Es ist schwer zu sagen, was gerecht ist.
Wenn das so dargestellt wird, scheint es natürlich nicht gerecht zu sein.
Aber es hält einen ja auch niemand zurück, man kann jederzeit die Arbeit wechseln, wenn man was besser bezahltes findet.
Genau das habe ich oft genug bei Kollegen erlebt.
Die haben gewechselt, haben schön was drauf bekommen, und nach wenigen Jahren waren sie wieder zurück, natürlich noch mal mit einer schönen Erhöhung.
Und auch ich habe meinen Marktwert bestimmt, das heißt, welches Gehalt ich bei vergleichbaren Jobs bekommen könnte.
Und was ich dabei erfahren habe, hat mich sicher gemacht, daß ich vielleicht doch nicht so unterbezahlt bin, wie ich im ersten Moment gedacht habe.
Es gibt nämlich ein unumstößliches Gesetz, darauf kannst du dich zu 100% verlassen:
Fast alle Mitarbeiter sind der absolut sicheren Meinung, daß sie weit unbezahlt sind, daß ihnen natürlich immer das höchste Gehalt von allen zustehen würde, und alle anderen sowieso überbezahlt sind.
Was ich damit sagen will:
Ja, man wird als Mitarbeiter nicht immer fein behandelt, und man fühlt sich oft betrogen, wenns plötzlich keine Gehaltserhöhung und keinen Bonus und keine Überstunden mehr gibt.
Ist mir auch schon passiert, ich will mich davon gar nicht ausnehmen.
Aber andererseits gibt es auch genug Mitarbeiter, die profitieren.
Es gewinnen nicht immer die Firmen.
Wenn allerdings die Arbeit niedergelegt wird, dann verlieren alle, der Mitarbeiter, das Unternehmen und auch der Staat.
Denn wenn Verluste gebaut werden, dann folgen sehr schnell die Kündigungen.
Und in diesem Moment verlieren dann die am meisten, die eben nicht so schnell was anderes finden.
Was sagt man dann denen, die keinen Arbeitsplatz mehr haben ?
Man sollte also wirklich vorsichtig sein mit vorschnellen Urteilen und vorschnellen Schuldzuweisungen und vorschnellen Kampfmaßnahmen, wenn man sich nicht sicher ist, daß man eine holistische Sicht der Dinge hat.
Also das man alle Auswirkungen des Arbeitskampfes bedacht hat und ob man dann den Leuten, die keinen Arbeitsplatz mehr haben, ins Auge sehen kann.
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