Hallo Holger,
Hagstroms frei programmierbarer KE 72 kann auch Kippschalter, sowie 5V-Logik- und TTL-Pegel (wichtig für die Digitalbastler, erspart u.U die Optos oder Relais) verarbeiten. Mit 120 $ US ist er sicher nicht gerade eine Billiglösung, aber dafür bietet er einige unerreichte andere Features:
Zum einen kann das Öffnen und Schließen eines einzigen Kontakts (also kein Umschalter!) mit unterschiedlichen Makros programmiert werden. Die .cfg-Befehle AP_MASTER_ON und AP_MASTER_OFF können also zum Beispiel mit einem simplen, alten Netzschalter aktiviert werden, ohne daß die Stellungen des Schalters "out of sync" geraten. Und beinahe jede TOGGLE-Funktion in der .cfg läßt sich durch diskrete ON- und OFF-Befehle ersetzen. Weiterer Vorteil ist, daß die originalen Tastaturbelegungen (TOGGLEs) erhalten bleiben (falls durch Schalterprellen doch mal was "out of sync" gerät, oder etwa eine "Instructor Station" in den Heimsimulator integriert werden soll.
Darüber hinaus hat der KE 72 noch eine serielle RS232-Schnittstelle, über die er sowohl Plain-ASCII-Input in Keycodes umsetzen kann, als auch Informationen über die Stellung der angeschlossenen Schalter ausgeben kann (Leuchtmelder).
Und im Gegensatz zu Matrixcontrollern sind die 72 Eingänge des KE 72 "individual inputs" - also voneinander entkoppelt. Bei Matrixcontrollern mit dauernd geschlossenen Schaltern (z.B. EPIC) muß jeder Schalter über eine Entkoppelungsdiode verbunden werden, sonst tritt das "ghosting" oder "phantom keys"-Phänomen beim Scannen der Matrix durch den Controller auf. Angesichts der Diodenpreise kann das allerdings kaum als echter Vorteil durchgehen...
Dennoch alles in allem eine ziemlich beeindruckende Ausstattungsliste, die m.E. den relativ hohen Preis rechtfertigt. Ich spare jedenfalls schon auf einen KE 72 (zumal Mr. Holt aus Australien seine Drehimpulsgeberschaltung explizit für einen KE 72 entwickelt hat

).
Gruß Thomas