Heftige Kritik an Abschiebung Michael Ezennas

[Don Manuel]

Quelle: VN

Schwarzach – Grünen Klubobmann Johannes Rauch übt heftige Kritik an der “unmenschlichen Abschiebepraxis in Vorarlberg”. Auslöser ist die Abschiebung des Nigerianers Michael Ezenna am 9. April.

Der 26-jährige Nigerianer wurde am Morgen des 9. April von acht Polizisten aus dem Bett geholt und in kurzen Hosen abgeführt. Mitnehmen durfte er nichts, nicht einmal Kleidung oder Schuhe, wie seine Lebensgefährtin in der Donnerstag-Ausgabe der Vorarlberger Nachrichten berichtet hatte.

Rauch übt heftige Kritik

“Es ist unfassbar, wie die Abschiebung des 26-jährigen Nigerianers Michel Ezenna abgewickelt wurde”, kommentiert der Klubobmann der Grünen Johannes Rauch aktuelle Medienberichte. Dass der junge Mann sich bei seiner Festnahme nicht einmal ankleiden oder sich bei seiner Familie verabschieden durfte, zeuge bereits von einer unmenschlichen Vorgehensweise.
Ezenna ist Christ, gehört in seiner Heimat Nigeria damit einer verfolgten Minderheit an. In Österreich hielt er sich seit April 2009 auf, stellte damals auch einen Asylantrag. In Vorarlberg arbeitete er nachts als Zeitungsausträger, konnte sich eine Mietwohnung leisten, war privat versichert und kümmerte sich tagsüber um seinen dreijährigen Sohn Nnaemeka.
Über seine Abschiebung wurden Ezennas und seine Rechtsvertreter zudem erst informiert als der 26-Jährige bereits verhaftet war. Das Inneministerium hatte Asylantrag, Beschwerde und humanitäres Bleiberecht abgelehnt, die Bezirkshauptmannschaft Feldkirch wertete das als Auftrag zur Abschiebung.

Vorwürfe an die Fremdenpolizei

“Dass Ezenna viel zu spät über seine Abschiebung informiert wurde, weil eine BH-Angestellte den Bescheid erst verschickt hatte, als der Nigerianer schon längst inhaftiert war, schlägt dem Fass den Boden aus und ist rechtswidrig!”, kritisiert Rauch. Der gängigen Praxis in Vorarlberg, dass juristisch nicht ausgebildete Mitarbeiter der Fremdenpolizei ohne Übersicht und ohne Erfahrung über Freiheitsentziehung und Abschiebung entscheiden dürften, müsse dringend Einhalt geboten werden.

Rauch fordert Schwärzler auf zu handeln

“Der Fall macht mal wieder allzu deutlich, dass es höchste Zeit ist, dass Landesrat Schwärzler Vertreter der Parteien und der zuständigen Behörden einberuft, damit zusammen ein humaner Umgang mit Flüchtlingen in Vorarlberg überlegt und durchgesetzt werden kann”, fordert Rauch abschließend.

[ANOther]

interessehalber:
wenn ein asyl-antrag negativ beantwortet und auch der einspruch abgewiesen wird, hat man IMHO mit einer abschiebung zu rechnen, wenn man nicht "aus eigenen dingen" das land verlässt.

warum lässt mans immer wieder darauf ankommen, dass das "recht", welches man verscht, für sich in anspruch zu nehmen, auch durchgesetzt wird?

ob das asyl-ansuchen gerechtfertigt ist oder nicht sei dahingestellt, aber wenn die entscheidung gefallen ist, dann MUSS sich daran gehalten werden!
so funktioniert unser rechtssystem, für altösterreicher, neoösterreicher und auch für solche, dies noch werden wollen...

ob das abweisen des antrags des oben genannten rechtens war oder nicht kann ich nicht sagen. dass das verschicken des bescheides _VOR_ der inhaftierung zu erfolgen hätte ist auch unbestritten, die _logische_ folge allerdings nicht.

und es hätte anders laufen können...

