Brennt ein grossteil Europas auf unlizenzierten CD-Rs?
Veröffentlicht am: 22.01.2001 00:00:00

Wenn einer der größten europäischen Elektronikkonzernen dem führenden Hersteller von CD-Rs die Patentrechte entzieht, sollte man etwas mehr erwarten als Schweigen im Blätterwald. Dennoch hat Philips genau das getan.

Seit 11. Januar ist das Lizenzabkommen mit der Ritek Corporation in Taiwan wegen fortgesetzter Nichteinhaltung gekündigt. Auch wenn es Stimmen gibt, die mangelnde Qualität bei der Fertigung als Ursache sehen, ist es doch wahrscheinlicher, das nicht gezahlte Patentgebühren Philips zu diesem Schritt bewegt haben.

Da man bei Philips deshalb alle von Ritek produzierten und vertriebenen Silberlinge als unlizenziert betrachtet und sich rechtliche Schritte sowohl gegen den Hersteller als auch gegen Händler vorbehält, ist die Lage für viele Brands prekär. In den zwölf Jahren seit Gründung des Unternehmens hat sich Ritek nach eigenen Angaben einen Markanteil von 40% bei optischen Speichermedien erarbeitet.Dem entsprechend ist nicht nur die Hausmarke Memorex, sondern auch Marken wie Traxdata, BASF, FujiFilm oder Ricoh betroffen. Letztere lassen zumindest einen Teil ihrer Produkte bei Ritek fertigen.

"Im Moment sind wir froh, nicht nur wegen der Qualität auf eine eigene Fertigung gesetzt zu haben" sagte Steven Harris, CEO der Xeo Corporation und einer der Mitbewerber auf dem Markt für CD-Rs zu den Vorgängen. "Zumindest müssen wir nicht überlegen, unsere Produkte aus den Regalen zu nehmen."Dies ist eine durchaus berechtigtes Szenario, wenn nicht schnellstens eine Einigung zwischen den beiden Unternehmen erzielt wird. Derzeit findet sich jedoch niemand zu einer Stellungnahme bereit.


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