Hallo Theoretiker,
ich hab’ mich soeben mal fürchterlich angestrengt!
Also, für einen koordinierten, horizontalen Kurvenflug gilt:
Radius R = (v*v)/(g*tan(bank))
R in m, v in m/sec, g = 9,81 m/(sec*sec).
Wenn man R in NM und v als TAS in kts haben will, und auch noch g als Konstante berücksichtigt, bekommt man diese Formel:
R = (TAS*TAS)/(68 649* tan(bank))
Für 140 kts TAS und 20° Bank ist R = 0,784 NM, oder für 220kts und 25° Bank
ist R = 1,51 NM.
Diese Radien sind rein rechnerisch die minimalsten Werte. Ich bin mir nicht sicher, ob in Wirklichkeit die schweren Maschinen nicht doch etwas nach außen driften, was den Radius erhöhen würde. Vielleicht kann der HP oder Leo mal in seinen Tabellen/Handbücher nachsehen. Das wäre echt prima.
Bleibt jetzt nur noch, einen vernünftigen Bezug zur Praxis herzustellen, sonst machen diese ganzen Formeln hier keinen Sinn. Da fällt zunächst einmal auf, dass die Geschwindigkeit in den Kurvenradius quadratisch eingeht.
40% mehr Speed bewirken bei gleicher Bank einen fast 100% größeren Kurvenradius.
Also fliegt man besser so langsam wie möglich, wenn man eng und dabei nicht zu steil kurven möchte.
Beim VOR/DME-Anflug Athen 15L/R z. B. muss man einen U-Turn mit einem Radius von 1,25 NM fliegen. Maximal sind 185kts IAS (ca. 195 kts TAS in 3300 ft) erlaubt, dazu muss man mit ca.24° Bank fliegen, das ist schon ziemlich an der Grenze. Bei 140 kts IAS kann man gemütlich mit ca. 14° Bank die Kurve nehmen, und sogar noch locker steiler kurven, um keinesfalls das Inbound-Radial zu überschießen.
Viel Spaß beim Rechnen!
Hans
[Diese Nachricht wurde von Hans Tobolla am 08-11-2000 editiert.]
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