[Don Manuel]

Ja leider muss man damit rechnen. Dass sich Nigerianer nicht vorstellen können, dass in Europa im Prinzip ähnliche Sitten wie zu Hause herrschen, kann ich ihnen allerdings nicht verdenken. Warum flüchtet ein verfolgter Christ schließlich ins ach so christliche Vorarlberg (bin selbst ein halber, darf also über meine Verwandten schimpfen)?

Und nein, ein Rechtsspruch kann in mehrfacher Hinsicht grundfalsch sein. Es ist sehr schwach, angesichts eines Richters das eigene Denken und Fühlen aufzugeben.

Meiner Erwartung als Österreicher zufolge hätte es nicht auch noch anders laufen können, sondern hätte es auf jeden Fall anders laufen müssen!

edit: Wenn Dich Details und Plausibilitäten ehrlich interessieren, der Fall ist bei Google in verschiedenen Versionen nachlesbar.

[Baron]

Zitat von Don Manuel

Warum flüchtet ein verfolgter Christ schließlich ins ach so christliche Vorarlberg (bin selbst ein halber, darf also über meine Verwandten schimpfen)?

Endlich eine gute frage! Zwischen Nigeria und Vorarlberg liegen überhaupt keine Christlichen Erstaufnahmestaaten der EU- stimmts? Italien, Spanien, Portugal Frankreich etc. gibts alle nicht ! Oder sind uns da die Bedingungen zu minder -wird ma da viel schneller abgeschoben, kriegt man da weniger Geld und Aufenthalt....

[Don Manuel]

Nein, da geht es schlicht ums Arbeiten. 99% die hierher kommen wollen nichts als arbeiten, und Österreich protzt ja ständig mit seiner besonders niedrigen Arbeitslosigkeit, und am Arbeitsstrich gibt es jede Menge Kundschaft. Wie auch in der Erntesaison in den von Dir genannten wärmeren Ländern.
Es wollen zwar fast alle arbeiten, dürfen tun aber die wenigsten. Dann wundert man sich, wenn Kriminalität (und sei es Schwarzarbeit) oder zumindest offensichtliches Nichtstun die Folge sind.

[Baron]

Dann stimmts eh was ich geschrieben hab -wir suchen uns das Asylland mit den besten Bedingungen aus -und wenn wir wieder dorthin abgeschoben werden wo wir hätten ASYL schreien sollen(1. EU Staat bei betreten) ist das natürlich böse! Gesetze in der EU gelten -aber doch nicht für mich....!!

Rosinenpicker- auf kosten der Arbeitslosen die schon wie von dir beschreiben am Arbeitsstrich stehen und der einheimischen!

[ANOther]

@dm
neutral betrachtet muss ich dir einige male widersprechen:
Dass sich Nigerianer nicht vorstellen können, dass in Europa im Prinzip ähnliche Sitten wie zu Hause herrschen, kann ich ihnen allerdings nicht verdenken

IIRC sind politische/religiöse verfolgung und morde bei uns doch schon längere zeit nicht mehr an der tagesordnung, politisch angeordnete schon dreimal nicht. dass davon ausgegangen wird, dass hier in .eu milch+honig fließt ist etwas, wogegen im vorfeld vorgegangen werden sollte. sollte.
aber spätestens beim erstkontakt MUSS das geschehen, alles andere ist unverantwortlich. dass immer wieder familien, frauen, kinder zusehen müssen, dass ihre eltern teils mit gewalt abgeführt werden, ist mitunter ein verdienst der organisationen, die flüchtlinge betreuen. das erwecken von hoffnungen, die SO nie erfüllt werden können grenzt IMHO an ein vergehen, wenn nicht an ein verbrechen gegen die menschlichkeit...


