A380 Fde

[hgschnell]

Seit ich am 24.03. in der Süddeutschen Zeitung einen Artikel über die A380 gelesen habe, zweifle ich etwas an den Eigenschaften der Freeware A380s im FS9.

Dort wird ein Lufthansa Pilot zitiert, der sich (positiv) wundert, dass sich die A380 noch agiler als eine A320 fliegt.

Im FS9 habe ich bisher nur sehr träge A380s gefunden.

Was haltet ihr davon?

Gruß
Hans-Günther

[SilverCircle]

Tja, das ist halt so, wenn die FDEs von Leuten erstellt werden, die noch nie ein Flugzeug mit ein paar hundert Tonnen Gewicht geflogen haben.

Die Annahme - schwer -> muß also extrem träge sein, ist eben nur teilweise richtig. Klar ist die Massenträgheit da und gegen die kommt man auch nicht an, aber wie schnell und agil ein Flieger rollt hängt in erster Linie doch von der Effektivität der Steuerflächen ab.

Theoretisch könnte man auch dem A380 eine Rollrate von 180grad/Sekunde verpassen - nur dass die dabei entstehenden Kräfte den Flieger vermutlich zerlegen würden. Und auch das ließe sich wohl lösen, indem man das Teil stabil genug baut - aber dann ist es eben so schwer, dass es als Verkehrsflugzeug nix mehr taugt.

Im MSFS ist das übrigens problemlos möglich. Man kann durchaus die ailerons so effizient machen, dass auch eine 747 wie eine F-16 rollt - die dabei auf die Struktur des Flugzeugs wirkenden Kräfte werden ja nicht berechnet, nur die g limits werden berücksichtigt und die kann ich ganz einfach erhöhen - ergo funktioniert es auch. In der Realität sieht das natürlich anders aus, denn eine 747 die 9 g verkraftet würde dann wohl "etwas" anders aussehen.

[Sandra_007]

Alex ---

Hans-Günther ---
Und so *träge* sind sie auch nicht im FS.

Dann präzisiere mal deine Angaben.
Welcher A380 ist es denn der dein Gemüt so zersaust.

[D-SK666]

Ich habe vor kurzem ein Cockpit-Video aus dem großen A380-Simulator gesehen und konnte beobachten wie der Pilot ein paar Kurven geflogen hatte. In FS-Verhältnissen sah es so aus als würden wir mit z. B. mit einer King Air durch die Gegend "bügeln".

Ich habe mich schon oft in diversen Threads darüber beklagt, dass ich vielen Airliner-Addons ihre aufgesetzte Schwerfälligkeit nicht abkaufe. Oftmals ist von echten Piloten zu lesen, dass z. B. die Boeing 767 sich geradezu sportlich fliegen liesse - tatsächlich sticht Level D mit ihrer 767 aus der breiten Masse heraus, da sie ihre 767 mit einer bislang in FS-Airlinern seltenen Rollrate ausgestattet haben.

Wenn ich mir dagegen z. B. die viel gelobte Dreamfleet 727 ansehe, kann ich nicht glauben, dass dieses Flugzeug in der Realität eine Zulassung bekommen hätte - so träge wie sie rollt. In der Flightxpress war vor einiger Zeit ein Bericht eines echten 747-Piloten, der ebenfalls äußerte, dass im FS viele Airliner künstlich träge gemacht würden, einfach weil die Kundschaft dies quasi erwarten würde - eine 747 flöge sich auch "nur" wie eine große Cessna 172...

Ich habe den Freeware-A380 auch schon installiert gehabt: Ich - als Nichtdickblechpilot - finde sein Flugverhalten lächerlich. Aber auch z. B. die 747-Kurzversion von Posky ist jenseits von Gut und Böse.

Die Designer stehen natürlich vor dem Problem, dass sie das Feeling des normalen Fluges rüberbringen müssen. Kein Mensch in einer echten Boeing käme auf die Idee, sein Steuerhorn abrupt von links nach rechts zu reißen. Bei einer Tupolev entstehen bei solchen Manövern Kräfte über 40 Kg. Mit einem 08/15-Flightstick ist es allerdings problemlos möglich. Wie sollen die Addon-Designer nun damit umgehen? Der Simulator stößt dann einfach an seine Grenzen, allerdings finde ich die Lösungen bei den Maschinen, die ich oben genannt habe, nicht wirklich glücklich. Speziell die Boeing 727 wird von echten Piloten als agiles, stabiles Flugzeug beschrieben, das ist sie im FS ganz sicher nicht.

Und der A380 ist ein Flugzeug, über dessen Flugdynamiken sich noch recht wenig Leute äußern können, entsprechend fragwürdig ist natürlich ein Addon, das VOR (!) dem Release des echten Flugzeuges erscheint.

[Steffmann]

Hallo,

ich kenne die B 747-200 aus dem Full-Motion-Simulator der Lufthansa in Frankfurt, in dem ich schon mehrere Male Platzrunden bzw. auch einen "Flug" Frankfurt-Köln-Frankfurt absolvieren konnte.
Tatsächlich ist es sehr schwer, das Flugverhalten eines "Originalflugzeuges" (wenn man davon ausgeht, dass der Full-Motion-Simulator der B 747 das Flugverhalten der echten Maschine 100% wiedergibt) mit dem aus dem Microsoft Flugsimulator zu vergleichen.
Da sind vor allem die Kräfte, die zu überwinden sind, um die Steuersäule, das Steuerhorn und die Pedale zu bewegen. Das Steuerhorn lässt sich zudem nicht linear mit gleicher Kraft nach rechts oder links bewegen, sondern es nimmt der Widerstand ab, je weiter die Querruder ausschlagen. Diese Kräfte können im MSFS ja nicht simuliert werden. Zudem kommt hinzu, dass die Steuerung der echten Maschine direkt erfolgt, im MSFS über Potentiometer in Rechenbefehle umgesetzt wird.

