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So fliegt man richtig! Fragen, Antworten, Diskussionen zum Fliegen von Jets im FS |
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#1 |
Inventar
Registriert seit: 08.03.2000
Alter: 82
Beiträge: 1.904
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![]() Ich las gerade in einem Beitrag von ULli den Begriff "Umkehrkurve". Ich reime mir mal zusammen, dass das ein Standardmanoever (fuer VFR fliegende (Klein)flugzeuge) ist, um aus einer Null-Sicht-Umgebung wieder 'rauszukommen und so Gesundheit, Leben und Rente zu sichern
![]() ![]() Kann ich real(!) nur mit (oder gar ohne?) Turn-Koordinator und Armbanduhr/Sekundenzeiger eine 180-Grad Kurve fliegen, um dem Gewoelk, in das ich dumm-dreist hineingeflogen bin, wieder zu entrinnen? Danke im Vorraus fuer Eure Antworten. Peterle |
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#2 |
Veteran
![]() Registriert seit: 28.12.2000
Alter: 48
Beiträge: 330
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![]() Hi, Peterle!
Also: eine Umkehrkurve ist kein Notmaneuver, um irgendwo wieder rauszukommen, sondern ein Instrumenten-Standartmaneuver, um die Flugrichtung umzukehren. Es gibt im Wesentlichen drei Verfahren dafür, wobei Nummer eins am gängigsten ist: 1. 45 Grad nach rechts, eine Minute halten, 180 Grad nach links und dann weiter 45 Grad nach links, um den gegenkurs anzuschneiden, 2. Achtzig Grad rechts, dann 280 Grad links 3. 30 Grad rechts, eine Minute halten, 210 Grad links. Liebe Grüsse, Alex |
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#3 |
Veteran
![]() Registriert seit: 12.03.2001
Beiträge: 473
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![]() Hallo Peterle,
als Verursacher der Frage möchte ich gerne die entsprechende Antwort geben. Alex mag zwar mit seiner Beschreibung recht haben, sie trifft aber nicht das, was ich in meinem Beitrag meinte. Gemeint war tatsächlich ein Notverfahren, das offenbar erst vor kurzem in die deutschen PPL-A Ausbildungsrichtlinien aufgenommen wurde, obwohl es im Ernstfall, d.h. wenn unabsichtlich in IMC eingeflogen wird, Leben retten kann. Bei Verlust der Sicht auf den Horizont ist nämlich den körpereigenen "Instrumenten" nicht mehr zu trauen. Das Mittel der Wahl ist in dieser Situation, nach Instrumenten sofort eine 180 Grad Umkehrkurve zu fliegen, um wieder in VMC zu kommen. Die Hauptinstrumente sind hier der künstliche Horizont, der Fahrt- und Höhenmesser, der Kurskreisel, der Wendezeiger und das Variometer, die normalerweise in T-Form angeordnet sind. Der künstliche Horizont allein reicht deshalb nicht aus, weil z.B eine Position des Flugzeugsymbols über der Horizontlinie zweierlei bedeuten kann, nämlich entweder Steigflug oder nur vergrößerter Anstellwinkel bei geringerer Geschwindigkeit. Die anderen Instrumente braucht man also auch, wobei der Wendezeiger übrigens nur die Drehrichtung und -geschwindigkeit anzeigt, nicht die Fluglage zum Horizont. Auf dem Instrument ist der Zeigerausschlag für eine Standardkurve markiert. Bei einer Standardkurve braucht man genau 60 sec für 180 Grad, je nach Fahrt variiert dabei die tatsächliche Querneigung, der Zeiger bleibt aber in der markierten Stellung. Offenbar braucht man einiges an Übung und ständiger Wiederholung, um dieses Verfahren dann im Ernstfall auch wirklich anwenden zu können. Und woher weiß das ein UL-Flieger? Leider nicht aus seiner Ausbildung, denn dieser Punkt fehlt leider gänzlich. Warum? Ganz einfach, für ein UL sind in Deutschland weder künstl. Horizont, noch Wendezeiger noch Kurskreisel vorgeschrieben. Der Einflug in IMC ist gesetzlich verboten und kann deshalb nicht passieren... Nein, ich kenne das Verfahren leider nur aus dem Aerokurier, Ausgabe 6/2000, S. 69ff. Habe ich dir damit geholfen? Happy landings, ULli |
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#4 |
Veteran
![]() Registriert seit: 12.03.2001
Beiträge: 473
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![]() Gefragt war ja eigentlich, wie man ohne den ganzen Instrumentenzauber bzw. nur mit Wendezeiger, Uhr und Magnetkompass aus dem Schlamassel kommt. Ich schätze, das erfordert viel Übung, aber die alten Postflieger hatten das wohl drauf...
Gruss, ULli |
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#5 |
Veteran
![]() Registriert seit: 28.12.2000
Alter: 48
Beiträge: 330
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![]() Sorry, Jungs...
