Zitat:
Original geschrieben von MeatWater
Aus dem FS ist längst ein Luftfahrtsimulator geworden.
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Ein sehr interessantes Posting, und ich stimme dem wirklich voll zu.
Vor längerer Zeit hatten wir ja einmal einen Artikel ("Der Screenshot-Simulator"), der eine riesige Diskussion ausgelöst hat. In polemischer Weise ging es dabei darum, dass der Microsoft Flight Simulator nicht mehr als FLUG-Simulator genutzt werden, sondern nur noch als Screenshot-Simulator: „Hauptsache, es schaut alles gut aus.“
Dass anderer Verkehr zum Fliegen gehört, ist natürlich richtig. Aber genau das, worauf es ankommt, vermag der FS ja gerade nicht umzusetzen: Eine sinnvolle Staffelung zwischen den Fliegern ermöglichen die Lotsen ja gar nicht. Welchen Sinn macht denn dann noch der Verkehr, außer dass er hübsch anzuschauen ist und Performance frisst, die beim Fluggefühl sehr wichtig wäre?
Ich persönlich glaube – und es ist ja hier auch zu beobachten – dass der Simmer am richtigen Fliegen eher weniger interessiert ist:
Wie erfliege ich ein NDB bei Seitenwind?
Wie bediene ich einen Verstellpropeller?
Wann muss ich mit Vergaservereisung rechnen?
Wie bediene ich die Gemischverstellung?
Stattdessen geht es vielen Simmern darum, ihre allgemeine Affinität zur Luftfahrt am PC umzusetzen: „Ich baue mir selbst eine Nachbildung der Luftfahrtwelt am PC“. Der FS also als eine Art Simulator „der faszinierenden Welt der Luftfahrt“: Außenmodelle und Animationen sind das wichtigste. Grundlagen des Fliegens interessieren eigentlich nicht so sehr, stattdessen werden abendelang immer neue Flugpläne eingegeben.
Das alles ist natürlich völlig egal: Jeder soll so mit dem FS am glücklichsten werden, wie er es selbst möchte. Nur muss dann aber jeder Simmer zu sich selbst ehrlich genug sein, um einzugestehen, dass der FS als „Luftfahrtsimulator“ nicht mehr viel Realismus bietet. Einerseits sich hauptsächlich für Außenmodelle und AI Flugpläne zu interessieren, und andererseits sich vorzumachen, bei der Fischvergiftung der Crew „das Baby doch schon heile nach unten zu bekommen“ – das passt nicht zusammen. Hier sehe ich so etwas wie ein „Problem“: Ein Teil der Simmer nutzt den FS doch als Spiel aber will es sich selbst nicht eingestehen. Eine Modelleisenbahn im Keller ist ja etwas furchtbar Schönes, aber wer würde das schon als „realistischen Eisenbahnbetriebssimulator mit hohem Lerneffekt“ bezeichnen?
(Dislaimer: Ja, dieses Posting soll eine provokante Diskussionsgrundlage sein. Auch bitte keine Missverständnisse: Ich halte MyTraffic für ein brillantes Produkt. Schon allein das extrem hohe Ausmaß an Fragen hier und per Mail zeigt, wie das Programm die Simmer bewegt.)