Ich meine, es ist eine Geschmacksfrage, ob man lieber ein etwas trägeres Flugzeug fliegen möchte, wodurch die Steuerung natürlich etwas einfacher wird, oder eine agile Maschine lieber hat, die wie ein Lämmerschwanz auf und ab hüpft.
Ich bevorzuge große Airliner, und die liegen nun mal stabil in der Luft. Und als Flugpassagier möchte ich auch nicht ruckartig um die Kurve gerissen werden.

Mann wird sicher mit einem Jumbo auch zackige Manöver fliegen können, kein Airlinerpilot tut dies aber.
Und die, die mal mit einer B 707 (oder war es eine B 720) eine Rolle geflogen sind (ohne Passagiere natürlich), hatten ihren Job bei Lufthansa sogleich verloren.

Die Diskussion über diese Frage ist also m.E. müßig.

[D-SK666]

Original geschrieben von Steffmann

Die Diskussion über diese Frage ist also m.E. müßig.

Nicht unbedingt. Mir geht es auch nicht darum, den Schlauberger raushängen zu lassen, der hier verkündet, dass der FS doch nicht total realistisch ist, auch wenn man 40 Euro für ein Addon ausgibt.

Die künstliche Trägheit stört mich in manchen Maschinen einfach dabei, ganz normale Manöver zu fliegen. Speziell die 727 von Dreamfleet ist auf SIDs und STARs eigentlich nur über Vollausschläge zu fliegen und dann habe ich dennoch das Gefühl, immer am Limit zu agieren. Ich habe auch gelesen, dass es in den echten Airlinern harte Ruderarbeit ist, enge Procedures zu fliegen, aber ein Banking einzuleiten bzw. auszuleiten dauert meines Erachtens einfach zu lange.

Für die 727 exisitieren beispielsweise vier vernünftige Umsetzungen: Die Freeware mit Probst-Panel (sehr agil, schwingt bei Rollrichtungsänderungen auch etwas nach), die Dreamfleet (super träge, schwingt auch kein Stück nach), die VAS (heißen die so?), eine Payware-Schmiede, die eine 727 als Werbegeschenk vertreibt (Rollverhalten: Kompromiss aus den davor genannten Fliegern) und die mir unbekannte Capt. Sim..

Alle schreiben von authentischem Fluggefühl, exakter Umsetzung der Spezifikationen u.s.w., aber die Maschinen fliegen sich wegen ihres Rollverhaltens wie unterschiedliche Flugzeugtypen.

Daher finde ich es nicht unangebracht oder müßig, auch einmal das eine oder andere viel gelobte Addon zu hinterfragen.

[flyfan]

Original geschrieben von Steffmann
...Und die, die mal mit einer B 707 (oder war es eine B 720) eine Rolle geflogen sind (ohne Passagiere natürlich), hatten ihren Job bei Lufthansa sogleich verloren....

Ich glaube kaum, dass das LH Piloten waren -zumindest in den Videos die dieses Manöver im Inet zeigen ist es immer der Prototyp der 720 gewesen, heute (glaub ich) ausgestellt im Museum in Seattle - und ich kann mir kaum vorstellen dass LH Piloten diese Maschine je geflogen sind.

http://www.youtube.com/watch?v=-vHiYA6Dmws

[Steffmann]

Hier irrt der Verfasser.
Es handelte sich um eine B 720 D-ABOP "Bremen". Der Unfall ereignete sich am 15.07.1964. An Bord waren der Pilot, ein Checkpilot sowie ein Flugingenieur, keine Paxe. Start 09:33 Uhr in Frankfurt, Kurs Südost, Reiseflughöhe 13000 ft.
Um 10:13 Uhr zerschellte die Mashine auf einem Acker in der Nähe von Ansbach bei Nürnberg.
Was war geschehen: die Piloten hatten ihr Checkprogramm bereits 13 Minuten nach dem Start erledigt. Danach leiteten die Piloten bei einer Speed von 370 ktns eine Rolle ein und gewannen dadurch 2800 ft Höhe. Die Piloten fanden gefallen an diesem Kunstflug uns setzten zu einer zweiten Rolle an, diesmal aber flacher. Die erforderlichen Kräfte, die Maschine wieder aufzurichten waren aber zu groß, die Maschine schoss in Rückenlage durch die Wolken gen Boden. Beim Versuch, die Maschine noch zu retten, wurde die Zelle überlastet und zerbarst in einem lauten Knall.

Nachzulesen in dem Buch "Feuer an Bord" von Jan-Arved Richter und Carsten Wolf, GeraMond - Verlag, Seite 15.
Video gab es damals noch nicht, daher nichts bei youtube zu finden.
Gruß

Steffmann

[hgschnell]

Original geschrieben von Sandra_007
Alex ---

Hans-Günther ---
Und so *träge* sind sie auch nicht im FS.

Dann präzisiere mal deine Angaben.
Welcher A380 ist es denn der dein Gemüt so zersaust.

ich habe welche von R. Versluys, Camil Valiquette und Mike Stone.

es soll keine spezielle Kritik an einem dieser Designer sein.

Die Aussage des LH-Piloten in der SZ, dass die A380 wegen ihrer großen, effektiven Steuerflächen sich agiler fliegt als eine A320 hat mich nur veranlasst, das Thema zu Diskussion zu stellen.

Gruß
Hans-Günther