Hoffnung auf Käufer für BenQ Mobile
Veröffentlicht am: 29.12.2006 15:29:48

Für einen Teil der Mitarbeiter des Handy-Herstellers BenQ Mobile keimt wieder Hoffnung. Ein unbekannter Investor will Arbeitnehmervertretern zufolge möglicherweise am 2. Jänner ein Angebot für die insolvente Firma vorlegen.

BenQ-Betriebsratschef Michael Leucker berichtete in der "Neue Ruhr/Neue Rhein-Zeitung" (Freitagausgabe) und im Bayerischen Rundfunk (BR) vom Anruf eines Interessenten, der eine entsprechende Offerte für die erste Januarwoche angekündigt habe. Ein deutsch-amerikanischer Investor wolle die Handy-Fertigung aus der Insolvenzmasse übernehmen. Damit müsste er - anders als bei einem Kauf vor dem Jahreswechsel - einige Verpflichtungen gegenüber Arbeitnehmern oder Lieferanten nicht übernehmen.

Eine Sprecherin von Insolvenzverwalter Martin Prager wollte sich dazu nicht äußern. "Wir verhandeln weiter mit mehreren Investoren. Das ist der letzte Stand der Dinge", sagte sie.

Eine Übernahme von BenQ Mobile in der bestehenden Form wird aber immer unrealistischer. "Eine klassische Rettung ist nicht mehr in Sicht", sagte ein Sprecher der IG Metall. Ein zweiter Interessent, der bei den Verhandlungen übrig geblieben sei, habe sich in den letzten Tagen nicht mehr gemeldet. Um den Bestand von BenQ Mobile als ganzes Unternehmen zu sichern, müsste Prager bis Silvester einen Käufer finden.

Anfang 2007 würde das Insolvenzverfahren über BenQ Mobile eröffnet, so dass sich mögliche Investoren Firmenteile aus der Insolvenzmasse kaufen könnten.

Finanzierung noch nicht geklärt

Nach Gewerkschaftsangaben ist der Interessent kein Unternehmen. "Es handelt sich um einen reinen Firmeninvestor, der glaubt in der Lage zu sein, das nötige Geld aufzubringen", sagte der IG-Metall-Sprecher. An der Finanzierung stricke der Investor noch. Bis zuletzt seien zudem noch immer entscheidende Patent- und Markenrechtsfragen offen gewesen. "Ohne die wichtigen Patente ist er aufgeschmissen. Aber der Insolvenzverwalter hat signalisiert, dass sich dieses Problem lösen lasse."

Der Interessent habe angekündigt, die Mobilfunkproduktion weiterzuführen und 700 bis 800 Mitarbeiter aus der vom ehemaligen Mutterkonzern Siemens getragenen Transfergesellschaft zu reaktivieren. Die IG Metall zweifelt aber an der langfristigen Finanzstärke des möglichen Bieters. Schließlich sei es den Großkonzernen Siemens und BenQ nicht gelungen, das Handygeschäft in die Gewinnzone zu führen. "Ich bin insofern vorsichtig optimistisch", sagte der Sprecher. Auf den Investor kämen bei einer Übernahme Anlaufkosten in Millionenhöhe zu. "Bei den Kosten ist der Kaufpreis nur ein kleiner Teil der Wahrheit."




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