Sensation: Terroristen bemühen sich um Anonymität im Netz
Radikale Islamisten seien vermehrt um Anonymität im Netz bemüht, konnte die Washington Post herausfinden. Terroristen würden mit Proxys arbeiten, vorsichtiger werden in Bezug auf Ad- und Spyware und insbesondere Google meiden.
Terroristen sind auch nur Daus, will man bei der Lektüre der WP denken. Vermehrt würden über die einschlägigen Foren der Gotteskrieger die Themen Spyware, Passwortschutz und Überwachung von Chaträumen und Messenger-Kommunikation behandelt. "Im Nahmen Allahs, des Prächtigen und Gnadenvollsten" solle man einen Proxy verwenden, bevor man im Netz surft.
Sogar nicht lizenzierte Versionen von McAfees Anti-Spyware würden von den Terroristen inzwischen dreist kostenlos verteilt, um sich vor Überwachungstools und unerwünschten Datensammlern zu schützen. Besondere Aufmerksamkeit genießt auch ein altbekannter Datenkrake: Google.
"Beware of Google!!!" sei beispielsweise ein Posting auf einer Jihad-Webseite überschrieben, welches vor Spywarefunktionen der Google Toolbar warnt. Insbesondere Google Video erfreue sich in Terroristenkreisen großer Beliebtheit, was die Distribution von Videos angeht.
Daniel Brandt von Googlewatch kommentiert, vom Standpunkt der Terroristen aus sei dieses Verhalten natürlich völlig korrekt. "Sie sollten Google meiden wie die Pest".
Dennoch verblüfft der Artikel. Es wird nicht die Intention des Artikels gewesen sein, aber der aktuellen Stimmungsmache gegen Anonymisierung, unüberwachbare und -zensierbare Räume im Netz und der allgemeinen Schürung der Terrorangst kommt er nicht gerade entgegen. Terrorismus mit menschlichem Antlitz, könnte man bei der Vorstellung von Selbstmordattentätern denken, die vor der gemeinsamen Selbstsprengung noch mühsam Gator oder Aurora von ihren Festplatten putzen müssen.
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