Die Erklärung für dieses Verhalten ist etwas langwierig und auf den ersten Blick auch nicht ganz leicht nachzuvollziehen. Die Avro (und auch die MD-80-Familie) hat zwei Besonderheiten, welche sie von anderen Flugzeugen unterscheidet. Erstens: Die Höhenruder werden nicht hydraulisch betätigt, und zweitens, der Pilot bedient nicht die Höhenruder direkt, sondern sogenannte "Tabs". Diese Tabs befinden sich an den Hinterkanten der eigentlichen Höhenruder und sehen aus wie die Trimmelemente an "normalen" Maschinen.
Die eigentlichen Höhenruder an sich sind frei pendelnd aufgehängt (vereinfacht gesagt) und werden mittels Balance-Gewichten und einem Federsystem in der Waage gehalten. Allerdings gilt dies nur für den Flug, wenn also der Fahrtwind über die Flächen hinwegstreicht. Fehlt dieser Fahrtwind (und damit der Gegendruck), so wandern die Höhenruder aus der neutralen Mitte nach oben.
Der Pilot kann also die Höhenruder nicht direkt bedienen, sondern lediglich die "Tabs" an deren Hinterkanten. Die Bewegungen der Tabs ziehen mittels der auftretenden aerodynamischen Kräfte dann die Höhenruder mit. Zieht der Pilot beim Rollen auf dem Taxiyway (also mit einer relativ geringen Geschwindigkeit) am Yoke, so bewegen sich lediglich die Tabs, die Höhenruder dagegen bewegen sich keinen Millimeter. Erst beim Beschleunigen auf der Runway senken sie sich dann mit zunehmender Geschwindigkeit immer mehr Richtung neutraler Mitte ab und bewegen sie sich dann schließlich beim Erreichen einer bestimmten Geschwindigkeit analog der Eingaben des Piloten am Yoke mit.
Für die technisch Interessierten habe ich noch eine kleine schematische Zeichnung zur Funktionsweise angehängt. Wegen der Dateigrössenbegrenzung von 122kB musste ich es stark komprimieren, ich hoffe mal daß man trotzdem noch was drauf erkennt.
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