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Das ist mir passiert! Flug-Erfahrungen aus (virtuellen) Cockpits

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Alt 20.10.2005, 20:06   #1
Androctonus
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Registriert seit: 26.05.2001
Beiträge: 266


Blinzeln Flying with a goat – Erfahrungen mit der FS J-3C Cub Teil1

Endlich fand ich Zeit, mich mal mit der Piper J-3C-65 Cub zu beschäftigen. Schnell das T-Shirt mit der Aufschrift „Meister“ angezogen und dann ab in die Kiste!
Startplatz ist Morristown Municipal in New Jersey. Startbahn ist die 23, Wind kommt aus 270 mit lauen 4 kts, Sicht ist super (6 NM), Ceiling liegt bei 4000 ft, scattered. Also Traumbedingungen für diese Region .

Brandhahn auf, Gemisch full, zwei mal den Primer gedrückt – „Contact“ und der Conti legt los.

Ich rolle zur Startbahn und bin begeistert von dem kleinen Vogel: Traumhafte Instrumente in dem alten Elfenbeinweiß, die „Spritstange“ an dem roten Deckel vor mir, mein Sitzplatz hinten – alles scheint zu passen.

Und die Cub taxelt wunderbar. Keine Nervosität wie die Cessnas des FS. Solide wie ein Brett liniere ich auf die 23. Kurzer Stopp und nun schnell in die Luft. Throttle langsam nach vorne, Rudder leicht drücken, um die Nase zu senken und ein bisschen mehr von der Startbahn zu sehen.....

Doch was jetzt kommt, war so absolut nicht erwartet! Ein Superringelpietz mit anschließendem lustigen Radschlagen. Endlich erkennt auch der FS, dass ich kapital gecrasht habe und erlöst mich vor weiteren Purzelbäumen durch Neustart.
Mein „Meister“ T-Shirt hat durch diesen Vorfall einen kräftigen Riss bekommen!

Da muss ich wohl was übersehen haben?! Wieder neu aufliniert, Start und schon wieder zieht der kleine Conti mit 65 PS nach links, als wenn er ein ausgewachsener Siemens Bramo mit 1000 PS oder ein Umläufer wäre – Frechheit!

Ich fühlte mich sofort an die Sopwith Camel des alten FS erinnert. Was konnte die giftig sein, vor allem beim taxeln und landen! Ich hatte lange gebraucht, bis ich dieses Gerät als beherrschbar einstufen konnte.

Beim dritten Anlauf schaffe ich es, trotz eines Stalls unmittelbar nach dem abheben, die Cub in die Luft zu heben – zwar zum größten Teil nicht mehr auf der Startbahn doch... who’s care?

In der Luft ist von Bissigkeit keine Rede mehr: Die Cub liegt sauber in der Luft. Jede Bewegung wird verzögerungsfrei umgesetzt, allerdings ohne die lästige Nervosität wie bei den FS Cessnas. Ich kann sehr präzise steuern, so dass auch kurze Anflüge mit Winkeln um 90 Grad problemlos gelingen.

Bei der Landung in Carlisle ahne ich aber schon, was kommen muss und speichere sicherheitshalber die Situation kurz vor der Landung. So habe ich schon mal ein kleines Landeübungsfile.

Die Haupträder setzten sicher auf den Tarmac auf, Gas ist ganz raus, aber anstatt brav das Heck runter zu senken erfolgt ein Ausbrechen nach links. Ich reagiere in Panik mit Querruder rechts. Das scheint die Maschine nicht schlecht zu finden und reagiert mit leichter Verzögerung – mit einem Ausbrechen auf die rechte Seite! Querruder hart links – linkes Ausbrechen, schon deutlich stärker – aber ich nehme doch Fahrt ab?

Aufschlag der linken Tragfläche, wieder mal über Kopf gehoben und das Programm mit einem weiteren kapitalen Crash beendet!

Was mache ich nur falsch?

Hast Du fragen, geh doch einfach ins Forum! Der Frustfaktor ist nun, nach weiteren erfolglosen Landungen, so hoch, dass Hilfe nötig wird.

Über die Suchfunktion werde ich auch schnell fündig, aber irgendwie decken sich die Ratschläge nicht mit meiner Philosophie. Da ist die Rede von Änderung der Airfiles aufgrund unrealistischem Flugverhalten. Kann sein, kann sein nicht. Eine J-3 Cub ist für mich wie ein Trabbi: Alle sehen gleich aus, keiner fährt sich so wie der andere.
Sei es bei der J-3 Cub nun, dass statt eines Continental z.B. ein Franklin die Takte klopft, das die Bespannung „glatter“ und feiner aufgetragen ist oder die Steuerung unterschiedliches Spiel hat, keine fliegt sich gleich! Wieso also gleich das Airfile ändern? Wenn ich mit einer Maschine nicht klar komme, aber diese durchaus „realistisch“ programmiert ist, sollte ich dann nicht auch das Airfile ändern, bis mir der Schuh passt? Soll ich mich um die Herausforderung dieser kleinen J-3 Cub drücken und cheaten?
Nichts da, die wird so genommen wie Sie ist, real oder irreal!

Andere Tests berichten von gar keinem Problem! Frust! Also doch ich . Irgendwo steht aber auch was von Ruder ziehen beim Landen(war’s der Marc?). Mmmmh, testen!

