Hallöchen Ihr Bastlerfreaks,
Ich habe soeben von Taxiway einen Erfahrungsbericht von ANDE SITTARD gefunden, den ich Euch an dieser Stelle nicht vorenthalten möchte.
Gruß Harry
Performance des FS2000
Ein persönlicher Erfahrungsbericht
Endlich ist er da! Das Objekt der Begierde ist mittlerweile beim Händler des Vertrauens zu erwerben. Doch so groß die Vorfreude ist, so schnell wird für manchen auch die Ernüchterung kommen, wenn es an den ersten Flug geht. Ungläubige Blicke unter den Schreibtisch... ähh... hat mir der Händler doch einen anderen Prozessor angedreht? Was ist los? Schnell das Schätzchen aufgeschraubt und einen prüfenden Blick in das Innenleben geworfen. Nein. Scheint alles drin zu sein, was auch auf der Rechnung steht. Aber das kann doch nicht wahr sein! Anstatt den virtuellen Geschwindigkeitsrausch des Lebens zu erleben, ruckelt die Grafik stellenweise gemütlich vor sich hin. Man schnappt sich die schmucke Verpackung und kann lesen, daß Microsoft mindestens einen Pentium 166 empfiehlt. Doch selbst auf einem PIII 500 MHz scheint sich der FS2000 nicht so zu entfalten, wie manch einer es gerne hätte. Microsofts Mindestvoraussetzung wird zur Farce! Ein Pentium 166 ist lediglich in der Lage, das Programm zu installieren. Nicht mehr. Wer hier der Meinung ist, er könne dann auch noch fliegen, der hat genug Zeit, sich während zwei Bildern einen Kaffee holen zu gehen. Sehr gut geeignet für Dia-Vorführungen! Wer den FS2000 tatsächlich zum Fliegen gekauft hat, der wird sich etwas anderes einfallen lassen müssen. Microsoft selbst empfiehlt ja offiziell den Erwerb neuer Hardware, falls es nicht zum gewünschten Ergebnis kommt. Hervorragend! Wer jedoch schon einen Pentium III hat, wird sich vielleicht mit dieser Empfehlung nicht so zufrieden geben wollen... ich auch nicht, zumal der FS2000 für den PIII optimiert sein soll – ob er es tatsächlich ist, bezweifle ich zur Zeit noch ein bißchen, wenn man das Resultat betrachtet. Der FS2000 lädt dazu ein, mal wieder das letzte aus seiner "Kiste" herauszukitzeln. Basteln ist angesagt! Hier möchte ich nun berichten, was ich dem FS2000 und er mir bisher alles "angetan" hat:
Testsystem:
PIII 500 MHz (nicht übertaktet)
Asus P2B mit Bios 1009 Beta – PIII optimiert
128 MB RAM (Read Burst Timing, Write Burst Timing, RAS to CAS sowie weitere RAM-Optionen im Bios manuell angepaßt, da die Standardeinstellungen meistens nicht optimal sind – Quake 3 Test ergab einen Zuwachs von fast 16 %)
IBM DTTA 351010 10,1 GB Harddisk (Master)
IBM DJNA 351020 15,2 GB Harddisk (Slave)
Diamond Viper 550 AGP 16 MB (nicht übertaktet) mit Nvidia Detonator Treiber 2.08
DirectX 6.1 (nicht 7.0)
Pioneer DVD A03S ATAPI (CD 32x)
Für den FS2000 habe ich direkt zu Beginn die Vollinstallation gewählt, da dies schon erfahrungsgemäß bei mir allen bekannten Flugsimulationen von Vorteil ist, da bisher jede moderne Festplatte an Lesegeschwindigkeit einem CD-ROM überlegen ist. Ziellaufwerk war für den ersten Versuch meine bisherige Festplatte mit 10,1 GB, die ich zuvor jedoch nicht "bearbeitet" hatte. Ich installierte ganz normal, also ohne Vorarbeiten. Der FS startete und wie gewohnt begab ich mich zuerst in das Einstellungsmenü, um die Grafikoptionen zu begutachten. Anstatt meiner Diamond Monster II 12 MB (welche ich nur für bestimmte