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| Das ist mir passiert! Flug-Erfahrungen aus (virtuellen) Cockpits |
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#1 |
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Veteran
![]() Registriert seit: 26.05.2001
Beiträge: 266
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Die Tage werden kürzer, das Wetter immer unstetiger – kurz: Zeit, seine polierten GA Maschinen im Hangar zu belassen oder vielleicht in den Süden auszuweichen, oder nach IFR zu fliegen ...oder... FREAKZEIT!!!
D.h. nach Urgroßvater – Art zu fliegen, ohne lästigen Flightplan, ohne dezidierte Wetterberatung, ohne Funk und ohne nörgelnden Tower und OHNE lästige Instrumente! Da hat Stuart Green genau das richtige für mich geschnitzt: Eine wunderschöne SPAD S.VII C1. Ich wähle die Maschine des ersten und einzigen schwarzen Piloten, der auf Seiten der Alliierten im ersten Weltkrieg seinen Dienst tat, Cpl. Eugene J. Bullard. Als Startplatz nehme ich mal das Old Warden Field, wo auch die ausgezeichnete Shuttleworth Collection beheimatet ist (EG59). Ziel des Fluges: Dieppe (LFAB – Scenerie von Christian Dupriez) in der Normandie. Ich drahte kurz nach Dieppe und erfahre, dass das Wetter gut ist (Wind aus 260 mit 11 kts, Taupunkt liegt mit 8 Grad deutlich unter der Tagestemperatur). Flugplanung: Ende! Naja, nicht ganz, Atlas aufgeschlagen, ah ja, der A1 folgen Richtung London, dann durch die Innenstadt der Themse folgen und beim Platz London City (EGLC) einen Kurs Südost, über den Kanal drüber und dann schau ich mal. Rein in die Kiste! Ersteindruck: Wau!!!! Ich starre auf einen großen Höhenmesser (Angabe in Meter), der federnd aufgehängt ist! Sehe ich so zum ersten mal im FS! Ich schau mich um: Öldruck, -temperatur, Drehzahl – alle wichtigen Motorüberwachungsinstrumente am Platz. Tankanzeige? Ah, unter dem Stick. Individuell, aber Hauptsache vorhanden. Links Kompass, Tankwahlschalter Throttle, Mixture und Kühlluftklappenverstellung. Mehr braucht man wirklich nicht zum Fliegen. Ein wunderschönes zeitgenössisches Cockpit. Moment, wo ist denn der Fahrtenmesser? Richtig, den gab es damals ja noch gar nicht. Contact! Der 8 Zylinder Schnelläufer findet rasch seinen Takt, ich taxel die Kiste brav zur 22. Leider fehlt mein meist genutztes Instrument im Cockpit: Eine schlichte Uhr! Aus dem Menü erfahre ich meine benötigte Startzeit: 11:03 Uhr. Throttle nach vorne. Das Heck kommt schnell hoch, so dass ich die Bahn gut überblicken kann. Ein bisschen Seitenruder zur Korrektur des Seitenwindes und die Maschine hebt nach kurzem Startlauf fast von alleine ab. Ich gehe auf eine Höhe von 600 Meter, ziehe nach links, schaue mich ständig um und finde meine A1. Drehzahl auf 1400, ups, das Gemisch ist aber verdammt arm, bevor die Drehzahl anfängt, abzufallen. Kühlluftklappen zu. |
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#2 |
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Veteran
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Beiträge: 266
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Ich erreiche London, mache entlang der Themse ein wenig Sightseeing (und pfeife auf irgendwelche Mindesthöhen). Super, was der FS da als Standard definiert! Besser braucht London für mich nicht dargestellt zu werden!