Das heißt Dreipunktlandung, Dreipunktlandung und nochmals Dreipunktlandung! Üben ,üben und nochmals üben.
Androctonus ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.10.2005, 20:09   #2
Androctonus
Veteran
 
Registriert seit: 26.05.2001
Beiträge: 266


Standard Flying with a goat – Erfahrungen mit der FS J-3C Cub Teil2

Und es geht tatsächlich! Die erste Dreipunktlandung ist noch ein bisschen wackelig, die zweite Landung wieder Crash, die dritte eigentlich richtig gut.

Starten erfolgt mit gezogenem Ruder, immerhin bleibt die Maschine jetzt halbwegs stabil, aber sicher sind die Starts immer noch nicht, jeder zweite endet immer noch mit einem Crash.

Ich versuche jede Ruderstellung und so langsam finde ich den Dreh, bei Starts wie bei Landungen.


Der oben genannte Vergleich zur Camel ist vieldeutig: Ich wollte die Camel immer mit einer Dreipunktlandung beglücken. Das war falsch und die Camel machte wunderbare Hüpfer bei geringer Fahrt. Ich brauchte lange, bis ich kapierte, dass die Camel mit dem Hauptfahrwerk auf die Landebahn förmlich gezwungen werden muss (also Ruder hart nach vorn).

Die J-3 Cub verhält sich genau andersherum: Sie darf auf keinen Fall nur mit dem Hauptfahrwerk die Landebahn berühren, sondern sollte IMMER in Dreipunktlage aufgesetzt werden. Ein frühzeitiges Aufsetzten mit dem Sporn = Crash. Auch Sacklandungen werden mit Unfall geahndet. Die J-3 erweist sich als der Dreipunkt-Landetrainer. Bist du sicher gelandet, war es in der Regel eine gute Dreipunktlandung.

Allerdings gibt es zwei Sorten dieser Technik:
1. Die saubere Dreipunktlandung. Man landet und merkt es nicht. Kein Geräusch, kein Federn, nichts weißt darauf hin, das man schon gelandet ist. Die „gute“ Sicht nach vorn ist da auch keine große Hilfe.
2. Die unsaubere Dreipunktlandung. Man schätzt die Distanz zum Boden nicht richtig ein und hebt die Nase zu früh in die Höhe. Die Maschine klatscht recht heftig auf die Landebahn. Dies ist meine bevorzugte Technik . Im Simulator ist die Höhe zum Boden nur sehr schwer abzuschätzen, vor allem bei Grasplätzen.

Häufig berührt das Hauptfahrwerk auch um einen Sekundenbruchteil zu früh die Bahn. Die Maschine will wieder Aufschaukeln! Jetzt keine Panik sondern Ruder weiter hart (bis zum Anschlag) ziehen, die Maschine stabilisiert sich automatisch! Das Querruder ist während der Landephase neutral, Änderungen der Lage sollten nur mit dem Seitenruder erfolgen. Natürlich schadet ein kurzer Kick mit dem Querruder während des Anfluges nicht (z.B. bei stärkerem Seitenwindeinfluss ), ein Aufsetzen mit nur einem Hauptrad ist allerdings ungut!

Noch schnell ein paar Sätze zum Start (ich sehe gerade, der Text ist viel zu lang geworden):
Das Zauberwort beim Start lautet TRIMMUNG. Fragt nicht, wie lange ich brauchte, da hinter zu kommen. Anstatt das Ruder zu ziehen wird die Maschine komplett bis zum Anschlag schwanzlastig getrimmt. Was jetzt startet, ist fast wie ein anderes Flugzeug. Die Maschine ist wunderschön mit dem Seitenruder auf der Bahn zu halten, das Ruder wird leicht nach vorne gedrückt, so das sich die Nase senkt und die J-3 hebt nach kurzem Startlauf fast von alleine ab.

Ich hielt die Trimmung bisher für einen „Komfortschalter“. Wenn ich das ständige Drücken bei der Cessna leid wurde, war es an der Zeit, den Druck durch die Trimmung vorsichtig zu ändern. Bei der FS-Cub ist das richtige Setting aber lebenswichtig. Während des Reisefluges ist die Cub wieder kopflastig zu trimmen.
Bei der Landung konnte ich durch Änderung der Trimmung keine zufriedenstellenden Lösungen finden. Ich lasse die Einstellungen daher so, wie während des Reisefluges einmal justiert.

Zum Schluss bleibt nur zu sagen: Der Ziegenbock ist weitestgehend gebändigt. Trotzdem sind Landungen auf Plätzen mit schmaler Bahn immer noch eine Herausforderung, da ich noch keine Methode zur sicheren Abschätzung der Höhe zum Boden gefunden habe (richtig, ich nutze den Höhenmesser nicht ). Auch stärker Seitenwind ab ca. 8 kts wird zur Konzentrationsübung. – Aber irgendwie fange ich an, die FS Cub zu mögen. Eigenwillig, aber doch (noch) beherrschbar.


Many happy Landings,

Andreas
Androctonus ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.10.2005, 01:13   #3
mike november
Veteran
 
Registriert seit: 18.03.2001
Alter: 54
Beiträge: 454


Standard

Hi Andreas,

sehr schöner Bericht über Deine Cub Erfahrungen. Schön das Du nicht aufgegeben hast dieses wunderschöne Flugzeug zu fliegen. Meine Erfahrungen waren durchaus ähnlich (mit ner Freeware Cub für den FS2002) meine verlangt für eine saubere 3-Punkt-Landung allerdings auch bei der Landung tüchtiges achterlastig Trimmen.
____________________________________
Happy Landings,

Lars Maaßen

Dispatcher don\'t do it, they just plan it for others!
www.german-virtual-airforce.de/frameseite.htm
mike november ist offline   Mit Zitat antworten
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