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Alt 10.05.2010, 08:52   #1
The_Lord_of_Midnight
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Mein Computer

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Es gibt auch keine lauten Schreie nach einer Privatisierung, zumindest nicht ohne das System grundlegend zu ändern.
Ich persönlich und praktisch alle Leute mit Familie können sich die private Bezahlung der medizinischen Versorgung sowieso nicht leisten.
Zumindest nicht, solange es die irrsinnige Steuerlast von 2/3 des Einkommens für den vielzitierten Mittelstand weiterhin gibt, denn da bleibt nicht viel für Extravaganzen.

Die Frage ist einfach nur, warum es in manchen Bereichen kein ausreichendes Angebot gibt.
Zusammenlegung aller Krankenkassen mit gleichen Bedingungen für alle, wie von dir gefordert, wäre sicher ein guter Anfang.
Nur ist das Vorhandensein von Geld leider keine Garantie für eine zweckgebundene Verwendung, wie man z.b. an den diversen Kfz-Steuern erkennen kann.
Es wird wohl immer eine Frage der Prioritäten bleiben.
Also was ist unseren Politikern wirklich wichtig.
Und da rangiert leider der Stimmenkauf immer noch an erster Stelle, weil sie genau wissen, daß die Wähler viel zu korrupt sind, um nicht zu allererst auf den eigenen Vorteil zu schauen.

Im Zuge dieser Diskussion ist mir der Gedanke gekommen, ob es hier jemand gibt, der tatsächlich das Problem der langen Wartezeiten aufgrund von zu vielen vorgereihten Privatpatienten bei einem Arzt mit Kassenvertrag oder in einem öffentlichen Krankenhaus hat ?
Ich selbst habe das bewusst nie wahrgenommen.
Muss aber dazusagen, daß ich am Land lebe, da haben die meisten Leute sowieso kein Geld und man hat in der Regel einen langen Anfahrtsweg, um überhaupt zu einem Privatarzt zu kommen.
In der Stadt, wo es die zehnfachen Geldmengen aufgrund des skandalösen Finanzlastenausgleichsgesetzes gibt, kann das natürlich anders aussehen.
Da könnte ich mir vorstellen, daß es genug Leute gibt, die genug Geld für eine vollständige private medizinische Versorgung haben.
Und das auch genug Privatärzte in allen Bereichen vorhanden sind.

Die meisten Leute werden wohl so wie ich nur in absoluten Ausnahmefällen jemals einen privat bezahlten Arzt in Anspruch nehmen.
Also nur dort, wo das öffentliche Gesundheitssystem vollständig versagt.
The_Lord_of_Midnight ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.05.2010, 10:38   #2
kikakater
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Österreich hat lange Jahre zu den eher egalitären Ländern gehört. Es gab relativ wenig ganz Arme und relativ wenig ganz Reiche

Zitat:
Armut ist halbwegs erträglich, wenn alle arm sind. Das weiß jeder, der die Nachkriegszeit erlebt hat. Aber sie wird unerträglich, wenn es nebenan Reiche gibt, die sich's gut gehen lassen. Wer nicht weiß, wie er nächsten Monat die Miete zahlen soll und zuschauen muss, wie andere sich derweil Luxusvillen bauen lassen, ist in Gefahr, durchzudrehen. Das sehen wir derzeit in Griechenland. Schlechte Zeiten in Kombination mit sozialer Ungleichheit ergeben eine tödliche Mischung. Wenn's ganz schlimm kommt, kann eine Gesellschaft darüber auseinanderbrechen. Was kann man dagegen tun? Sparen, aber gerecht.

Tony Judt, der große englische Historiker, hat in seinem jüngsten Buch Ill fares the Land mit vielen Statistiken und Beispielen nachgewiesen, wie das Auseinanderdriften von Reich und Arm eine Bevölkerung kaputtmachen kann. Je weiter sich die Schere öffnet, desto mehr steigen Kriminalität und Gewalt, desto häufiger werden Zivilisationskrankheiten, Depressionen und Selbstmorde. Umgekehrt sind jene Gesellschaften in jeder Weise besser dran, in denen die Einkommensunterschiede nicht so krass sind. Allgemeine Lebensqualität und eine gewisse Verteilungsgerechtigkeit gehören zusammen.

Österreich hat lange Jahre zu den eher egalitären Ländern gehört. Es gab relativ wenig ganz Arme und relativ wenig ganz Reiche. Noch kennen wir keine Luxusghettos, Country Clubs und befestigte Villenviertel, in denen sich die Wohlhabenden hinter Elektrozäunen gegen die Massen der Mittellosen verschanzen. Noch kann man beim Heurigen den Nobelanwalt hinter seinem Glas sitzen sehen und am Nebentisch den Facharbeiter. Noch haben wir ein einigermaßen ausgewogenes Gesundheits- und Sozialsystem. Aber die Betonung liegt auf "noch" .

Die Hilfsorganisationen werden nicht müde, auf das stetig wachsende Heer der Armen und Armutsgefährdeten hinzuweisen, inklusive derer, die von ihrem Vollzeitjob nicht leben können. Unter den Migranten bildet sich eine neue unterprivilegierte Unterschicht heraus. Gleichzeitig lesen wir in den Zeitungen jeden Tag von korrupten Managern, die ungerührt Millionen kassieren, als gäbe es kein Morgen. Wie lange kann das noch gut gehen?

Solange man selber hat, was man braucht, ärgert man sich zwar über die Meischbergers und Co und ihre Geschäfte, aber es ist ein Ärger, mit dem man leben kann. Im Grunde berührt einen derlei nicht wirklich. Aber wenn die Zeiten schlechter werden? Wenn das viele Geld aus den diversen Rettungspaketen zurückgezahlt werden muss? Wenn der Kuchen kleiner wird? Jeder weiß, dass in Zukunft ernsthaft gespart werden muss. Es wird Einschränkungen geben. Wenn diese nicht gerecht sind - und das heißt: stärkere Belastungen der Wohlhabenden -, könnte es kritisch werden.

In einer der Griechenland-Reportagen der letzten Tage kam eine zornige Demonstrantin zu Wort. Die Sparmaßnahmen träfen wieder die Kleinen, sagte sie. "Das gibt Krieg." "Krieg zwischen zwei Parteien?" , fragte der Reporter. Die Antwort: "Nein, Krieg aller gegen alle."

Das Ganze läuft meiner Meinung nach unter dem Titel "das orantschene sich selbst Belügen und Beliebigsein und andere vor den Lindwurm spannen und alles bäh zett ö vau päh einebnern wie die sprichwörtliche Wildsau".

Es bildet sich immer mehr eine Venedetta der roten und gelben Grüppcheninteressen, sie alle vereint in euro-phorischen Metaphern (weltweit), Standesdünkel, düsterer Krudheit,

nicht wissend, wohin es gehen soll.



ZAHLEN SOLLEN DIE



physisch und altersmäszigen Minderjährigen, die Alleinerzieherinnen (damit sind Frauen gemeint), die Alten mit wenig Pension/Alimentation, die chronisch Kranken, die Behinderten, die Migranten, die gesetzlich Nichtanerkannten, die Studenten Letztenendes, die Geistesarmen,

die Unterdrückten



,DIE



, die eines kritischen Geistes noch fähig sind und auf die wahren Einkommens- und Vermögens- und Vermögenszuwachsverhältnisse sowie auf die Prolongierung der Plünderung der Sozial- und Pensionssysteme

durch arrivierte, alteingesessene, einem liberalen Ungeist anhängende pekuniäre Vielverdiener



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kikakater ist offline   Mit Zitat antworten
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