Glide-Spiele benutze) hatte sich der FS2000 direkt für die Viper entschieden. Sehr schön. Die Auflösung setzte ich jedoch von 800x600 auf 1024x768, denn das sollte der Flusi schon können. Dann machte ich mich über die weiteren Einstellungen her und setzt alle Grafikoptionen todesmutig auf "volle Pulle". Schließlich wollte ich von den versprochenen Features auch etwas sehen! So stand ich also auf Meigs Field und gab langsam Gas. Also die Grafik hat es mir wirklich angetan! Hätte mein PC sprechen können, hätte ich jedoch vermutlich ein leises Stöhnen vernommen. Dies machte sich insofern bemerkbar, als das die Grafik irgendwie doch nicht so butterweich an mir vorbeizog. Vielmehr handelte es sich um ein dezentes Stop and Go. Nicht sehr erbaulich. Maßgeblich für die Performance im FS2000 ist –wie auch in vielen anderen "Spielen"- die eingestellte Sichtweite, die zu Beginn noch auf unbegrenzt stand. Diese änderte ich herab und schon ging es etwas besser. Aber immer noch nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Mit den Grafikeinstellungen muß man also im FS2000 etwas herumspielen.
Doch bevor ich mich hieran wagte, deinstallierte ich den FS2000 zunächst wieder! Ich wollte vor weiteren Versuchen sichergehen, daß ich von Seiten meines Systems auch alles richtig gemacht hatte. Bei komplexen Programmen, welche ihre Daten hauptsächlich von der Festplatte beziehen ist es wichtig, daß sich diese auch ein einem einwandfreien Zustand befindet. Sprich, sie sollte vor der Installation defragmentiert werden. Ist eine HD nicht defragmentiert, muß der Lesekopf quer über die Festplatte wandern und die einzelnen Daten zusammensuchen. Es ist nämlich keinesfalls so, daß sich alle Programme auf der HD hübsch hintereinander befinden. Nach einigen Installationen und Deinstallationen sind sie Daten kreuz und quer über die Festplatte verteilt. Das Defragmentieren bewirkt, daß alle "Daten-Leichen" wieder zusammengefügt werden und der freie Speicherplatz an einem Stück vorhanden ist. Dies kommt der Performance sehr zu gute und sollte regelmäßig durch geführt werden. Da ich persönlich meinen PC gerade geöffnet hatte, nutze ich die Gelegenheit, meine neue Festplatte einzubauen. Nach dem Formatieren sollte sie nun den FS2000 aufnehmen, was sie auch brav machte. Der FS2000 befand sich also nun auf einer nagelneuen und "frischen" Partition. Ohne evtl. störende Daten.
Nun ging ich heran, meinen virtuellen Speicher neu anzulegen. Hier ging ich vor, wie in dem entsprechenden Artikel im Help-Corner beschrieben. Der virtuelle Speicher wurde defragmentiert und auf 400 MB ausgebaut.
Bevor ich mich nun wieder in den FS2000 begab, schaute ich mir die System-Performance in einem seperatem Benchmark-Test an. Dazu verwende ich gerne das Programm 3DMark 99 Max. Dieser grafische Benchmark testet wirklich die gesamte Leistungsfähigkeit eines PC’s und deckt Schwachstellen gnadenlos auf. Wenn man hier gute Ergebnisse erzielt, kann man eigentlich sicher sein, ein vernünftiges System zu haben. Auf
http://www.3dmark.com/ kann man seine Ergebnisse mit anderen vergleichen. Mit den erreichten Werten war ich persönlich zufrieden und widmete mich nun wieder dem FS2000. Bei weiteren Ruckel-Orgien konnte ich somit wenigstens beruhigt sein, daß es nicht an dem System von mir liegt.
