Austrian Grid
Veröffentlicht am: 29.04.2005 09:37:07

An den Unis in Linz, Salzburg und Innsbruck wurde das Herzstück zu dem neuen, leistungsstarken Austrian Grid gelegt.

Beim Grid Computing wird die Rechenleistung vieler Systeme gebündelt und koordiniert Rechenaufgaben verteilt. Das Austrian Grid besteht zunächst einmal aus drei Knoten und sechs SGI Systemen (Altix 350) mit insgesamt 96 Intel Itanium 2 Prozessoren 1,4 GHz / 4MB Cache. Dies ist nur das Herzstück, welches allein schon einmal 550 Gigaflop/s und auf eine Speicherkapazität von mehr als 1 Terabyte bietet. Insgesamt bildet sich das Austrian Grid aus einer Vielzahl aus mehr oder weniger großen Server in Österreich, bei denen auch die Universität Wien, die Technische Universität Wien, die medizinischen Universitäten Wien und Innsbruck, die Akademie der Wissenschaften, die HITT Health Information Technology Tirol sowie das Umweltbundesamt angeschlossen sind.

Das Austrian Grid ist bis Ende 2006 mit 2,7 Millionen Euro vom österreichischen Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (BMBWK) gefördert. Zu den Hauptnutzern des Austrian Grid zählen derzeit der medizinische Bereich, die Hochenergiephysik, numerische und astrophysikalische Simulationen und die Meteorologie. Im Bereich Medizin geht es zum Beispiel um die Optimierung von Augenoperationen. Durch die Anbindung an das Austrian Grid kann jeder Arzt die aufwendige Berechnung und Visualisierung der Operation im Vorfeld einfach und schnell von seinem PC aus vornehmen. In der Meteorologie dient die Grid Lösung dazu, der überproportionalen Erhöhung der Komplexität und des Rechenzeitbedarfs von Wettermodellen Rechnung zu tragen und ermöglicht so eine erhöhte Vorhersagegenauigkeit. Weitere Fachrichtungen werden sukzessive an das Grid-System angeschlossen werden. Für die Anbindung der Industrie sind entsprechende Ansätze und Modelle in Ausarbeitung.


Zum Vergleich, das weltweit größte Grid ist das "Large Hadron Collider Computing Grid" (LCG), welches mittlerweile aus mehr als 10.000 CPUs besteht und über rund 10 PetaByte, - das sind Millionen GByte, also eine Zahl mit 15 Nullen - Speicherplatz verfügt. Gegründet wurde das LCG-Projekt um die gewaltigen Datenmengen des entstehenden Teilchenbeschleunigers Large Hadron Collider (LHC) in CERN zu verarbeiten. Es wird zum Teil von der EU im Rahmen des Programms "Enabling Grids for E-sciencE" (EGEE) als auch von Firmen finanziell unterstützt. Die Fertigstellung des Teilchenbeschleunigers ist für das Jahr 2007 geplant. Überschlagsmäßig wird das LHC pro Jahr rund 15 PetaByte an Daten erzeugen. Somit ist jetzt schon klar, dass das LCG noch weiter wachsen muss und auch wird.

Austrian Grid

Robert Wanderer


Gedruckt von WCM (http://www.wcm.at/contentteller.php/news_story/austrian_grid.html)