Experte erwartet Aus für Copyright durch Web 2.0 Veröffentlicht am: 25.04.2007 08:52:15 Das klassische Copyright-Modell kommt gegen die neuen Web 2.0-Angebote nicht an und wird langfristig an Bedeutung verlieren. "Aus technologischer Sicht steht das intellektuelle Eigentum vor dem Aus - so bitter das für die Rechteinhaber ist", zeigte sich Clemens Cap von der Universität Rostock bei einer Veranstaltung der Eventagentur Conect in Wien überzeugt. Bis dahin bestehe für die Web 2.0-Unternehmen aber ein hohes Rechtsrisiko. "Wenn man das durch neue Angebote entstehende Problem der Refinanzierung verhindern will, muss gesellschaftlich etwas getan werden. Auch bei den neuen Speichermedien Blu-Ray und HD-DVD bestehen signifikante Sicherheitslücken. Technologisch haben sich Schutzmechanismen nach spätestens drei Monaten erledigt", so Cap. Neue Anwendungen wie das Online-Lexikon Wikipedia würden die bisherigen Konzepte auf den Kopf stellen. "Rechte werden völlig außen vor gelassen. Die Finanzierung durch Spenden und der fehlende Zugriffsschutz sind ebenfalls beachtenswert", sagte der gebürtige Österreicher. Um im Bereich Web 2.0 international erfolgreich zu sein, müsse man der einzige sein, der eine bestimmte globale Perspektive hat, professionelles Branding betreiben, den Basisdienst frei verfügbar machen und das Premiumangebot verkaufen, erklärte der Experte. Mitmachen ist Pflicht Ein wesentliches Element dabei sei das AAL-Prinzip (Andere arbeiten lassen). Von Usern erzeugte und verteilte Inhalte würden einen Teil des Aufwands von wenigen auf viele Personen verschieben - wie etwa bei Wikipedia. "Das ist an sich nichts Neues. Wir kennen das Prinzip vom Fahrkartenschalter, dem Bankomaten und Fastfood-Restaurants", so Cap. Das Videoportal YouTube habe zum Zeitpunkt der Übernahme durch Google im Herbst 2006 nur 67 Mitarbeiter beschäftigt und trotzdem 45 Prozent Marktanteil bei "Socialized Videos" gehalten. Als Risiken für Unternehmen, die sich im Bereich Web 2.0 engagieren, sieht der Universitätsprofessor "kopiert, überholt oder gefressen zu werden, beziehungsweise für - aus Sicht der Gemeinschaft - begangenes Fehlverhalten bestraft zu werden". Den technologischen Neuerungen müsse man sich dennoch stellen. "Denn Unternehmen, die nicht dabei sind, werden auf Nischen reduziert", so der Experte. (apa) |