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Alt 01.05.2002, 01:43   #17
Schneepart
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Hallo Gerson.

Wir sollten es hier zwar nicht zu weit treiben, dennoch will ich auf Deine Anmerkung eingehen (Du scheinst ja wie ich Gefallen an dem Thema zu finden).
Ich begreife hier den Verkäufermarkt mal ganz einfach als einen Markt, in dem die Nachfrage das Angebot tendenziell übersteigt. Die Marktaktivitäten liegen somit stärker beim Nachfrager, der sich aktiv um die Befriedigung seiner Bedürfnisse bemühen muß, während der Anbieter vergleichsweise passiv bleiben kann. Dementsprechend hat der Anbieter hier die stärkere Marktposition.
Tatsächlich hat ein Verkäufermarkt speziell nach volkswirtschaftlicher Sichtweise ein Steigen der Preise zur Folge, jedoch muß auch die Preis-Absatz Funktion berücksichtigt werden. Verkäufermarkt bedeutet nicht, daß die Nachfrage vollkommen preisunelastich ist, es bedeutet lediglich, daß die Nachfrage das Angebot übersteigt. Dementsprechend gibt es einen ganz bestimmten Preis, bei dem das Produkt aus Preis*Absatz maximal ist. Zwar wird wohl der Preis, den wir letztlich tatsächlich für die Software bezahlen müssen, eher intuitiv entstanden sein, allerdings dürfte demjenigen, der die Preisgestaltung vorgenommen hat, die begrenzte Preiselastizität der Nachfrage bewußt gewesen sein, denn sonst wäre der Preis (zumindest bei Markteinführung) deutlich höher ausgefallen.

Wie dem auch sei, ich denke man kann auch bei noch nicht auf dem Markt erhältlichen Produkten von einem Verkäufermarkt sprechen (denke mal an den Markt für das universelle Mittel gegen das Altern). Außerdem müssen wir den "Markt" hier als den Markt für "hochwertige Flusi Add Ons" begreifen und den gibt es ja bereits ohne das EW-Paket.
Wenn man es nun ganz genau nimmt, dann muß man allerdings noch verschiedene Marktsegmente berücksichtigen. Einen Verkäufermarkt haben wir nur in Bezug auf das Segment der Flusiverrückten, wie wir sie hier im Forum antreffen und wie wir es selber sind. Auf anderen Segmenten handelt es sich natürlich um einen Käufermarkt mit einer sehr schwierigen Absatzsituation, weil es letztlich eben insgesamt ein special interest Markt mit relativ wenigen Hoch-Involvierten und sehr vielen vollkommen Uninteressierten ist. Und genau da liegt das Problem: das Marktpotential ist insgesamt sehr niedrig. Da wird keiner reich und so spielt hier sowas wie Idealismus eine große Rolle. Hans Hartmann entwickelt so ein Produkt zweifellos (auch), weil es ihm einfach Spaß macht. Das sollte man bedenken und daher die ganzen marktwirtschaftlichen Überlegungen etwas im Hintergrund halten. Ich bin froh, daß es Idealisten wie ihn gibt. Und ich will lieber nicht wissen, was für ein geringer Stundenlohn sich letztlich für ihn bei dem Projekt ergibt.

So, genug Spitzfindigkeiten. Und genug geblendet. Das alles gehört eigentlich nicht hier hin.

Gruß,
Markus.
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