An und für sich wird das Pferd in der Traumdeutung als Symbol für ausschweifende Sexualität verwendet (siehe z.B. Grace Jones in einem James Bond Film!). Das hat mich natürlich verunsichert, in der Welt eines 8jährigen dürfte dergleichen noch nicht so unverhohlen vorkommen. Daher, danke für deinen Hinweis, ist es wie bei indogermanischen Völkern als Seelengeleiter zu verstehen.
Das Pferd kommt in Carls Gedankenwelt auch vor: diese Zerstückelung des statischen Pferdekörpers ist als Hinweis für seine Unfähigkeit unbeschwerter Sexualität zu verstehen, gleichzeitig verweigert er damit seiner Besucherin (!) dasselbe Seelengeleit.
Diese Ästhetik, die du sehr gut beschreibst, ich stimme dir in allem zu, aber genau diese Bildersprache lenkt (mich) von der Handlung ab.
Diese opulente Bildsprache deckt die Mängel am Drehbuch zu.
Gerade die Rolle der "Psychologin" verlangt nach einer wesentlich tieferen Charakterisierung. Wer sich von Carls Gedankenwelt überwältigen läßt, muß sich erklären. Wer sich in Carls Gedankenwelt gegen ihn stellt, muß in seiner Stärke erklärt werden.
Für mich steht und fällt eine Erzählung mit der "Schilderung" der handelnden Personen.
Nur daß keine Mißverständnisse aufkommen, ich wollte ganz bestimmt nicht die geschilderten beklemmenden Gefühle kleinreden, was man spürt, kann nicht falsch sein.
Was man nicht spürt, wollte erklärt werden, in diesem Sinne...
|