Da kommt der Millennium Dome. Zeit, den Kurs zu wechseln. Ich drehe nach Südsüd-Ost. Ein paar Wölkchen, ein bisschen Dunst, scheinbar nicht viel Wind – eigentlich ein wirklich gutes Flugwetter heute. Nach einiger Zeit erreiche ich den Kanal. So, dann bin ich ja bald da, denke ich (dabei habe ich gerade gut die Hälfte des Fluges hinter mir). Der Kanal ist unter mir, der Hispano Suiza schnurrt. Gehäufte Cumuli und tiefe Schleierwolken vor mir, ich schaue mich um. Noch sehe ich die Küste Britanniens in der Ferne. Mmmh, falls das Wetter an der Nordküste nicht so toll sein sollte, kann ich ja noch umdrehen. ...Und fliege in den Nebel! Die Sicht liegt bei eigentlich immer noch angenehmen 7000 Meter. Aber hier oben, über dem Wasser, bei der eh schon schlechten Sicht nach vorne verliere ich schnell die Orientierung. Alle fünf Sekunden starre ich zum Kompass – jetzt halt bloß den Kurs. Ich sinke auf 400 Meter, um das konturlose Wasser unter mir besser erkennen zu können. Ein Blick zur Tankanzeige – Schreck! Die SPAD nimmt sich aber einen ordentlichen Schluck. Der Haupttank ist zu Dreiviertel leer! Und wo bleibt eigentlich die ver....te französische Küste? Die Nervosität nimmt mit jeder geflogenen Minute zu. Da ist auch die Entdeckung, das der Westzeiger des Kompasses mit O beschriftet ist, wenig hilfreich! „Geh endlich ins Menü und gucke auf die FS-Karte, wo du bist!“ Verlangt eine innere Stimme. Aber bin ich wirklich „Mayday“? Der Drang, endlich diese FS-Karte aufzuschlagen, wächst von Minute zu Minute. Blick auf Kompass, dann auf Tankanzeige, dann auf das unendliche Meer unter mir. „Das ist in der Realität da unten kalt, Scheißkalt.“ Denke ich. „Wie lange überlebt man da unten im Wasser? Halbe Stunde? Oder länger? Wenn jetzt auch noch der Motor streikt... Andererseits ist die Region eigentlich verkehrsreich, sind immer Schiffe im Kanal zu finden. In dessen Nähe eine Notlandung...“ Tatsächlich existiert ein Frachter im Ärmelkanal des FS. Doch auch den finde ich heute nicht, bei diesem Nebel. „Und wenn der Wind aus Westen mit 25 kts blähst?“ Ich fliege weiter Südsüd-Ost. Das ist das einzige, was jetzt noch geht. No cheat, no map! Ich versuche, weiterhin nicht die Karte aufzurufen. Aber den Kurs halten ist schwer. Immer wieder gleitet die Maschine nach Westen, immer wieder muss ich mit dem Querruder korrigieren. Immer wieder scheine ich in den Wolken Land zu erkennen. Eine Insel, rechts von mir. Ein Blick in den Atlas – hier gibt es nirgendwo eine Insel! Die Schleierwolken treiben ihren erbarmungslosen Schabernack mit mir. Ein Blick nach unten: Was ist das für eine Kontur? Das Land bricht urplötzlich in mein Gesichtsfeld. Ich bin schon fast darüber, bevor ich es eigentlich wirklich wahrnehme! Die Küste der Normandie ist erreicht! Aufatmen. Der Stick fühlt sich heute feuchter an als sonst – komisch. Der Rest ist schnell erzählt: Landfall bei le Treport (?), Kurs westlich der Küste entlang, der nächste Platz (und Stadt) sollte eigentlich Dieppe sein. Die Nebeldecke verschwindet, eine Stadt mit Flugplatz taucht auf, ich gehe runter, überflieg den Platz und schaue nach dem Windsack. Bisschen Wind von der Seite. Ich kurve und lande nicht ohne einen gehörigen Plumpser auf der 31R, LFAB, 12:48 Uhr. Gar nicht so einfach, eine Landung ohne Fahrtenmesser! Euch ähnliche spannende Erlebnisse mit dem Flusi (oder besser nicht?), Andreas (Dank an Wolfram für den Hinweis auf Stuart Greens Seite – die Suche - Funktion bringt einiges zu Tage ) |
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#3 |
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WOW! Das ist ja ein Bericht wie aus einem Film. Der ist echt gut gelungen. Weiterso!!
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#4 |
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Ich konnte garnicht mehr aufhören weiterzulesen.
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#5 | |
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Elite
![]() Registriert seit: 14.07.2002
Alter: 44
Beiträge: 1.410
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@Andreas:
Super spannender Bericht. Klasse! ![]() @Jumbojet: Ich zitiere jetzt mal aus dem Gesetz zur Sicherstellung der öffentlichen Ordnung in der Informationstechnologie (ÖffOInfTG) Zitat:
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Grüße Lars ~ Capitán Lars im neuen Forum. ~ Erweist einem toten Projekt die letzte Ehre: PROJECT GLOBAL - Freeware Global Express |
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#6 |
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Hero
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Klasse, echt geiler Bericht!!! Wann kommt der nächste? Und vor allem: Super Flugzeugwahl, endlich mal keine Boeings, Airbus' oder Cessnas!
