@Andragar
Das Fliegen nach dem Tauchen ist aus einem anderen Grund gefährlich. Das hat mit dem Druckausgleich im Ohr nichts zu tun.
Beim Tauchen atmet der Sporttaucher Pressluft. Die besteht wie alle Luft zu ca. 70 % aus Stickstoff. Um unter Wasser bei erhöhtem Druck noch die Lungenflügel auseinander zu bekommen, atmet man die Luft mit erhöhtem Druck (genau dem Wasserdruck der entsprechenden Tiefe). Das macht der Regler der Pressluftflasche automatisch. Der Druckanstieg beträgt ca. 1 bar pro 10 m Wassertiefe. Luft lässt sich (wie alle Gase) relativ leicht komprimieren. Die Luftdichte nimmt also mit zunehmender Tiefe zu, das Luftvolumen ab. Und das ziemlich erheblich.
Da ich aber trotzdem genauso viele Liter Luft veratme wie an der Oberfläche (um das Kohlendioxid abzuatmen), nehme ich verhältnismäßig mehr Luft zu mir als normal. Und damit auch mehr Stickstoff. Stickstoff ist löslich, und löst sich bei längerem Aufenthalt mehr und mehr im Blut. Das ist soweit unschädlich. Gefährlich wird es, wenn man zu schnell wieder auftaucht. Denn dann kann der überflüssige Stickstoff nicht schnell genug abgeatmet werden und perlt aus. D.h. es bilden sich in den Blutgefäßen kleine Stickstoffbläßchen. Das ist höchst gefährlich, und kann durch die Verstopfung der Adern zum Tod führen.
Um das zu vermeiden plant der Taucher nach Tabellen oder Tauchcomputern in seinen Aufstieg mehrere Pausen ein. Dabei wird der Stickstoff abgeatmet. Die Tabellen sind so berechnet, das an der Wasseroberfläche (beim üblichen Druck von 1 Atmosphäre) der Stickstoff soweit weg ist, daß er keine Bläßchen schlägt.
Wird jetzt aber der Druck noch weiter reduziert (durch Fliegen z.B.), dann ... man ahnt es ... blubbert´s im Blut. Nicht so schlimm wie bei einem zu schnellen Aufstieg (der Druckunterschied ist vergleichsweise gering), aber doch so, daß es zumindest schädlich ist. Deshalb soll man´s lassen.
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