Lt. eigener Aussage von ONE legen die bei den inkriminierten Tarifen - auch wenn man nur die variablen Kosten berücksichtigt - drauf. Das ist Vernichtungswettbewerb und ist in jeder geregelten Marktwirtschaft verboten. Gewinnen kann einen solchen Konkurrenzkampf nur der mit den größeren finanziellen Reserven. Das überlebende Unternehmen hat dann ein Monopol (durch Konkurs oder Übernahme der Konkurrenten) und kann dann die Preise nach belieben diktieren. Es würde aber schon reichen wenn man auf diese Weise die Anzahl der Konkurrenten verringert und sich dann arrangiert. Preisabsprachen zwischen 2 sind leichter als zwischen 4 Anbietern. Der Kunde verliert dabei in der langen Frist. Konkret: wie lange wird ONE bei den Tarifen draufzahlen? Solange, bis sie ausreichend Kunden haben oder den einen oder anderen Konkurrenten losgeworden sind, um die Preise dann wieder erhöhen zu können. Schenken tut einem keiner was - auch ONE hat Eigentümer die Rendite sehen wollen und Mitarbeiter die Gehalt sehen wollen.
Ein gutes Beispiel für die Notwendigkeit des Verbotes des Verkaufs unter den Gestehungskosten sieht man in der Luftfahrt, sowohl in den USA als auch zB in Deutschland. Regelmäßig versuchen kleine "Billigairlines" gut frequentierte Strecken mit Niedrigstarifen zu bedienen. Die Reaktion von Lufthansa und co. ist jedesmal daß sie auf der betreffenden Strecke ihren eigenen Ticketpreis noch unter das Angebot des Billigfliegers reduzieren, sodaß sie auf der umkämpften Strecke draufzahlen - solange bis der neue Carrier aufgibt. Dann werden die Preise sofort auf das alte Niveau erhöht; und meist sogar darüber, da es sich jeder potentielle neue Konkurrent überlegen wird, dort anzubieten. In Summe hat der Konsument den schwarzen Peter und in den USA sind die Ticketpreise trotz Deregulierung entsprechend hoch. Auf einzelnen Strecken gibt es überhaupt nur einen Carrier und kein Jungunternehmer wagt es dort billiger anzubieten, weil der bereits operierende Betreiber jeden Preis unterbieten kann und darf. Hier per Gesetz einen Mindespreis vorzuschreiben könnte dazu beitragen, daß Konkurrenz überhaupt entsteht.
Das Verbot Leistung unter dem Einstandspreis bzw. der variablen Herstellungskosten anzubieten dient der Aufrechterhaltung von Konkurrenz und damit langfristig dem Kunden. Ein Mindestpreis für eine Leistung kann - ich hoffe das ist zumindest im Airline-Beispiel herausgekommen - für den Konsumenten in bestimmten Situationen langfristig günstiger sein.
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