Ich werd in Zukunft die Beiträge erstmal zuende lesen, bevor ich anfange loszusülzen ![]() Alex |
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#6 |
Veteran
![]() Registriert seit: 05.12.1999
Beiträge: 406
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![]() Hallo Peterle,
mit der von Dir angenommenen Instrumentierung und Bedingungen kannst Du nur hoffen, dass die Wolkenuntergrenze hoch genug ist um noch abzufangen, wenn Du rausfällst und dass sich der Flieger noch nicht zerlegt hat und dass Du genügend Übung hast, aus einer ungewohnten Fluglage herauszusteuern. Keine Chance, es sei denn, Du hast die Sache mit abgedecktem Horizont real stundenlang geübt, auch das Abfangen aus einer steilen Spirale in IMC. Aber wie könnte man es trotzdem versuchen das Problem zu lösen? Bei einer Cessna würde ich die Steuerung weitgehend in Ruhe lassen, weil das Flugzeug von sich aus stabil fliegt, das Querruder und das Höhenruder vielleicht mal leicht anstippen, sauber trimmen und wenn der Vogel ordentlich geradeaus fliegt, ihn dann nur mit dem Seitenruder vorsichtig herumdrücken. Aber dazu braucht man Stahlseile anstelle von Nerven. Viele Grüße! Hans |
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#7 |
Hero
Registriert seit: 08.11.1999
Beiträge: 840
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![]() ........vielleicht ist die Wahrscheinlichkeit, unbeschädigt aus der Wolke wieder herauszukommen, größer, wenn man sauber geradeaus fliegt und evtl. sofort Höhe aufgibt. Die Notverfahren sind ja gut und schön, aber ich glaube, sie animieren dazu den Respekt vor IMC zu verringern.
Ich verstehe auch nicht so ganz, warum man Geld für einen Wendezeiger ausgeben sollte, wenn man sich die Anschaffung eines künstl. Horizontes ersparen will. Happy landings! HP |
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#8 |
Veteran
![]() Registriert seit: 12.03.2001
Beiträge: 473
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![]() Hallo nochmal,
die Diskussion um die Verminderung der Hemmschwelle ist wohl in Deutschland auch lange geführt worden, deshalb die späte Einführung dieses Ausbildungspunktes. Offensichtlich haben die Meinungen überwogen, besser die Notverfahren zu üben als die Piloten alleinzulassen, wenn es wirklich mal passiert. Ich habe noch keine große Erfahrung in diesem Punkt, ich flieg halt nur los, wenn der Wetterbericht mir absolut Gutes verheisst, aber: starke und überraschend schnelle Sichtverschlechterung durch Dunst habe ich auch schon erlebt, und auch ein Wetterbericht kann irren. Ich werde dadurch eher noch vorsichtiger und ich glaube nicht, dass ich Risiken eingehen würde, nur um dann ein wahrscheinlich mehr schlecht als recht geübtes Notverfahren ausprobieren zu können. Gruss, ULli |
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#9 |
Inventar
Registriert seit: 08.03.2000
Alter: 82
Beiträge: 1.904
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![]() Toll, das haette ich nicht gedacht, dass zu dem Thema soviele Antworten zusammenkommen, Danke an alle. Im Detail:
@Beatmaster: Ich meinte tatsaechlich die "Rettungskurve", die Verfahrenskurven koennte man ja auch als Leitfaden nehmen. Das kuenstliche Problem war dabei: Keine Lageinformation, nur Drehrate(Wendezeiger), Gesamtbeschleunigungsrichtung (Kugel), Kompass unzuverlasssig. Also nicht einfach, eine 80- oder 45-Grad-Verfahrenskurve zu fliegen. @ULli: Ich meine, sowas sollte eigentlich geuebt werden - solche Notfaelle verderben ja doch manchmal einem Flieger den Feierabend... und mehr ![]() @HP: Ist bei UL's (auch) eine Kostenfrage: 3000-5000DM fuer ein ADI, 800-1200 fuer einen Wendezeiger. Gebrauchte UL's bekommt man fuer 10000-40000DM - da schlaegt die Intrumentierung zu Buche. Man braucht moeglichst rein elektrische Instrumente, Vakuum-ADI ist ungewoehnlich, weil die Motoren oft kein nutzbares Vakuum nach aussen liefern (Rotax z.B.). Geradeausfliegen und sinken: Erscheint mir gefuehlsmaessig auch vernuenftiger, ich hatte mir sozusagen den schlimmsten Fall vorgestellt: Aufliegende Kaltfront, die viel schneller herangerueckt ist, als die Meteorologen gesagt haben... ok, da hat's dann auch noch Gewitter in der Front, die ein UL ohne Probleme zerlegen... naja, das Gedankenspiel war: Runter geht nicht mehr, man muss zurueck und raus. @Hans: Ich fuerchte ja auch, dass die Chancen in so einer Situation sehr gering sind. Zudem muss der Flieger ja vorher gepennt haben, um ueberhaupt in die Suppe 'reinzufliegen. Meine laienhafte Idee war: Ich fliege wirklich die halbe (Sekundenzeiger oder zaehlen) 1- oder 2-Minuten-Normkurve nach Wendezeiger; Kugel so gut wie moeglich in der Mitte, so gut wie moeglich Hoehe halten. Mir ist klar, dass die Lage des Flugzeugs im Raum damit keineswegs eindeutig bestimmt ist... aber was bleiben einem Piloten sonst noch fuer Alternativen? Sowas ist natuerlich auch eine Sache, die man im Flusi kaum ueben kann. Das Sim-Flugzeug legt sich ja (leider) nie auf den Ruecken oder geht in eine Spirale oder gar ins Flachtrudeln. Mit einer normal koordinierten halben Normkurve klappt's im Flusi (zu gut! - ganz unrealistisch). Nochmal vielen Danke an Alle ![]() Peterle |
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#10 |
Elite
![]() Registriert seit: 24.02.2000
Beiträge: 1.328
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![]() Hi!
Ich habe es damals in meiner PPL Zeit auch so gelernt. Wenn du wirklich denkst, du kannst nur mit Umdrehen raus dann empfehle ich dir eine Schräglage von 25° einen schön koordinierten Flug, eben so gut wie möglich und das ganze eine Minute zu stoppen. Die Höhe halten wäre mein Tip, du weisst ja nicht was unter dir ist, wenn du nichts siehst.Bei einer Schräglage von 25° sollte bei ALLEN Flugzeugen eine Drehrate von ungefähr 3°/sek rauskommen. So werden auch Instrumentenflugverfahren er bzw. berechnet. Grüße leo |
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