Hallo Michel,
auf den B-757/767 ist es so, daß bei doppeltem Triebwerksausfall erst mal auch die Klimaanlagen stehen bleiben. Das ist aber weiter nicht schlimm, denn ohne Triebwerke fliegt man, je nach Höhe, auch nicht mehr sehr lang und abwärts geht´s dabei natürlich auch.

Trotzdem gibt es mit der Druckkabine zunächst kein Problem, denn der Kabinendruck wird durch ein Auslaßventil geregelt, das sofort schließt wenn die Druckregelautomatik einen Druckabfall bemerkt. Je nach Leckrate der Kabine ist der Kabinendruck nach etwa 10 bis 15 Minuten auf 10.000 ft Druckhöhe gefallen, aber das stellt keine Gefahr da.
Zufällig weiß ich, daß der Airbus 330 seine Kabine mit Stauluft versorgen kann, sobald der Differenzdruck auf 1 (ein) psi gesunken ist. Das ist auch nicht besonders viel, es dient hauptsächlich der Frischluftversorgung und nicht einer nennenswerten Druckbeaufschlagung.
Am Boden, bei stehenden Triebwerken, werden die Klimaanlagen von der APU versorgt. Das ist die Auxiliary Power Unit, ein Turbinentriebwerk von um die 1.000 PS (je nach Flugzeuggröße) das einen Generator antreibt, der auch im Flug verfügbar ist, und gleichzeitig Druckluft liefert, diese aber meist nur bis zu einer bestimmten Flughöhe.
Zu Deiner Beruhigung: Im Fall des kompletten Triebwerksausfalls wird man versuchen, die Fluggeschwindigkeit hoch zu halten, was einerseits zwar die Sinkrate erhöht, andererseits aber das Wiederanlassen der Triebwerke erleichtert.
Damit will ich sagen: Man ist unten ehe es Probleme mit der Druckkabine gibt. Da sind andere Probleme vorrangiger als frische Luft und Druck auf den Ohren.
Happy Landings!
HP
[Diese Nachricht wurde von hpfranzen am 30-11-2000 editiert.]