Es ist sehr schwach, angesichts eines Richters das eigene Denken und Fühlen aufzugeben.

da stimme ich dir zu. allerdings ist unser rechts/staatssystem, auch wenn es nicht unfehlbar ist, das, was WIR daraus gemacht haben, und das, wo so viele hinwollen


edit: Wenn Dich Details und Plausibilitäten ehrlich interessieren, der Fall ist bei Google in verschiedenen Versionen nachlesbar.
jop, ich hab verschidene "versonen" durch. ich kann mir "meine wahrheit" halbwegs zusammenreimen. DIE wahrheit, die echte, mein ich, werde ich niemals erfahren...

[Baron]

Zitat von ANOther

ist mitunter ein verdienst der organisationen, die flüchtlinge betreuen. das erwecken von hoffnungen, die SO nie erfüllt werden können grenzt IMHO an ein vergehen, wenn nicht an ein verbrechen gegen die menschlichkeit...

Tja aber diese NGOs leben sehr gut davon wie uns ja auch DM in einen Artikel schildert! Die Frau Rechtsanwältin hat jetzt einen halbtagsjob und ist nicht die einzige- mit staatlicher Förderung aus Steuergeldern werden ja haufenweise vereine unterstützt (purpe sheep- etc.) die es sich zur Aufgabe gemacht haben das rechtssysten systematisch zu unterlaufen und auszuhebeln!

[mind]

Zitat von ANOther

@dm


IIRC sind politische/religiöse verfolgung und morde bei uns doch schon längere zeit nicht mehr an der tagesordnung, politisch angeordnete schon dreimal nicht. dass davon ausgegangen wird, dass hier in .eu milch+honig fließt ist etwas, wogegen im vorfeld vorgegangen werden sollte. sollte.
aber spätestens beim erstkontakt MUSS das geschehen, alles andere ist unverantwortlich. dass immer wieder familien, frauen, kinder zusehen müssen, dass ihre eltern teils mit gewalt abgeführt werden, ist mitunter ein verdienst der organisationen, die flüchtlinge betreuen. das erwecken von hoffnungen, die SO nie erfüllt werden können grenzt IMHO an ein vergehen, wenn nicht an ein verbrechen gegen die menschlichkeit...

Ich glaube schon, dasz die potentiellen Fluechtlinge schon einigermaszen ueber die "Gast"Laender Bescheid wissen. Sicherlich sind die durch das TV, speziell amerik. Serien "geblendet", aber dadurch, dasz schon genuegend Landesgenossen von Ihnen bei uns leben, werden da Infos nach Hause fliessen (Telephonie/I-Net), wobei ich fast glaube, das da von den Gastlaendern so geschwaermt wird, das es einige zum nachkommen animiert.

Meine Eltern erzaehlten mir, von einen Ihrer Urlaube in Kenia, das einer der Hotel"boys" zu Ihnen meinte, dasz Wir schon schoen bloed sind, weil wir alle rein lassen, da kann man sich dann seinen eigenen Reim draus machen. (Vielleicht hat jemand schon die peniblen Grenzkontrollen in Teilen von Afrika miterlebt + Visumspflicht)

Was ich pers. nicht verstehe(*), dasz wenn bei einer (afrik.)Fluechtlingsfamilie, deren Status und das weitere Verbleiben im Gastland mehr als unsicher ist, dasz trotzdem fleiszig, ein Kind nach den anderen in diese unsichere Situation geboren wird.
Da soll sich jeder darauf seinen Reim bilden.

(*) Ich habe dazu ein paar Theorien.

[mind]

Zitat von Don Manuel

Nein, da geht es schlicht ums Arbeiten. 99% die hierher kommen wollen nichts als arbeiten, und Österreich protzt ja ständig mit seiner besonders niedrigen Arbeitslosigkeit, und am Arbeitsstrich gibt es jede Menge Kundschaft. Wie auch in der Erntesaison in den von Dir genannten wärmeren Ländern.
Es wollen zwar fast alle arbeiten, dürfen tun aber die wenigsten. Dann wundert man sich, wenn Kriminalität (und sei es Schwarzarbeit) oder zumindest offensichtliches Nichtstun die Folge sind.

Ok, was sollen diese Personen hier arbeiten?