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So fliegt man richtig! Fragen, Antworten, Diskussionen zum Fliegen von Jets im FS

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Alt 01.11.2000, 18:48   #1
Claudio Chiandusso
Jr. Member
 
Registriert seit: 07.03.2000
Beiträge: 74


Frage

Hallo Piloten,
Kürzlich habe ich als Passagier einer MD-82 gestaunt, wie in Funchal gelandet wird: Gegenaflug, 180° Standarkurve: kaum war die Standardkurve zu Ende: Landung auf Piste 6, und alles ohne ILS!. Peter Guth hat (am 16.3.2000) im Forum beschrieben, dass in einer solchen Flugsituation die Stoppuhr eingesetzt wird (Standardkurve während 59 sec.). So weit, so gut. Nun meine Frage:
- Wie kann ich berechnen, mit welcher Distanz zur Landebahn ich im Gegenanflug fliegen soll? Gibt es eine Formel für die Berechnung des Kurvenradius?
"Echte" Piloten können wohl auch aus Erfahrung die Distanz abschätzen, im Simulator hat man jedoch keine 3-D-Wahrnehmung. So nehme ich an, dass im Simulator eher die Distanzen und den massgebenden VORs und NDBs halten muss? (So wohl auch dann, wenn man keine approach-Karten besitzt, wie in meinem Fall bei Funchal).
Gruss Claudio
Claudio Chiandusso ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.11.2000, 19:25   #2
Stefan_R
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Registriert seit: 25.03.2000
Alter: 50
Beiträge: 835


Beitrag

Hallo!
Zu den Standardkurven werden dann die Profis mehr sagen könne, ich möchte an der Stelle auf Ordner hinweisen wo sehr viel über FUNCHAL steht:

Funchal im Forum(70 Beiträge)

Hier kannst du dir die Jeppesen Karten downloaden, da siehst du dann sehr schön wo du einkurven musst:

IAL-Karten-Funchal


ASIR-karten-Funchal

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Alt 02.11.2000, 19:13   #3
Daniel Finke
Jr. Member
 
Registriert seit: 27.10.2000
Beiträge: 48


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Hey,

ich glaube dr Stefan hat da schon recht mit NDB und so! Ich habe nen ganzen Kartensatz von allen grossen europäischen Flughäfen. Normalerweise gibt es dann immer VOR's an denen du dich orientieren kannst. Mit NDB's sieht die Sache dann natürlich schwieriger aus da du ja die Entfernung nicht erkennen kannst. Ich nehme an, dass hier wirklich nach Stoppuhr (oder bei den neueren Maschinen natürlich nach GPS) geflogen wird. Du musst aber auch bedenken, dass die Sichtbedingungen im echten Flugzeug besser sind und man sich besser orientieren kann.

Viel Glück

Daniel
Daniel Finke ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.11.2000, 11:56   #4
Dieter Palm
Veteran
 
Registriert seit: 26.11.1999
Beiträge: 432


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Ich kenne die Funchal-Approaches nicht -aber: die Beschreibung hört sich nach einem "Visual Circling" an was bedeutet, daß dieser Anflugteil VFR (d.h. nach Geländemerkmalen) geflogen wird. Da die Circlinggeschwindigkeit meist festgelegt ist, ergibt sich ein reproduzierbarer Turn, der mit der Stopuhr kkontrolliert wird (z.B. nach 30 Sec. Heading xxx oder nach 20 Sec. Hochhaus straight ahead).
Um den besagten Funchel-Approach nachzufliegen, braucht es unbedingt die entsprechende Approachchart; dort steht, wie man den Anflug fliegt.
Aus naheliegenden Gründen läßt sich solch ein Anflug im MSFS auf Anhieb kaum schaffen

Gruss
Dieter

[Diese Nachricht wurde von Dieter Palm am 03-11-2000 editiert.]
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Alt 03.11.2000, 13:23   #5
Peterle
Inventar
 
Registriert seit: 08.03.2000
Alter: 82
Beiträge: 1.904


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Hallo, Dieter,

ich glaube kaum, dass Du beim Circling Approach Funchal in der finalen Kurve noch Zeit fuer eine Stopuhr hast - die Minima gelten schon fuers downwind-leg, dann Standardkurve, Lead-In-Lights folgen, bums, das war's schon. Lohnt sich im Flusi - man kommt schnell wieder auf den Boden der Realitaet zurueck, wenn man meint, man koenne nun eigentlich ganz gut "fliegen".

Wie's Stefan schon gesagt hat: Hier gibts einen ganzen Ordner darueber und auch einige ueber andere anspruchsvolle Anfluege (Kennedy KJFK 13R, Korfu, Salzburg rueckwaerts usw usw), mit Links auf Charts und besten Ratschlaegen, auch von Echtfliegern, holt den doch mal wieder nach oben.

Viele Gruesse
Peterle


[Diese Nachricht wurde von Peterle am 03-11-2000 editiert.]
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Alt 03.11.2000, 20:33   #6
Claudio Chiandusso
Jr. Member
 
Registriert seit: 07.03.2000
Beiträge: 74


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Hallo Stefan_R, hallo Piloten
Besten Dank für Deine Infos. Die Karten sind wunderbar und die Forum-Diskussion zu Funchal sehr interessant.
Meine erste Frage (wie berechnet man den Radius einer Fluggkurve) ist noch nicht gelöst. In Werner Leinhos Pilotenhandbuch (Data Becker) habe ich die Formel gerfunden: (TAS*TAS)/11,26/tan(bank)/6076, was gemäss Excel bei 1400 TAS und 20° ein Radius von 1,442 nm ergibt, und bei 30° -0,504 nm. Da kann wohl etwas nicht stimmen... Na ja, ich gebe es zu, meine Frage hat wohl nicht mehr viel mit Fliegen zu tun...
Gruss Claudio

