Hallo Watsi,
Funkgerate versagen plötzlich aus gleichen Gründen wie ein Radio oder der Fernseher: Schlechte Lötstellen, Leitungsbruch auf der Platine, unzureichend dimensionierte Bauteile, thermische Probleme...die Liste ist lang.
Watsi, ich habe nie geglaubt, daß du dich beim Abflug auf Funchal mit dem AP durchmogelst. Ich bin mir nämlich überhaupt nicht sicher, ob das überhaupt geht. Ich muß das mal versuchen.
Grundsätzlich und auch dann hat ein VFR-Flieger in IMC nichts zu suchen, er muß sogar einen vorgeschriebenen Sicherheitsabstand zu den Wolken einhalten, weil manchmal so silberne Ungetüme daraus hervor geschossen kommen. So mancher VFR-Pilot ist tödlich verunglückt, weil er glaubte, mit einer Nebelbank oder ein paar Wolken locker fertig zu werden. Selbst für geübte Flugsimmer wäre es mit Sicherheit gefährlich, real in Wolken hinein zu fliegen, der Flugsimulator ist zwar ein prima Verfahrens- und Crosschecktrainer, aber zwei wichtige Dinge kann man mit ihm nicht trainieren: mit einer Disorientation und mit der Angst fertig zu werden. Beim wirklichen Fliegen wirken Beschleunigungskräfte auf den Körper und auch auf das Gleichgewichtsorgan im Ohr was bei einem Ungeübten dazu führen kann, daß er sich z.B. in einer Linkskurve wähnt, obwohl der Vogel geradeaus fliegt. Er ist dann disorientiert und das kann so schlimm werden, daß ihm schwindlig und übel wird, verbunden mit Schweißausbrüchen. Er beginnt hektisch am Steuerhorn zu rudern. Dann kommt die nackte Angst dazu, denn er begreift langsam, daß er mit einer Situation fertig werden muß, mit der er gar nicht fertig werden kann und worauf das dann letzlich hinausläuft.
Angst ist beim Fliegen ein schlechter Geselle, denn sie blockiert das Denken und damit auch das vernünftige Handeln. Furcht ist ok, denn sie hilft gefährliche Situationen von vorneherein zu vermeiden. Furchtlose Piloten habe ich auch gekannt, allerdings nie sehr lange.
Die Disorientiertheit kann man durch bestimmte fliegerische Übungen wegtrainieren und sie verliert sich auch mit der Zeit.
Es gibt zwei Standpunkte:
Die einen sagen, ein Sichtflieger soll sich überhaupt nicht mit dem Instrumentenflug beschäftigen, dann kommt er auch nicht in Versuchung, es mal zu probieren.
Andere meinen, ein Sichtflieger sollte sich Grundkenntnisse im Instrumentenflug erarbeiten, und diese in Begleitung eines Piloten mit IFR-Berechtigung auch regelmäßig pflegen. So habe ich es gemacht, Watsi.
Auch bei einer stets sorgfältigen Flugvorbereitung kann es ganz selten auch mal vorkommen, daß man in schlechtes Wetter gerät. Dann ist es aber sicherer, statt eines gefährlichen Tiefflugs bei schlechter Sicht in den Wolken (ev. Vereisung beachten!) auf eine sichere Höhe zu steigen und, ganz wichtig, Radarhilfe anzufordern, damit man vom IFR-Verkehr separiert wird.
Unsere Berufspiloten in diesem Forum haben diese Problematik bestimmt noch fundierter durchdacht. Kritik, Ergänzungen oder vielleicht auch eine Bestätigung wäre ganz gut.
Beste Grüße!
Hans
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