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Hardware Simmer helfen Simmern - Fragen, Antworten, Diskussionen zu flugsimulatorspezifischen Hardwareproblemen. |
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#1 |
Eigener Benutzertitel
![]() Registriert seit: 04.01.2001
Ort: 2100
Beiträge: 526
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![]() Hallo Ihr da draußen!
Meine Frage ist vielleicht o.t., doch hab ich keine Ahnung wem ich sie stellen soll. Ich suche eine Erklärung wie ein Schleudersitz in einem richtigen Flugzeug funkioniert. Hab bereits alle möglichen Seiten durchforstet, doch keine detaillierte Erklärung gefunden! Vielen Dank für Euer Verständnis und Antworten. Wolf |
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#2 |
Master
![]() Registriert seit: 09.03.2000
Beiträge: 545
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![]() Hallo Wolf,
also auch wenn's eher in den Ordner "Meinung, Tratsch, Sonstiges" gehörte (ich bin beileibe kein Ordnungsfanatiker - aber bitte Leute, versucht euch vorher halbwegs zu überlegen, wo ihr postet ![]() ![]() ![]() ![]() Eine exakte Schnittzeichnung z.B. eines Martin-Baker-Ejection-Seats kann ich Dir jetzt zwar leider nicht liefern - aber prinzipiell ist ein Schleudersitz nichts anderes als eine kleine bemannte Feststoffrakete. Der Sitz ist im Cockpit an einer ca. 20 Grad nach hinten geneigten Schienenführung befestigt und wird an dieser verriegelt. Relativ weit unten, durch den Rahmen und Isolation vom Hosenboden des Piloten getrennt befindet sich der Treibsatz, der in der Regel ein schnell abbrennender Raketentreibstoff in einer kurzen, stummeligen Hülse ist. Weiterer integraler Teil eines Schleudersitzsystems ist eine Absprengvorrichtung für die Kabinenhaube. "Sprengen" ist ganz wörtlich zu nehmen: Um die Kanzel gegen den z.T. enormen Winddruck vom Flugzeug zu entfernen, werden auch hier pyrotechnische Kartuschen eingesetzt. Entscheidet sich der Pilot nun, sein Militär-Fluchzeuch stante pede zu verlassen (sei es, weil er seine und des Fluchzeuchs Fähigkeiten über- oder die seines Gegenübers unterschätzt hat) und zieht an dem großen Auslöser zwischen seinen Beinen, geschieht Folgendes: - Über einen ersten Kontakt werden die Sprengkartuschen für das Kanzeldach gezündet. Entriegelt sich das Kanzeldach nicht, soll ein Sicherheitskontakt verhindern, daß der Pilot durch die Plexihaube geschossen wird. Ist allerdings schon vorgekommen... - Beim Herausziehen des Auslösehebels werden die mechanischen Verriegelungen des Sitzes gelöst - Ein Anschlagskontakt zündet schließlich den zeitverzögerten Treibsatz des Ejection-Seats. Zeitverzögert deshalb, um dem Piloten noch Gelegenheit zu geben, sich auf dem Sitz zusammenzukauern. Denn der nun folgende Knall samt Beschleunigung geht in Bereiche, wo dem gemeinen homo sapiens schwarz vor Augen wird - selbst mit Airforce-Training. Je nach Flugzustand erreicht ein Schleudersitzabschuß kurzzzeitig Werte über 10 g (Zehnfaches der Erdanziehung). Aus diesem Grund ist bei modernen Schleudersitzsystemen auch das weitere Procedere (Fallschirm auslösen) automatisiert. Es ist nämlich keineswegs gesagt, daß der Fluchzeuchführer nach seinem Katapultritt allzu schnell wieder voll da ist. Ich hoffe, das war Dir detailliert genug. Gruß Thomas |
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#3 |
Hero
Registriert seit: 25.03.2000
Alter: 50
Beiträge: 835
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![]() Das war ein cooler Beitrag.
