Zitat:
Aber es wurde sofort weiter geflogen, oft noch am Tag des Unfalls. Was sollten die Jungs auch anderes machen.
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Genau das ist ja gerade die (eigentlich perverse) Ironie an der Sache! Ganz ehrlich, würdet Ihr in ein Auto einsteigen, bei dem mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 40 % (oder mehr) die Reifen platzen, das danach nicht mehr beherrschbar ist, und mit dem vor Euch schon hunderte von Autofahrern ums Leben gekommen sind?
Der Fehler war in der Zeit ein politischer: Die Luftwaffe respektive das Verteidigungsministerium hätte den Starfighter nach den ersten ernsten Problemen mit reihenweisen Abstürzen aus dem Verkehr ziehen müssen! Statt dessen lässt man junge Männer, die ihre Fliegerausbildung gerade hinter sich haben, in einen bekannten "Todesvogel" steigen, wissend um die Tatsache, dass die Todesquote im (ich glaube 2-stelligen) Prozentbereich liegt!
Genau, wie bei jedem anderen Unglück oder jeden x-beliebigen Unglücksserie entwickelte sich aus diesen Vorkommnissen (eigentlich auch das falsche Wort dafür!) ein morbider Humor, dieser eben half den Betroffenen, mit den Schicksalen umzugehen. Vergleichbar ist das mit dem gut ein Jahr alten parodischen Werbespruch der "American Airlines"... WIR BRINGEN SIE INS BÜRO.
Weiters: Den Piloten war das - naja - eigenwillige Flugverhalten der F-104 durchaus bekannt. Sie hätten sich weigern können, den Vogel in die Luft zu bringen! Klar, Ihr werdet jetzt argumentieren "Dann wären Sie wegen Befehlsverweigerung oder was ähnlichem bestraft worden!" Und? Besser im Knast, gegroundet oder ganz aus der Luftwaffe rausgeschmissen, als TOT! Standrechtliche Hinrichtungen gibt es in der Bundeswehr nicht.
Ergo: Solchen Humor sollte man nicht zu ernst nehmen, sondern vor dem Meckern (nicht bös gemeint) erst mal über den Sinn solcher Sprüche nachdenken. Letztlich sind solche Witze auch eine tiefere Kritik an den Ursachen! OK?
Jörg
