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Guru, e-Zitate & Off Topic Der WCM-Guru auch online, mysteriöse technische Angaben und sonstige 'Verlautbarungen'

Microsoft KARRIERECAMPUS

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Alt 18.03.2006, 17:15   #1
schichtleiter
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Standard Reflexionen aus dem Serverraum

Stellen Sie sich vor, es ist ein friedlicher Freitagabend, so gegen 22:00h, Sie haben sich eine DVD mit einem wunderbaren Film aus der Videothek geliehen, den Sie sich gleich in aller Ruhe anschauen möchten. Sie haben angesichts des gerade anfangenden Wochendes das in unseren Tagen seltene Gut, das Zeit heisst. Geräte einschalten, DVD in den Player hinein, und das Vergnügen kann beginnen. Nur noch kurz ein Glas Lagavoulin holen. Ein Bild für die Götter, würde man denken. Jedoch nicht für alle Götter. Denn da sind manche Gottheiten, die dieses friedliche Bild als allzu problematisch betrachten .

Sich durch die komplizierten Koordinatenmatrizen der Wohnung zu bewegen, alle Wände zu meiden, das richtige Glas vom richtigen Schrank zu holen, die diversen Rotationsbewegungen zum Öffnen der Whiskyflasche, das Einschenken - und viel, viel mehr - das alles muss in jeder Wohnung, von jedem Menschen, für jede Whiskyflasche fehlerlos vollführt werden können. Ihr Einwand - Sie sind ein bestimmter Mensch, leben in einer bestimmten Wohnung, und möchten jetzt einen bestimmten Whisky - zählt nicht! Denn es geht ja um das Prinzip. Was ist, wenn Sie umziehen würden? Wenn Sie Ihre Einrichtung oder Ihre Whisky-Vorlieben ändern würden? Der Prozess müsste auch dann fehlerlos laufen! Wir können schliesslich nicht zulassen, dass Sie den edlen Tropfen daneben kippen! Nun, würden Sie (und jeder mit halbwegs gesundem Menshenverstand gerüstete Mensch) denken, dann ändern sich wahrscheinlich die in meinem Hirn "programmierten" Abläufe, so dass der Vorgang laufen kann. Das funktioniert ja exzellent seit unerdenklichen Zeiten. Die Gottheiten sind aber der Meinung, dass Sie Nägel mit Köpfen machen müssen. Ein Modell muss her, das unabhängig von den konkreten Instanzen Wohnung, Mensch, und nicht zuletzt Whisky, immer in der Lage ist, das Ganze zu erfassen und zu wiederholen.

Und die Gottheiten fangen an zu grübeln. Die zum Gelingen des Prozesses notwendigen, abstrakten Eigenschaften der partzipierenden Objekte werden erstmal festgelegt. Und das kann dauern. Das Fehlen einer einzigen Eigenschaft kann die zugrundeliegende gegenseitige Abhängigkeit dieser Objekte komplett zerstören. Die Architektur muss stimmen. Sie wundern sich, was denn für eine Eigenschaft etwa an einem Glas vergessen werden könnte, da wo es nur Whisky aufnehmen soll. Ha! So einfach ist es nicht. Das Glas muss ja so modelliert werden, das es z.B. austauschbar ist, oder dass sich der darin enthaltene Whisky geschmacklich nicht ändert. Nein, wir modellieren das Glas ganz vorsichtig. Und hören Sie auf, sich so verwundert am Kopf zu kratzen, Sie Objekt! Wir arbeiten für Sie! Sie werden Ihren Film schon sehen, nur etwas später. Aber dann werden Sie ganz ruhig sein, dass Ihre Freitagabende immer schön sind.

Also, fangen wir an! Das Glas hat eine bestimmte Grösse. Seine Abmessungen sind für das Greifen sehr wichtig. Und für das Füllen auch - Sie möchten doch nicht betrunken werden, oder? Sein Volumen wird durch gegeben, wobei sein Radius, und seine Höhe bedeuten. Was? Sie haben bisher die gewünschte Menge Whisky nur geschätzt? Wie könnten Sie das tun? Sie Trunkenbold, schämen Sie sich! Wir werden Ihnen dieses Laster austreiben!