Ergänzend noch: Die ersten Schleudersitze wraen ballistische Sitze, die durch druckluft, einen mörser oder raketentreibsatz ausgeschossen wurden. Die ersten produkte waren der Saab Mk 1 und der Martin Baker Mk 1-5 Nachteil: enorme beschleunigung (bis zu 20G), unflexibler Einsatz - nur innerhalb eines bestimmten geschw. u. Höhenberreichs war ein Schuss möglich. Ab mitte der 60er jahre ergänzte man die katapultladung noch mit einem raketensatz, was die beschl. verringerte (bis 10G), und zero zero schüsse ermöglichte (0kt speed des Flugzeuges, O ft höhe). Der Martin Baker Mk 7 wäre ein Beispiel. Später hielten dann auch elektronik Bestandteile einzug, mit dem Ziel die Belastungen der insassen noch zu verringern. ZB. beim Martin Baker Mk 14, McDonnell Douglas ACES II, Stencil S4S. Moderne Konstruktionen erlauben ein sehr breites Einsatzspektrum, so z.B. der MB MK10LS erlaubt ausschüsse bei: bis zu speeds von 1150 km/h oder Mach 1.8 bis zu 16 km Höhe Bei zero höhe und zero speed Bis zu einer höhe hinunter von nur 100 m wärend rückenfluges Beim Sturzflug bis zu einer höhe von nur 700 m wärend G lasten von bis zu +6G and -3G besonders toll sind die Zvezda K36DM Modelle aus Russland. Diese Raketensitze erlauben den Ausstieg aus nahezu jeder Situation. http://www.zvezda-npp.ru/english/05.htm ![]() ein ganz tolles ding, weiss jeder seid dem beinahe carsh v. Anatolij Kwotschur. Und weil wir schon bei tollen sachen waren, cool doch diese Bild, ein test des ACESII Sitzes: ![]() Wie die sitze betätigt werden, hängt vom modell ab. Bei den meisten sitzen sind über dem Kopf, zwei Ringe angebracht (oft signalfarben), die werden heruntergezogen. Dadurch zieht der pilot einen "vorhang" vor´s Gesicht (zus. Schutz), und durchs hinuterziehen wird gezündet. Es gibt immer auch einen Nothebel unten, auf höhe des Sitzfleisches (sieht ein bisserl wie eine handbremse aus) - ist dazu da, zu zünden wenn durch die G Kräfte (beim trudeln), ein erreichen der "Ringe" nicht mehr mögl. ist. Es ist wichtig, dass die Maske immer aufgesetzt ist, und das Visier, weil sonst die anströmende Luft den Körper verletzt. Das Dach wird entweder ganz kurz vorm zünden der Ladung abgesprengt, oder durch eingelegte Sprengschnüre zerstört, oder erst durch den sitz mechanisch zerschlagen - je nach konstr. Grüsse, Stefan, hier in einem Saab Jet - Schleudersitz ![]() |
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#4 |
Eigener Benutzertitel
![]() Registriert seit: 04.01.2001
Ort: 2100
Beiträge: 526
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![]() Vielen Dank für Eure Informationen!
Und nochmals sorry für den falschen "Landeplatz" meines Postings. LG Wolf |
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#5 |
Senior Member
![]() Registriert seit: 01.02.2001
Alter: 59
Beiträge: 162
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![]() Hallo Wolf,
gestern gab es übrigens bei Galileo auf Pro7 einen Beitrag zum Thema Schleudersitze, sorry, daß ich das jetzt hier zu spät poste, kam leider gestern über aol wieder nicht ins Netz (war alles etwas kurzfristig) ![]() Es wurden u.a. recht interessant Versuche mit Dummies gezeigt - man an deren Stelle möchte ich wirklich nicht sein ![]() Hoffe Du hast es trotzdem gesehen oder vielleicht hat es auch jemand aufgenommen und kann es Dir mal ausleihen, war wirklich sehr interessant. Es wird übrigens jetzt mit dem Gedanken gespielt, die Entscheidungszeit, die momentan laut Galileo-Beitrag bei unter 10 sec. auf der Seite des Piloten liegt auf ca. 1 sec. zu verringern und zwar indem man die Entscheidung zur Auslösung an einen Computer überträgt. Tschüß Käpt'n Cook |
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#6 |
Eigener Benutzertitel
![]() Registriert seit: 04.01.2001
Ort: 2100
Beiträge: 526
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![]() @Käpt'n Cook 2
Vielen Dank für den Hinweis. Zufällig hatte ich den Fernseher an und war auch auf Pro7. Komischer Zufall! Meine Meinung zu dem determiniertem Weltbild festig sich zunehmend durch solche "Zufälle" LG Wolf |
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#7 |
Senior Member
![]() Registriert seit: 01.02.2001
Alter: 59
Beiträge: 162
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![]() Stimmt, Wolf, mir erging es ähnlich, war auch durch Zufall bei PRO7, wollte mir nämlich gerade ein Video mit Starts und Landungen auf Tampa Int. (aus Cockpit-Sicht) ansehen.
Merkwürdig diese Zufälle, wird langsam unheimlich ![]() Happy landings Käpt'n Cook |
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