FS und die Realität
Hi
Praktisch täglich (auch heute) wird in Beiträgen des Forums (häufig als Nebenaspekt) auf das Thema Realität hingewiesen. Dabei fällt die viel geäusserte Meinung auf, dass die Fliegerei im PC wenig mit dem realen Fliegen zu tun hätte. Das mag für die Verkehrsfliegerei mehr oder weniger stimmen. Bei den kleinen Flächenflugzeugen hingegen hat sich aber die Simulation im PC mehr und mehr der realen Wirklichkeit genähert. Wirklich gross sind die Unterschiede zwischen Fiktion (PC) und Realität im Bereich der ein– und zweimotorigen Kleinflugzeuge nicht mehr. Ich denke hier vor allem an die erst kürzlich von einer australischen Flugschule modifizierten PC-Cessna 172 die als Freeware unter dem Begriff RealAir C 172 bei bekannten Adressen zum Herunterladen zur Verfügung steht. Dieses fiktive Flugzeug simuliert die reale C 172 recht gut.
Natürlich kann kein Simulator (auch nicht der teuerste) beispielsweise die Beschleunigung etwa beim Start und auch Zentrifugalkräfte über längere Zeit spürbar machen. Auch können im PC im Gegensatz zu professionellen Simulatoren die Wirkung von Böen nicht physisch vermittelt werden. Alles andere hingegen halte ich heute für recht gut nachempfunden.
Im PC haben wir im Unterschied zur realen Welt bekanntlich nur ein zweidimensionales Bild vor uns. Das macht vor allem den Anflug im Final eigentlich schwieriger als in der Wirklichkeit. So habe ich in über 8000 realen Landungen nicht ein einziges mal die Piste oder das Ziellandefeld verfehlt, im PC hingegen schon.
Mit der RealAir C172 kann nunmehr auch der Sideslip und das Trudeln ziemlich realistisch geübt werden. Auch hier meine ich, ist der Sideslip eher schwieriger als in Wirklichkeit, nicht zuletzt weil der Sichtbereich gegenüber der Realität stark reduziert ist. Beim Trudeln anderseits fehlen im PC natürlich die in der Praxis auf den Körper wirkenden Kräfte.
Der im PC im Vergleich zur Realität beschränkte Sichtbereich macht die PC-Fliegerei insbesondere auf der Platzvolte recht eigentlich schwierig. Zwar kann man den fehlenden Sichtbereich durch wechseln des Sichtfensters einigermassen kompensieren. Dennoch, in der Praxis ist die Einteilung der Platzvolte viel einfacher.
Ein wesentliches Element des realen Fliegens hingegen fehlt in der Simulation jedoch gänzlich. Ich meine den ganzen Bereich der Psyche. Wenn ein PC-Pilot Mist baut der in einem Crash endet, so kann er die Bescherung als Zuschauer von aussen belustigt zur Kenntnis nehmen. Der reale Pilot (und seine Passagiere) sind aber immer Teil des Geschehens. Dieser Sachverhalt macht den eigentlichen Unterschied zwischen Realität und Fiktion!
Herbert
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