Nun weiter. Das Glas befindet sich an einem bestimmten Ort, auf bestimmten Koordinaten, in einem bestimmten Schrank. Und der Schrank sitzt auf bestimmten Koordinaten, ist in einem bestimmten Zimmer, das wiederum seine Koordinaten hat. Nun, Koordinaten bedeuten ja ein zugrundeliegendes Koordinatensystem mit seinem Koordinatenursprung. Und wo bitte sehr soll er sein? Das ist eine sehr schwierige Entscheidung, denn eine kluge Wahl kann die spätere Handhabung der Koordinatenvektoren sehr vereinfachen. Und das spart Rechenzeit. Sehen Sie? Wir versuchen es ja auch schnell zu machen. Eine gute Wahl für einen Koordinatenursprung in Ihrer Wohnung scheint Ihr Lieblingssessel zu sein. Sie sitzen so oft darauf, und das bedeutet, dass Ihre Koordinaten sehr oft [0,0,0] sein werden. Dieser Vektor ist so einfach! Wie wir nun sehen, ist eine der zahlreichen Eigenschaften der partizipierenden Objekte, ihr momentaner Ortsvektor. Sie brauchen einen, die Küche braucht einen, der Schrank, und das Glas. Die Position des Glasses relativ zu Ihnen ist dann durch einfache Vektoroperationen bestimmbar.

Inzwischen geht es auf die 23:00h zu und sie fangen an, sich zu freuen. Sie denken, jetzt haben wir die Vektoren und die Grössen, und den ganzen Kram. Es kann ja nicht mehr lange dauern. Weit gefehlt! Die Geschichte wäre einfach, wenn Ihre Wohnung keine Zimmer hätte, die von den anderen durch Wände getrennt werden. Denn die Koordinaten des Glases relativ zu Ihnen sind je einfach berechenbar, der Weg aber dahin nicht! Sie können nicht den direkten Weg nehmen, da Sie dann wahrscheinlich auf eine Wand stossen. Sehen Sie? Das ist das Ergebnis eines schlechten Designs Ihrer Wohnung, von Architekten, die nicht objektorientiert arbeiten. Und hören Sie hier auf zu meckern, wie sehr Sie Ihre Wohnung mögen. Sie ist schlecht! Und muss geändert werden.

Mit erschrockenen Augen beobachten Sie, wie die Gottheiten die Wände niederreissen. Um 24:00h ist Ihre Wohnung eine einzige riesige Halle! Aber dafür ist die Errechnung des Wegs zum Whiskyglass ganz einfach. Schöne neue Welt! Freuen Sie sich doch! Sie entschliessen sich dazu, sich ganz auf die Meinung der allwissenden Gottheiten zu verlassen, können aber eine gewisse Wehmut für die schöne dahingegangene Wohnung nicht unterdrücken.
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Alt 18.03.2006, 17:16   #2
schichtleiter
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Standard

Die Gottheiten machen inzwischen weiter. Der Schrank hat nicht nur Eigenschaften. Er enthält ja Gläser. Das bedeutet, dass er für den Prozess als eine mit bestimmten Eigenschaften versehene Anhäufung von Gläsern angesehen werden kann, die selbst Eigenschaften besitzen. Hier fangen die Gottheiten an, sich über die hierarchische Strukturierung der Objekte zu streiten. Und Sie können sich nicht vorstellen, wie es in aller Welt möglich ist, dass Sie jahrelang nicht bemerkt haben, dass der Küchenschrank manchmal eine Anhäufung von Gläsern ist. Mysteriös!

Gegen 1:00h haben sich die Gottheiten für eine bestimmte Objekt-Architektur entschieden. Jetzt kann es losgehen, denken Sie. Aber wo denken Sie hin? Wir haben Sie ja noch nicht modelliert. Nur ihre lapidaren Koordinaten haben wir und sonst nichts. Sie fragen, ist es nicht einfach, dies zu tun? Ich sehe gerne Filme mit Clint Eastwood - heute wollte ich "The outlaw Josie Wales" sehen, bis die Gottheiten kamen - trinke dabei gern einen Whisky, danach lese ich etw... Und da ertönt die mahnende Stimme der Gottheiten: Hören Sie auf! Sie mischen alles bunt durcheinander. Das ist ja ein Salat! Es geht hier nur darum, das Phänomen "Whisky-Holen" zu modellieren.

