verbucht.

Weitere Ergebnisrückgänge vermeiden will One heuer vor allem durch Kostensenkungen im Vertrieb sowie neue Vertriebskooperationen, etwa mit Eduscho/Tschibo: "Wir müssen effizienter werden. Die österreichischen Händler-Provisionen und Handystützungen sind die höchsten von ganz Europa", betonte Bang-Jensen. Personalabbau sei keiner geplant. Der Fokus auf mobile Musik soll vor allem neue Kunden bringen: "Wir werden mit Musik nie so bedeutende Gewinne machen", so Bang-Jensen. Auch heuer sei ein weiterer Preisverfall im Mobilfunkbereich zu erwarten: "Der Boden ist noch nicht erreicht, die Kunden telefonieren immer mehr fürs gleiche Geld."

2006 sei bei One im Zeichen des Kundenwachstums gestanden, das auch heuer fortgesetzt werden soll: "Wir werden als Herausforderer weiter der Hecht im Karpfenteich bleiben", bemerkte Bang-Jensen in Anspielung auf die beiden großen Marktplayer Mobilkom und T-Mobile. Von den knapp mehr als 2 Mio. Kunden, die einem Marktanteil von 22 Prozent (auf SIM-Karten gerechnet) entsprechen, entfallen 540.000 Kunden auf die 100-prozentige Diskonttochter Yesss!, die über die Hofer-Lebensmittelmärkte vertrieben wird. 1,4 Millionen sind One-Kunden, der Rest Tele2- und eTel-Mobilfunkkunden, die ebenfalls über das One-Netz telefonieren. Der monatliche Umsatz pro Handykunde (ARPU) stagnierte bei One bei 33 Euro.

Mehr Geld für Infrastruktur

In den Netzausbau will One heuer 160 Mio. Euro investieren, nach 65 Mio. Euro im Vorjahr. Für 2008 sind weitere 100 Mio. Euro an Investitionen geplant. Damit sollen bestehende Lücken im GSM-Netz - etwa demnächst auf der Westbahnstrecke - ausgeglichen und vor allem das schnelle HSDPA-Netz für mobiles Breitbandinternet aufgerüstet werden.

Die Handytarife seien in Österreich im Vorjahr um 10 Prozent gesunken, 65 Prozent aller Telefonminuten würden in Österreich übers Handy abgewickelt, berichtete Bang-Jensen. Die Handy-Penetration liegt bereits bei 111 Prozent. 640.000 Haushalte telefonieren ausschließlich mobil und haben keinen Festnetzanschluss mehr, was etwa 28 Prozent aller österreichischen Haushalte entspricht. 20 Prozent des Mobilfunkmarktes entfallen laut Bang-Jensen auf den Diskontsektor (etwa Yesss!, "bob" der Mobilkom, Tele2UTA). Wegen Missbrauchs des Fair-Use-Prinzips hat One zuletzt einigen hundert Kunden des "4:0"-Tarifs mit Kündigung gedroht, sollten diese ihr ausuferndes Telefonievolumen nicht einschränken.

One gehört zu 50,1 Prozent der deutschen E.ON. Den Rest halten die norwegische Telenor (17,45 Prozent), die französische Orange (17,45 Prozent) und die dänische TDC (15 Prozent). E.ON will den One-Anteil seit Jahren verkaufen, ein komplizierter Syndikatsvertrag hat die Transaktion bisher allerdings immer wieder verhindert. One beschäftigt 920 Vollzeitarbeitskräfte, Tendenz leicht steigend.




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