Nun öffnete ich zunächst die Datei Scenery.cfg, welche sich im FS2000 Hauptverzeichnis befindet und setzte den Scenery-Cache ebenfalls auf 400 MB. Der FS2000 sollte nach Möglichkeit so viele Daten wie möglich im voraus lesen und sich nicht unnötig mit Suchaktionen während eines Fluges beschäftigen. Bevor ich mich jetzt endgültig wieder in den FS2000 begab galt es, alle (!) überflüssigen Programme, die im Hintergrund von Windows laufen zu beenden. Durch die Tastenkombination Strg+Alt-Entf kann man schon einmal einige Übeltäter ausmachen. Außer Explorer und Systray sollte nichts geöffnet sein. Auch der beliebte Virenscanner muß sich ausruhen. Doch es gibt noch weitaus mehr Programme, welche im Hintergrund ablaufen und prinzipiell überflüssig sind. Doch in der Taskleiste wird man diese kaum erkennen. Dazu ruft man einmal Dr. Watson auf, welcher sich über Start/Ausführen/drwatson aufrufen läßt. Unter den Menüs Task und Autostart werden nun tatsächlich alle heimlichen Ressourcenfresser aufgelistet. Wenn man mal so sieht, was sich hier im Laufe der Zeit ansammelt, kann man verstehen, warum ein System nach und nach langsamer wird. Das nächste nützliche Tool ist das msconfig daß ich nun ebenfalls über Start/Ausführen/msconfig startete. Hier habe ich alle ungeladenen Gäste rausgeschmissen und doppelte Einträge deaktiviert. Gut. Windows war jetzt erleichtert und ich startete den FS2000. Schon jetzt bemerkte ich, daß der FS2000 schneller in die Pötte kam – nicht "hyperschnell", aber immerhin. Wieder in Meigs Field angekommen ging es nun an die "Bastelstunde". Jeder PC ist nun einmal individuell. Daher muß man auch für sich persönlich die besten Einstellungen finden. Ein gutes System ist hier bei Null anzufangen. Also begab ich mich wieder in die Grafikoptionen und stellte alle Grafikoptionen ab. Die Auflösung beließ ich bei 1024x768 sowie einer Sichtweite von 20 Meilen. Für meinen persönlichen Geschmack gibt diese Sichtweite von 20 Meilen einen guten Blick ab und ist sehr Performance-fördernd. Ferner bevorzuge ich den Fenstermodus, also nicht den Vollbildschirm. Microsoft empfiehlt für das Fliegen den Vollbildmodus. Ich persönlich konnte jedoch keine signifikanten Unterschiede bemerken. Vielmehr erschien mir der FS2000 teilweise im Fenster sogar einen Tick schneller. Nun denn. Ohne alle Grafikoptionen sieht der FS2000 recht "arm" aus. Allerdings erreichte ich hier in Meigs Field mit dem Cockpit der Cessna durchschnittliche Frameraten von 52-62 fps. Da das Fliegen mit diesen Einstellungen aber absolut keinen Spaß macht, gilt es nun ein gutes Mittelmaß zwischen Performance und Grafikpracht zu finden. Wichtig an dieser Stelle ist, daß natürlich immer der persönliche Geschmack eine entscheidende Rolle spielt. So verzichte ich z. B. gerne auf diverse Grafik-Schnickschnacks, die zwar gut aussehen, aber die Leistung in den Keller bringen – dies ist z. B. bei Schatten- oder Spiegeleffekte der Fall. Auch fallen mir nach einer gewissen Zeit diverse Features, wie z. B. fehlende Schatten gar nicht mehr auf. Aber wie gesagt, liegt dies alles im persönlichen Geschmack eines jeden Fliegers. Für den nächsten Versuch ließ ich alles auf Null, stellte jedoch die Image Quality auf 2. Auch hier keine Änderungen bezüglich der FPS-Zahl. Nun kam Image Quality 