Kalter Schweiss rinnt auf Ihre Stirn. Wenn das alles nur zum "Whisky-Holen" notwendig ist … adieu, mein Wochenende! Die Gottheiten modellieren jetzt Sie höchstpersönlich. Ihre Eigenschaften werden ermittelt. Länge der Arme, Grösse der Hände, geschmackliche Vorlieben, usw. Wohlgemerkt nicht etwa die konkrete Länge Ihre Arme, sondern die blosse Tatsache, dass Sie Arme haben, und dass die Arme eine Länge haben. Eben Ihre zum "Whisky-Holen" wichtigen Eigenschaften.

Gegen 2:00h sind sie fertig modelliert . Voller Erwarung fragen Sie, ob Sie jetzt den Film sehen und ein Glas Whisky trinken könnten. Die Antwort entrüstet Sie: Was denken Sie, dass das hier ist? Ein Kindergarten? Jetzt erst fängt der schwierige Teil an. Wir müssen die Methoden formulieren, die Sie und alle partizipierenden Objekte anwenden, um zum Ziel zu kommen. Sie sitzen ziemlich ratlos und wagen zu erwähnen, dass Ihre Methode darin besteht, zur Küche zu gehen, den Schrank aufzumachen, das Glas zu nehmen, und es mit Lagavoulin zu füllen. Die Gottheiten schauen Sie ironisch an. Sie unwissender Normalsterblicher! Sie haben uns eine Menge Methoden und jede davon nur unvollständig aufgetischt. Und denken, dass es so funktionieren würde? Sie erwähnen ganz verschämt, dass es ja jahrelang perfekt funktioniert hat. Aber die Gottheiten pfeiffen darauf und setzen ihr Werk fort.

Gegen 4:00h ist es nun so weit. Das ganze ist als Prototyp verfügbar und muss nun getestet werden. Der Test beginnt, sie stehen auf, gehen zum Schrank. Auf dem Weg dahin fühlen Sie sich leichter und leichter. Und plötzlich bleiben Sie stehen, obwohl Ihre Beine die Gehbewegungen vollführen. Sie schauen zum Boden und stellen mit Entsetzen fest, dass Sie ihn gar nicht berühren! Die Gottheiten sagen Ihnen ganz ungeduldig, dass Sie endlich weitergehen sollen. Sie antworten, dass dies nicht möglich ist, da Sie nur auf dem Boden, jedoch nicht in der Luft voranschreiten können. Die Gottheiten sind beleidigt. Wieso haben Sie es uns nicht gesagt? Wir haben für Sie den einfachsten aller Wege implementiert. Und da Sie von Ihrem Sessel zum Schrank gehen müssen, und sich der Sessel in einer niedrigeren Position als der Schrank befindet, müssen sie eben auf dem einfachsten direkten Weg dahin fliegen! Sie müssten uns schon sagen, dass Sie nicht fliegen können! Version 1.1 muss dann ein zusätzliches Objekt enthalten, nämlich Turbinen für Ihre Fortbewegung in der Luft.

Die Gottheiten tragen manuell die Koordinaten des Schranks in ihren Positionsvektor, damit der Test weitergehen kann. Plötzlich verschwinden Sie von Ihrer Position und befinden sich schwebend vor dem Schrank. Sie machen ihn auf und stellen mit Überraschung fest, dass er Tassen enthält! Oh, das ist nur ein kleiner Nebeneffekt der unvollständigen Modellierung. Version 1.1 wird dies korrigieren. Aber die Tassen können ja auch sehr wohl mit Whisky gefüllt werden. Nun machen Sie schon. Sie erwähnen, dass Sie ihre schönen Gläser haben möchten, stossen jedoch auf Unverständnis seitens der Gottheiten. Eine davon fragt Sie ironisch, ob Sie Whisky trinken möchten, oder ein Glas bewundern.

