Bonaza oder Piper ?
Hallo Thomas,
zu Deiner Frage folgendes:
Beide Flieger sind ausgemacht gute Produkte, welche auch in meinem "persönlichen Hangar" stehen. Dennoch gibt es Unterschiede. Zuerst nüchterne Fakten:
Carenado Bonanza:
- bemerkenswerte Außenansicht, alle Details, keine Reflexionen, keine öffnenden Türen
- virtuelles Cockpit mit (ich glaube bislang einmaligen) Spiegelreflexen in den Scheiben
- 2-D Cockpit
- keine Sounds
Dreamfleet Piper Archer II:
- ebenso überzeugende Außenansicht, mit Reflexionen, öffnende Türen und Cowling
- virtuelles Cockpit
- 2-D Cockpit mit 2 Ansichten sowie Rundumansichten
- eigener Sound
- Loadeditor, 3 Modelle mit jeweiliger Passagierbesetzung
- Text-o-Matic
Nach ausgiebigen Testflügen mit beiden Flugzeugen komme ich zu folgendem persönlichen Fazit:
Die Carenado- Bonanza macht aus allen Ansichten eine gute Figur, der Blick durch die getönten Sonnenschutzscheiben des virtuellen Cockpits lassen ein recht reales Feeling aufkommen, wenngleich das virtuelle Innenleben etwas unscharf und schwer erkennbar daherkommt. Hier haben schon andere Hersteller, wie z.B. PSS A3xx oder die Mig21UM von Captain-Sim höhere Maßstäbe gesetzt. Das 2-D Cockpit ist nett anzusehen und halbwegs komplett, wenngleich es auch etwas schwer ablesbar ist. Die Avionik befindet sich leider noch auf FS98- Niveau, eine Stoppuhr für realistische Anflüge vermisse ich ebenfalls. Das Flugmodell erscheint recht ausgewogen, dennoch möchte man nach dem Start sofort an den Autopiloten übergeben, da die fehlende Seitenrudertrimmung einen Geradeausflug fast unmöglich macht. Der Default-Sound der Cessna wirkt abschließend auch nicht sehr überzeugend. Zusammenfassend habe ich den Eindruck, dass die Jungs von Carenado hervorragende Flugzeug-Designer sind, bei den anderen Komponenten aber leider nur oberes Mittelmaß angesagt ist. Dennoch für den Fan der Bonanza ein Must-have.
Nun zur neuen Dreamfleet Piper Archer II. Auch hier ist die Außenansicht eine Augenweide. Alle Features des FS2002 sind umgesetzt. Sogar ein Kontrollblick unter die Motorhaube wird gewährt, das kennen wir schon von einer Freeware-Piper. Die virtuelle Innenansicht ist auf neuestem Standart, leider begegnen einem hier die auswählbaren Mengen an Passagieren nicht, darauf ist laut Dreamfleet aufgrung der Frames verzichtet worden. Das 2-D Cockpit verwöhnt mit kristallklarem Bitmap, die Gauges sind alle durchweg neu programmiert und sind gut ablesbar. Dies wird durch eine bislang neue Technik der digitalen Darstellung der Parameter bei Mausklick unterstützt. Dies kommt dem Piloten auch bei der korrekten Einstellung der Trimmung zugute. Die Avionik wurde komplett nach Original- Instrumenten programmiert und wartet mit interessanten Details auf. Auch schätzt man die 2 wählbaren Ansichten des Cockpits (im Original beim FS IFR und VFR- Ansicht genannt) sowie die 2-D Rundumsicht. Der Sound ist rundum gut gelungen und überzeugt richtig im Cockpit. Sahnestück der Piper sind jedoch die Flugeigenchaften. Hier habe ich beim FS erstmalig den Eindruck einer realistischen Aerodynamik bei einem Flugzeug dieser Klasse. So ist die Piper absolut eigenstabil, d.h. sie nimmt je nach Motorleistung und Trimmung die entsprechende Fluglage ohne Zutun des Piloten ein. Erstmals ist es mir im FS möglich, die Sinkgeschwindigkeit beim Anflug, wie in der Realität auch, ausschließlich über die Motorleistung zu steuern. Den Autopiloten kann man hierbei getrost ausgeschaltet lassen. Der Load-Editor sowie das Text-o-Matic-Programm (neue Liveries gibt es bereits) runden das Paket ab.
Abschließend fällt mir persönlich der wertende Vergleich relativ leicht: Sieger nach Punkten ist bei mir die Piper Archer, da man hier den Eindruck hat, eine in ALLEN Punkten wirklich ambitioniert umgesetzte Simulation eines GA-Flugzeuges für sein Geld zu bekommen. Wermutstropfen- Fehlanzeige!
Schönen Abend noch, und kloppt Euch nicht alle zum 1. Mai
Jörg E. aus EDDE
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