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Alt 26.04.2013, 21:42   #3
Don Manuel
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Standard Gut integrierte Flüchtlingsfamilie in Bad Ischl von Abschiebung bedroht

Zitat:
BAD ISCHL. Pfarre, Stadtgemeinde udn Privatpersonen kämpfen für fünfköpfige Familie aus Armenien.

Wieder einmal will die Republik Österreich eine gut integrierte Flüchtlingsfamilie abschieben. Diesesmal soll die Tragödie in Bad Ischl stattfinden, und die Menschen dort sind entsetzt.
Lernik Hagoyan war in seiner armenischen Heimat Silberschmied, seine Frau Narine Frisörin. Im November des Vorjahres flüchteten sie mit Hilfe von Schleppern samt ihren Kindern Milena (13) und Norayr (14) und deren Großvater Jannik nach Österreich. Der Grund: Lernik Hagoyan wurde in Armenien Zeuge eines Wahlbetrugs und eines Auftragsmordes. Seine Familie wurde deshalb bedroht. Armenische Zeitungsberichte über den Mord belegen seine Angaben.
Seit Dezember lebt die Familie in Bad Ischl und ist mittlerweile gut integriert. Lernik und Narine arbeiten stundenweise in der Gemeinde als Gärtnergehilfe und Reinigungskraft. Die Kinder besuchen die Hauptschule. Milena tanzt Hip-Hop in einem Bad Ischler Verein, Norayr spielt Fußball beim SV Zebau Bad Ischl. Anschluss fand die Familie auch in der Pfarrgemeinde, deren Gottesdienste sie besucht. Aber auch Privatpersonen nehmen sich um die Hagoyans an. Der pensionierte Gendarm Johann Kollersberger lernte Großvater Janik im Krankenhaus kennen und besucht sie regelmäßig, um das Deutsch der armenischen Flüchtlinge zu verbessern.
Doch das ist aus Sicht des Bundesasylamts nicht mehr nötig. Am Montag wurde der Asylantrag von Familie Hagoyan abgelehnt. Am Dienstag überbrachte die Polizei den Abschiebebescheid, in dem die Familie „zur unverzüglichen Ausreise“ aufgefordert wird.
Noch in der Nacht protestierte SP-Bürgermeister Hannes Heide schriftlich gegen den Bescheid. „Er ist nicht nur unmenschlich“, sagt Heide. „Für mich ist er auch nicht nachvollziehbar. Die rechtsstaatliche Lage in Armenien ist so schlecht, dass Familie Hagoyan bei ihrer Rückkehr wirklich bedroht wäre.“
Die fünfköpfige Familie wird gegen den Bescheid Einspruch erheben. Es besteht aber wenig Hoffnung, dass die zuständigen Beamten ein gnädigeres Urteil sprechen werden.
Größere Hoffnung legt man in Bad Ischl in die Landesregierung, die sich beim Innenministerium für ein „Humanitäres Bleiberecht“ im Falle der Familie Hagoyan einsetzen könnte. Stadtpfarrer Christian Öhler nahm deshalb bereits Kontakt mit Landeshauptmann Pühringer auf, Bürgermeister Hannes Heide hingegen bearbeitet Soziallandesrat Josef Ackerl.
Quelle: OÖN
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