Auf jeden Fall weiter so machen!!! Liebe Grüße! Danny
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Liebe Grüße aus EDBM! ![]() Danny simFlight Network Review-Team Simflight.de Meine Homepage \"Die Frau ist das einzige Geschenk, das sich selbst verpackt\" - Jean-Paul Belmondo |
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#7 |
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Inventar
![]() Registriert seit: 22.02.2003
Alter: 36
Beiträge: 1.516
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Wirklich absolut klasse Bericht Andi, sowas ist wirklich ne super Abwechslung,gerne mehr!
Vielleicht kannst du ja nochmal ein Bild vom panel posten ![]()
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zahme vögel singen von freiheit freihe vögel fliegen |
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#8 |
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Veteran
![]() Registriert seit: 26.05.2001
Beiträge: 266
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Danke für das super Feedback
!Wann der nächste Bericht kommt? Naja, mal schauen, schließlich muss ja erst geflogen und andere „Nebensächlichkeiten“ erledigt werden. Wiley Post’s Flug um die Welt ist wohl so mein nächstes Projekt. Allerdings würde ein Bericht über so einen Flug dann doch ein wenig „Überlänge“ haben. Mal sehen, ob ich da ein paar „Schmankerln“ heraus destillieren und wieder berichten kann. @Chris: Im Anhang ein Bild vom Cockpit, so wie ich es auch nutze (Einstellung: Zwei Sitzkissen (Umschalt + Enter) und den Sitz um eine Raste nach hinten (einmal - )). Die Instrumente sind hervorragend beschriftet. Warum der Höhenmesser nicht auch eine eigentlich übliche Firmenbezeichnung in der Mitte hat, versteh ich nicht ganz .Alles Gute, Andreas |
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#9 |
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Inventar
![]() Registriert seit: 22.02.2003
Alter: 36
Beiträge: 1.516
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Ah, wunderbar, Danke Andreas!
Das Panel sieht aber wirklich jut aus ![]() Wo hast du die Kiste denn her?
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#10 |
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Veteran
![]() Registriert seit: 26.05.2001
Beiträge: 266
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@Chris:
Hier (nach einem Tipp von Wolfram/ WolframB): http://www.domicilium.com/peveril/hangar/hangar.htm Die SPAD ist definitiv Oberhammer! Eigene Soundfiles, gute Flugeigenschaften, tlw. Schadensmodell, Topcockpit (2D ist nicht so doll, wird aber eigentlich eh nicht gebraucht!), Super feines Außenmodell (sogar die Spannwirbel sind einzeln ausgearbeitet!), Deckplatten zum Motorraum abnehmbar, Verbrauch sehr reell, usw.. Diese Kiste kann kalt gestartet werden, allerdings sollte man schnell machen, da die Batterie sich sehr schnell auslutscht (Welche Batterie? Hatte die SPAD doch gar nicht ).Härtere Landungen sind für die SPAD kein Thema, allerdings erfolgen Luftströmungsabrisse bei langsamer Fahrt sehr abrupt. Insgesamt fliegt die SPAD deutlich träger als die Sopwith Camel. Die Seitenruderempfindlichkeit der SPAD könnte ein Tick deutlicher sein. Auf der Seite wird u.a. noch eine sehr schöne Albatross DIII und eine Caudron G4 (mit Umläufer!!!) von Stuart Green angeboten. Die Außenmodelle sind auch hier Oberhammer, die Sounds der Caudron sehr schön (vor allem wenn man mit dem Gas spielt: Vor, zurück. Wieder vor, zurück ).Allerdings konnten mich diese beiden Modelle nicht ganz zufrieden stellen: Die Caudron hat definitiv zu wenig Triebwerksüberwachungsinstrumente (nur Tankanzeige!), die Hebel für Gas und Mixture bewegen sich im VC kein Stück und geflogen wird das Gerät von Michel Meyers und seinem Freund, die Mumie! Warum am Ende die eigentlich perfekt gestaltete Maschine dann doch so verhunzt wurde, verstehe ich nicht so ganz. Sehr schade .Bei der Albatross sind viele Hebel ohne Funktion (Tankwahlschalter, u.a.). Außerdem erklingt hier der gute alte Curtiss OX-5 der Jenny. Sorry, da bin ich ein bisschen Nietenzähler. Stuart Green sollte im Auge behalten werden, da könnten noch so einige Hammerteile kommen! Probiert die Kisten also einfach mal aus, Andreas |
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