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So fliegt man richtig! Fragen, Antworten, Diskussionen zum Fliegen von Jets im FS

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Alt 12.03.2006, 17:32   #5
Peterle
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Fast ganz richtig:

Aber ADF wurde massiv gestört, teilweise wurden die eigenen Kennungen von ganz anderen Standorten in "Feindesland" abgestrahlt, was bei unerfahrenen Mannschaften oft zu heillosem Chaos führte (Flug auf Gegenkurs usw). Koppeln war viel zu ungenau (etwa 1..2nm) Astronavigation ebenso.

Ein Leitstrahlverfahren (sehr ähnlich dem LOC des ILS) wurde von den Deutschen eingesetzt (Deckname "Knickebein"). Zwei Sender legten Leitstrahlen, die sich über dem Ziel kreuzten. Wurde auch bei der Bombardierung von Coventry eingesetzt. Die Engländer konnten Knickebein schon einige Zeit vorher stören (Störsender-Deckname "Aspirin"), beim Coventry-Angriff wurde aber die NF-Frequenz falsch gerastet und die Deutschen hatten schmalbandige Filter.

Die Engländer nutzten relativ früh ein Hyperbelverfahren, das nach dem Krieg modifiziert als LORAN und DECCA zivil genutzt wurde. Vorteil: Autonome Navigation an jedem Ort, nicht nur auf dem Leitstrahl. Ein verfeinertes Verfahren hiess "Oboe", es führte über Abstandsmessung und (Leitstrahl-) Zielmarkierung zum Schluss besser als 150m genau über das Ziel.

Weiterhin war das Millimeter-Radar der Engländer (HS2) mit Klystron-Röhren (hatten die Deutschen nicht, deren Radar arbeitete im Dezimeterbereich) mit PPI-Anzeige so hoch auflösend, dass die Konturen der Staedte/Flüsse usw sehr gut als Navigationshilfe benutzt werden konnten.

Es flogen immer Maschinen mit bester Navigationsausrüstung und sehr erfahrener Mannschaft vorraus, die dann das Ziel mit Leuchtmitteln ("Christbäume") und Brandsätzen markierten, das reichte für die folgenden Bomber: Die Feuer von Coventry waren (mondhelle, klare Nacht) für die deutschen Bomber bereits über dem Kanal sichtbar.

Nun, ich war noch recht jung, als wir gleich zweimal hintereinander total ausgebombt wurden (Wuppertal und Hagen), trotzdem hat sich einiges davon tatsächlich ins Gedächtnis eingeprägt - war nicht so schön. Daher mein Interesse für die Zusammenhänge.

Den Dresden-Film sehe ich daher mit gemischten Gefühlen - die Realität war weniger kitschig und erheblich brutaler.

Viele Grüsse
Peter
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