Comeback für das C-Netz am Land Veröffentlicht am: 20.12.2005 14:21:30 Die österreichische Telekomregulierungsbehörde RTR hat die alten C-Netz-Lizenzen aus den Anfängen des Mobilfunks neu ausgeschrieben. Die früheren Handy-Lizenzen im 450-MHz-Bereich sollen in Zukunft für die Funk-Internetversorgung am Land verwendet werden. Durch die neuen Frequenzen solle es "zur Verbesserung der Breitbandversorgung in dünn besiedelten Regionen, den so genannten weißen Flecken, kommen", erklärte RTR-Geschäftsführer Georg Serentschy in einer Mitteilung der Behörde. Die RTR hat dafür eine Liste von relevanten Gemeinden erstellt, von denen der künftige Lizenzinhaber bis Mitte 2007 mindestens 310 Gemeinden und bis Anfang 2009 mindestens 465 Gemeinden über die Funkfrequenz mit Breitbandinternet versorgen muss. Ziel sei ein weiterer "Abbau des digital divide", so Serentschy. Zuletzt rechnete er mit einer "großem Interessentenschar" aus dem Mobilfunk- und Internetbereich. Für die Versorgung dünn besiedelter Gebiete sind die niedrigen Frequenzbereiche gut geeignet, weil die Reichweite weit höher ist als bei den neuen Handytechnologien für GSM oder UMTS. Je nach Technologie kann von einer Sendestation aus ein Radius von 30 bis 80 Kilometern versorgt werden. Die Übertragungsraten sollen im Endausbau mehrere Megabit pro Sekunde erreichen können. Die Regulierungsbehörde verlangt zumindest 384 Kilobit für den Download (Downlink) und 128 Kilobit für den Upload (Uplink). Insgesamt schreibt die Behörde drei Frequenz-Pakete jeweils für ganz Österreich aus. Die Ausschreibung richtet sich sowohl an bestehende österreichische Handy-Netzbetreiber, als auch an neue Anbieter. Während aber bestehende Mobilfunkanbieter nur eines der drei Paket erwerben können, dürfen andere Bieter alle drei Pakete ersteigern. Zweistufiges Verfahren Die Vergabe erfolgt in einem zweistufigen Verfahren. Im Gegensatz zu den bisherigen Frequenzauktionen sind die Gebote für die Frequenzpakete bereits mit dem Antrag abzugeben und können nicht mehr verändert werden. Die Einnahmen aus dem Frequenzverkauf - für alle drei Pakete liegt das Mindestgebot in Summe bei 350.000 Euro - fließen der Republik zu. Die Angebotsfrist läuft bis 27. Februar nächsten Jahres, die Vergabe soll Ende März erfolgen. Die Frequenznutzung ist bis Ende 2021 vorgesehen. Das C-Netz war in Österreich Ende 1997 abgeschalten worden. Der Frequenzbereich lag seither wie in allen anderen westeuropäischen Ländern - mit Ausnahme Portugals - brach. In vielen Ländern Osteuropas, Afrikas, Asiens und Südamerikas dagegen wurde das Frequenzband weiter genutzt. Wie Österreich haben seit 2004 aber auch andere westeuropäischen Länder die 450 Mhz-Lizenzen wieder neu ausgeschrieben. In Deutschland haben im Vorjahr die Deutsche Telekom-Tochter T-Mobile und die portugiesische Inquam vergeben, die sich auf Angebote in diesem Frequenzbereich spezialisiert hat. (apa) |