[Diese Nachricht wurde von Claudio Chiandusso am 03-11-2000 editiert.]
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Alt 03.11.2000, 21:03   #7
Stefan_R
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Registriert seit: 25.03.2000
Alter: 50
Beiträge: 835


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Hallo - zu deiner Frage was die kurvenradien betrifft:
Hier noch zwei FXP interne Links:

Faustformeln- wie lange dauert ein kurvenflug

Fragen zu Kurvenberechnung

Bitte schau´ dir die Einträge an, vielleicht befriedigen sie deine Neugier schon ein bisserl...

pS:

Ich habe einmal in diese Formel eingesetzt:
(für TAS=220KTS und Bank25°):
220*220=48400
tan25°=0.466

=> 48400 : 11.26 : 0.466 : 6076 = 1.52 nm Radius. Hmmmm...
Ob das realistisch ist weiß ich leider nicht.
(ich habe noch nie im FS den radius einer kurve gemessen; hilft mir dieser radius wirklich bei irgendwas?)
(Anm. Ich kannte die Formel nicht. Deshalb habe ich sie jetzt wie oben als Abfolge von Divisionen interpretiert. Wenn das aber ein doppelbruch sein soll, wäre der ja anders zu rechnen (produkt der aussenglieder : p. d. innenglieder) - dann kommt aber unsinn raus)

Wie bei diesem Term ein negativer wert zustandekommt verstehe ich nicht.
In dieser Formel wird ja nur dividiert. Und das nur mit positiven zahlen. Der tan wird ja nicht negativ, er liegt ja zwischen 0,017 für 1° und 114.6 für 89.5°..., aber die Schule habe ich schon länger hinter mir, ich versteh daher wahrscheinlich irgendwas nicht richtig...




[Diese Nachricht wurde von Stefan_R am 03-11-2000 editiert.]
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Alt 07.11.2000, 19:02   #8
Hans Tobolla
Veteran
 
Registriert seit: 05.12.1999
Beiträge: 406


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Hallo Theoretiker,

ich hab’ mich soeben mal fürchterlich angestrengt!

Also, für einen koordinierten, horizontalen Kurvenflug gilt:

Radius R = (v*v)/(g*tan(bank))

R in m, v in m/sec, g = 9,81 m/(sec*sec).

Wenn man R in NM und v als TAS in kts haben will, und auch noch g als Konstante berücksichtigt, bekommt man diese Formel:

R = (TAS*TAS)/(68 649* tan(bank))

Für 140 kts TAS und 20° Bank ist R = 0,784 NM, oder für 220kts und 25° Bank
ist R = 1,51 NM.

Diese Radien sind rein rechnerisch die minimalsten Werte. Ich bin mir nicht sicher, ob in Wirklichkeit die schweren Maschinen nicht doch etwas nach außen driften, was den Radius erhöhen würde. Vielleicht kann der HP oder Leo mal in seinen Tabellen/Handbücher nachsehen. Das wäre echt prima.

Bleibt jetzt nur noch, einen vernünftigen Bezug zur Praxis herzustellen, sonst machen diese ganzen Formeln hier keinen Sinn. Da fällt zunächst einmal auf, dass die Geschwindigkeit in den Kurvenradius quadratisch eingeht.
40% mehr Speed bewirken bei gleicher Bank einen fast 100% größeren Kurvenradius.
Also fliegt man besser so langsam wie möglich, wenn man eng und dabei nicht zu steil kurven möchte.

Beim VOR/DME-Anflug Athen 15L/R z. B. muss man einen U-Turn mit einem Radius von 1,25 NM fliegen. Maximal sind 185kts IAS (ca. 195 kts TAS in 3300 ft) erlaubt, dazu muss man mit ca.24° Bank fliegen, das ist schon ziemlich an der Grenze. Bei 140 kts IAS kann man gemütlich mit ca. 14° Bank die Kurve nehmen, und sogar noch locker steiler kurven, um keinesfalls das Inbound-Radial zu überschießen.

Viel Spaß beim Rechnen!

Hans



[Diese Nachricht wurde von Hans Tobolla am 08-11-2000 editiert.]
Hans Tobolla ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.11.2000, 21:39   #9
hpfranzen
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Registriert seit: 08.11.1999
Beiträge: 840


Beitrag

Hallo,
habe schon lange auf einen Input unseres Physikers gewartet. Ich muß gestehen, ich tue mich mit Faustformeln leichter.
Turnradius bei 25° Bankangle (TAS:100)*(TAS:100):3 oder NM/min - 2

Noch etwas anderes, wo wir schon dabei sind:
Zeit für einen Vollkreis in Sekunden = 3/4 TAS. Braucht man eigentlich nur um eine entsprechende Checkerfrage zu beantworten

Und wenn man nur seine IAS kennt? Noch ´ne Faustformel:
TAS=IAS + 4 kt pro 1000 ft bis FL 100
TAS=IAS + 5 kt pro 1000 ft bis FL 200
TAS=IAS + 6 kt pro 1000 ft bis FL 300

Machzahl = TAS : 600 oder daraus abgeleitet:
Machzahl * 10 = NM / min

Noch einfacher geht´s natürlich, wenn man seine Standard-Approach-Geschwindigkeit kennt und zumindest einen der folgenden Tabellenwerte zur Hand oder im Kopf hat:

TAS 180 210 250 300
Radius 1,0 1,4 2,0 2,8

Happy landings!

HP

[Diese Nachricht wurde von hpfranzen am 08-11-2000 editiert.]
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