CeBIT America - mäßiger Erfolg?
Veröffentlicht am: 22.06.2003 13:38:26

Ein kurzer Überblick über die erste CeBIT in Amerika

Die erste CeBIT in Amerika, im Jacob K. Javits Convention Center in New York ist am Freitag zu Ende gegangen und alles war etwas kleiner im Vergleich zur deutschen 'Mutter-Messe'. Nur drei Tage hatten die nur etwa 400 Aussteller Zeit, ihre Produkte der Öffentlichkeit vorzustellen. Innerhalb weniger Minuten konnte man das Messegelände durchqueren und hatte alles gesehen. Und obwohl einige 40,000 Besucher, andere dagegen 20,000 Besucher erwarteten - gekommen sind nach letzten Schätzungen nur etwa 15,000.

Trotzdem ein gelungener Start, so die Veranstalter der Hannover Messe AG. Das Problem sei die Fokusierung auf den Enterprise-Markt gewesen. Ganz im Gegensatz zu der bunten, aufregenden deutschen CeBIT, auf der jeder namhafte Hersteller mit großem Werbeaufmarsch zur neuen (Mainstream-) Produktvorstellung ruft, richtete sich die amerikanische Messe mehr auf Geschäftskunden.

Und trotzdem konnte man zwischen den ganzen Businesslösungen auch Neues für den User zuhause finden. Das Motto war klar: klein und mobil. Klein, wennn es darum ging den passenden PC fürs Wohnzimmer zu finden. So scheint Microsofts Windows Media Center (WMC) in Amerika großen Zuspruch zu finden - eine Multimedia Zentrale im heimischen Living Room, die vom Fernseher samt Videorekorder und DVD Player über die HiFi-Anlage bis hin zum Spielerechner alles bietet. Zwar kann man sich nun darüber streiten, ob sich Microsoft damit nicht selbst ins Fleisch schneidet und mit dem WMC PC Konkurrenz gegen den eigenen Alleskönner Xbox ins Rennen schickt, doch auch hier wird der Konzern sicher noch eine Lösung finden. Momentan haben beide Lösungen noch ihre Nachteile - ist die Xbox noch immer primär eine Spielekonsole und muss ihre neuen Funktionen erst dazulernen, so tun sich die Wohnzimmer-PCs im lüfterlosen Miniformat weiterhin schwer, wenn es um aktuelle Spielehits geht.

VIA Technologies arbeitet aber weiterhin hart daran, die Mini-ITX Geräte voranzubringen. Zum Einen werden die Minis immer leistungsfähiger und günstiger und zum Anderen finden sich immer kleinere Lösungen. In einer gerade 20x4.4x22 cm großen Box ist der bisher kleinste Mini-ITX Rechner untergebracht. Mit einem 12 Volt Netzteil betrieben, wird das Gerät von einer CompactFlash Karte gebootet. Geeignet ist die Mini-Box für Linux, Windows und Windows CE für den Einstatz als Firewall oder Router - aber mit OnBoard Sound und TV Ausgang sind auch andere Anwendungen denkbar.

Auch Hewlett-Packard will weiter im Wohnzimmer mitmischen und stellte seine neuen Media Center vor. Mit Prozessortaktraten von 2.4GHz bis hin zu 3 GHz und Grafikkarten á la GeForce FX5600 eignen sich die HP Rechner da schon eher als Spiele-PCs. Neben Preisen von 1000 bis 2000 Dollar muss man da allerdings auch die entsprechende Geräuschkulisse gegenüber den leisen VIAs in Kauf nehmen.

Für ganz Faule, die ihren Wohnzimmer-PC am liebsten nur noch von der Couch aus bedienen wollen, bringt die Firma Gyration ein passendes Gerät auf den Markt. Waren die Fernbedienungen der Media Center PCs bisher immer wuchtige 40-Tasten Geräte, stellte Gyration eine fast Tastenlose Maus vor, die allein durch Bewegung gesteuert wird. Ein patentiertes Kreiselsystem erkennt die Lage der Maus und setzt diese in Bewegungen auf dem Schirm und sogar in Befehle um. Hebt man die Maus an, so kann man die Lautstärke höher drehen. Nach rechts, nach links - ein Lied vor, ein Lied zurück. Bis zu 80 vordefinierte Kommandos bringt das Gerät mit und verspricht bei steigendem Funktionsumfang, weit weniger kompliziert zu sein, als übliche Remote-Controlls. Zusätzlich kommuniziert die Gyro Maus statt über Infrarot, via Funk und gibt dem Anwender auf der Couch damit noch mehr Freiheit. So kann ein PC im standard-Grau endlich im Schrank verschwinden.

Auch im mobilen Bereich zeigte sich Neues. Waren es hier neue Varianten PC und Handy aufeinander abzugleichen - Adressbücher, Outlook EMails, etc, innerhalb von Sekunden synchronisieren - konnte man dort neue schnurlose Funker bewundern. So hat das Unternehmen SanDisk, das sich eigentlich auf Speicherkarten spezialisiert hat in eben eine solchen eine ganze WLAN Karte untergebracht. In der Bauform einer CompactFlash Card passt die 802.11b Karte so in fast jeden PDA.

Mancher Besucher hatte sich mehr erwartet - die Veranstalter sind zufrieden - die Messe wird nächstes Jahr wieder starten. Die internationale CeBIT Familie hat ein Kind mehr bekommen.

CeBIT America

AlexG


Gedruckt von WCM (http://www.wcm.at/contentteller.php/news_story/cebit_america__maessiger_erfolg.html)