3 an die Reihe – auch keine Auswirkungen. Nun stellte ich die Image Quality auf 4, wobei gleichzeitig die Scenery-Komplexität auf normal gestellt wurde. Alle weiteren Optionen blieben auf Null. Hier "sackte" die FPS-Zahl auf immer noch annehmbare 35-37 fps. Bei Image Quality 5 und normaler Scenery-Komplexität schwankten die Werte zwischen 25 bis 35 fps. Nun kam der erste richtige Einbruch: Bei Image-Quality 6 stellt der FS2000 die Scenery-Komplexität standardmäßig auf Very Dense. Hier sackte die Bildwiederholrate auf 12-19 fps zusammen. Uff! Für ein flüssiges Fluggefühl ist mir persönlich das zu wenig! Also mußte ich jetzt noch etwas weiter herumprobieren. Zunächst setzte ich die Scenery-Komplexität wieder auf normal – ohne weitere Änderungen. Direkt erreichte ich wieder durchschnittlich 25 fps mit einigen Spitzenwerten von bis zu 38,5 fps. Es ist wirklich sehr wichtig, mit den Einstellungen des FS2000 zu experimentieren. Bezüglich eines oben beschriebenen Tests mit 3Dmark 99 liegen die Stärken diverser Grafikkarten in bestimmten Bereichen. Kennt man diese, kann man die Grafik entsprechend auf die Grafikkarte "zuschneiden". Auch wenn 2 verschiedene Grafikkarten denselben Grafikchip benutzen, heißt dies noch lange nicht, daß diese auch in beiden Bereichen dieselbe Performance haben. Für den FS2000 empfiehlt sich eine Grafikkarte mit schnellem Direct3D-Support. Für mich persönlich habe ich nach wirklich langem Probieren meine persönlichen Einstellungen gefunden:
Auflösung = 1024x768 (Fenstermodus)
Sichtweite = 20 Meilen
Texture-Quality = voll
Terrain Mesh = 50 %
Terrain Texture Detail Distance = 50 %
Land Class Complexity = 50 %
Scenery Complexity = Dense
Dynamic Scenery = Low
Mit diesen Einstellungen erreiche ich nun für mich akzeptable Frameraten von durchschnittlich 30-32 fps. Die Grafik sieht immer noch fantastisch aus und der FS2000 ist gut zu fliegen. Natürlich sind diese Werte auch immer abhängig von der jeweiligen Scenery und dem verwendeten Flugzeugtyp. Große Unterschiede konnte ich jedoch nicht bemerken. Abschließend ist zu sagen, daß ich den FS2000 mit DirectX 6.1 fliege und nicht mit dem empfohlenen DirectX 7.0. Auch eine rein persönliche Entscheidung. Für DirectX 7.0 sind angepaßte Grafikkartentreiber erforderlich, da ansonsten die Performance sinkt anstatt zu steigen. Da derzeit erst die ersten Generationen dieser neuen Treiber erhältlich sind, warte ich persönlich noch ein Weilchen. Erst wenn es unbedingt sein muß, werde ich DirectX 7.0 installieren. Daher kann ich persönlich keine Angaben zum FS2000 in Bezug auf DirectX 7.0 machen.
Fazit:
Der FS2000 stellt hohe Ansprüche an die Hardware- ohne Frage! Es hat sich jedoch auch gezeigt, daß man die vorhandene Hardware auch richtig ausreizen sollte – sprich: Das Grundsystem muß stimmen. Ferner muß jeder für sich selbst ein gesundes Mittelmaß zwischen Grafik und Performance finden. Wie es nun einmal in der PC-Welt so ist, wird fast jeder früher oder später seinem PC noch eine neue Komponente gönnen. Der FS2000 wächst sozusagen mit der Hardware. Ich werde mir auf jeden Fall noch einen RAM-Riegel zulegen und mein Augenmerk auf eine neue Grafikkarte legen – und das nicht nur wegen dem FS2000, denn auch andere zukünftige Programme werden es mir danken!
André Sittard Mail