Enttäuscht nehmen Sie eine Tasse aus dem Schrank. Sie rütscht von Ihrer Hand Weg, fällt auf den Boden, und zerspringt in 1000 Stücke. Sie schauen ganz überrascht die Gottheiten an, versuchen es erneut, und… Kracks! Noch eine Tasse ist hin. Die Gottheiten schauen Sie ziemlich erniedrigend zu Ihnen - können Sie nicht mal eine Tasse halten? Nach 7 erfolglosen Versuchen werden die Gottheiten jedoch etwas perplex, denn selbst sie wissen nicht, was hier das Problem sein könnte. Bis eine davon aufschreit: Wir haben für den Kontakt Hand-Tasse keine Reibung implementiert. Und ohne sie muss die Tasse rutschen, es sei denn, er hält sie so, dass sich seine Hand waagerecht unter der Tasse befindet, damit die Schwerkraft keine senkrechte Komponente besitzt, die durch die stützende Hand nicht aufgefangen wird. Version 1.1 muss auch dies implementieren. Und nun zu Ihnen, halten sie die Tasse entsprechend! Sie bemerken, dass Sie dann die Tasse sehr schwer füllen können, da sie ja schweben, die Tasse so unnatürlich balancieren müssen, und ahnen, dass sie die Whisky-Flasche auch so halten müssen. Und wie sollen Sie die Flasche dann entsprechend kippen, damit der Whisky hinaus fliesst, ohne dass die Flasche zu Boden fällt? Hiermit ist der Test auch unmöglich - denken Sie. Aber die Gottheiten versehen den Boden der Flasche mit Superkleber, so dass der Test fortgesetzt werden kan. Nun machen Sie schon! Sie füllen die Tasse und versuchen zu trinken - aber sie merken, dass dies nicht geht. Sie müssen Ihre Hand entsprechend drehen und dann droht die Tasse auch zu fallen. Die Gottheiten kleben die Tasse auf Ihre Hand.
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Alt 18.03.2006, 17:16   #3
schichtleiter
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Es ist jetzt 5:00h morgens. Die Gottheiten befördern Sie durch manuelle Vektormanipulation zurück zu Ihrem Sessel. Sie trinken - der Whisky stinkt nach Kleber, aber das ist ja ein vernachlässigbarer Nebeneffekt, wie die Gottheiten sagen. Jedoch hat die Mischung Whisky-Superkleberdämpfe eine sonderbare Wirkung. Langsam fühlen Sie sich so… high! Sie Alki! Wie viel Whisky haben Sie denn da hineingefüllt? Angeekelt wenden sich die Gottheiten von Ihnen ab, und entscheiden sich, Sie nicht mehr zu fragen, was Sie tun möchten. Die Gottheiten wissen sowieso, was gut für Sie ist. Sie planen Version 1.1 ohne jegliche Kommunikation mit Ihnen.

Am nächsten Morgen wachen Sie mit furchtbaren Kopfschmerzen auf. Die Wohnung ist weg, in Ihren Händen kleben eine Whiskyflasche und eine Tasse, und Sie können sich nicht mehr sehr weit von Ihrem Sessel entfernen, weil Sie dann schweben, und Sie nicht wissen, wie die Turbinen von Version 1.1 zu benutzen sind. Es gibt keine Information darüber im Manual. Sie versuchen die Gottheiten telefonisch zu erreichen, stellen jedoch fest, dass sich die Firma GOTT (Gorgeous Object Tinkering Technologies) über Nacht aufgelöst hat. Die Gottheiten sind auf dem Globus verstreut und keine davon ist für Ihren Zustand verantwortlich. Nach 67 Telefonaten fühlen Sie sich so sonderlich! Wütend zerstören Sie die Wohnung, die Objekte, die Vektoren, die Turbinen und den ganzen Rest unter den aggressiven Heavy-Metal-Tönen von Judas Priest, bis die Nachbaren die Polizei rufen. Sie werden für Vandalismus verhaftet und in die Ausnüchterungszelle geworfen. Die Polizisten können mit Ihrer Frage nichts anfangen: Ist die Zelle vielleicht objekt-orientiert?
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Alt 20.03.2006, 23:24   #4
str1ker
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Du glaubst wirklich nicht das das jemand liest?
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Alt 21.03.2006, 02:36   #5
Gandalf
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Also ich habs gelesen
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Alt 21.03.2006, 04:33   #6
Hellcat
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ich werds bookmarken. sollte mich niederlegen. vielleicht stolper ich dann wieder irgendwann drüber....
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