Hallo, zusammen,
die Flugzeuglängsneigungen (Pitch) sind von Hersteller und Modell individuell unterschiedlich. Exakte Daten müßte man dem jeweiligen Flugzeughandbuch (AOM) entnehmen, was aber den Rahmen der PC Fliegerei sprengt.
So unterscheiden sich selbst die Flaps Stellungen beim Approach zwischen der 737, 757 und 767, in Abhängigkeit vom Landegewicht und anderer Faktoren.
Trotzdem zieht sich wie ein "roter Faden" eine grundlegende Gesetzmäßigkeit durch das Flugverhalten aller hier im FS System eingesetzen Jets, welche einzuhalten sind:
15° - 20° Pitch direkt nach dem Rotieren bis ca 1500" AGL
10° Pitch beim Steigflug (climb)
3° - 5° beim Reiseflug (cruise)
2,5° beim Landeanflug (approach)
Beim Runterutschen auf dem ILS muß jeweils die Flapsstellung korrespondieren mit der Airspeed. Wer dabei die 2,5° (na ja, im FS so ungefähr) nicht einhalten kann, - der ist i.d.R. viel zu schnell oder der hat die erforderliche Klappenstellung nicht gesetzt.
In meinem Pilotentraining benannte ich stellvertetend diese Flapsspeed für die B 737, nämlich das dafür jeweils zulässige "Fenster" der Geschwindigkeiten. Wer nun z.B. mit einer B757 knüppelt, der müßte etwas andere Werte einhalten (30° Flaps ca. 130 kts), wenn, ja wenn der Simulator realistisch auf das jeweilige Flugzeuggewicht reagieren würde. Insofern ist zwar die Diskussion um die exakten Werte interessant und wichtig, aber im FS nicht direkt nachvollziehbar.
Ich muß deshalb wieder einmal den berühmten Lernsatz wiederholen: pitch and power. Und "meine" Basiswerte im Pilotentraining passen zu fast allen Twinjets im Flightsimulator.
Ein "zu Boden stürzen" realer Flugzeuge, also das hier beschriebene negative Pitch aus der Zuschauersicht am Boden gibt es nicht. Auch nicht beim "straight in". Es mögen visuell unterschiedliche Eindrücke entstehen, die aber primär auch mit der Rumpfform des Flugzeuges optisch zusammen hängen. Eine "pummelige" A321 sieht dann anders aus als eine MD90 mit dem langen, aber wesentlich kleinen Rumpfquerschnitt.
Sie "segeln" real ALLE so um die 2,5° Pitch zu "Boden". Was meistens so um die 700 - 900 ft/min Sinkrate bedeutet, bis zum Flair. Dort reduziert man bei ca 30ft/AGL etwa auf die Hälfte, was real auch wieder flugzeugabhängig ist. Also eine 737 auf 300ft/min, die 757/767 auch auf 200 bzw 100ft/min, um butterweich aufzusetzen. Was real wiederum nur bedeutete, das ich die Steuersäule so um die 5cm zum Körper zog...
Übrigens, wer mit negativem Pitch hereinkommt und für den Flair die Nase "hochreißt", der erreicht blitzschnell 10° Pitch und mehr.
Und real würde dann die Maschine mit dem "Arsch" auf die Piste donnern. Je länger der Rumpf ist, um so eher! Eine 737 hätte bei etwa 13° hinteren Rumpfkontakt, eine 757 bei etwa 10°, eine MD90 bei etwa 9°.
Deshalb: haltet Euch an die genannten Geschwindigkeiten, und zwar exakt, denn diese Speedbereiche (in Verbindung mit den Flapsstellungen) lassen zur sehr sehr geringe Tolenzen zu. Insbesondere, je stärker die Flaps gesetzt sind. Weicht man von der zutreffenden Speed zu stark ab, (zu stark bedeuten bereits 10 kts), dann entstehen im FS System abenteuerliche Pitchwerte, welche die Piloten verwirren. Obwohl der Vogel dadurch nicht gleich vom Himmel fällt.
Gruß Peter Guth
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