"Lehrling muss fit für die Berufswelt sein"
Zitat:
Das Bildungsniveau der Lehrlinge sinkt bedenklich, warnt Peter Haubner, Generalsekretär des Wirtschaftsbundes.
Immer weniger Lehranfänger können ausreichend lesen, schreiben und rechnen. Das ist das Ergebnis einer Befragung der Wiener Wirtschaftskammer unter 300 Wiener Betrieben (siehe Infografik). Auch die Fähigkeiten der Schulabgänger, selbstständig und genau zu arbeiten, ließen zu wünschen übrig, meinen die Chefs. Auch der Generalsekretär des Wirtschaftsbundes, Peter Haubner, macht sich Sorgen um das Bildungsniveau der Pflichtschul-Absolventen - und fordert grundlegende Änderungen im österreichischen Bildungssystem.
KURIER: Viele Firmenchefs bemängeln das Bildungsniveau vieler Lehranfänger. Was ist Ihr Eindruck?
Peter Haubner: 2006 erreichte jeder fünfte Schüler nur die unterste Leistungsstufe bei PISA bzw. nicht einmal diese. Das heißt, dass jeder fünfte österreichische Schüler gegen Ende der Pflichtschulzeit nur unzureichend sinnerfassend lesen kann. Damit ist auch der Eintritt in den Arbeitsmarkt für diese Schüler schwierig. Die Lehrlingsausbildung ist den Betrieben ein großes Anliegen. Manchmal ist aber der Aufwand für die Auswahl der Lehrlinge zu hoch.
Was sollten die Mindest-Standards zu Beginn einer Lehre sein?
Der Lehrling muss "fit für die Arbeitswelt" sein. Damit Unternehmer junge Menschen weiter ausbilden können bedarf es eines tragfähigen Fundaments, worauf es aufzubauen gilt. Ein Fundament während des Hausbauens zu reparieren, funktioniert nicht und kann vom Unternehmer auch nicht erwartet werden.
Woran liegt es, dass das Niveau offenbar sinkt?
Am derzeitigen Schulsystem ohne Wettbewerb und ohne Leistungsanreize für Lehrer. Seit Jahren wird in Österreich eine Bildungsdebatte geführt, die durch das Wegschieben von Entscheidungen gekennzeichnet ist. Zielsetzung ist es, dem Lehrplan zu folgen. Das Schulsystem ist auf die Mittelmäßigkeit ausgerichtet; Begabungen werden nicht ausreichend gefördert.
Was heißt das für die Bildungspolitik?
Neben dem neuen Dienstrecht müssen wir auch die Schulverwaltung reformieren. Wir in der Wirtschaft wissen: Es braucht nur soviel Verwaltung, wie unbedingt nötig und die sollte dort passieren, wo sie effizient und effektiv erledigt wird. Etwas mehr geregelter Wettbewerb täte dem System auch gut.
Wäre eine standardisierte Prüfung vor Beginn der Lehre hilfreich?
Wichtig ist es, die Leistungen der Pflichtschulabsolventen zu verbessern - das gelingt nicht durch Prüfungen, sondern durch eine qualitativ hochwertige Schulausbildung. Mehr Qualität würde auch helfen, die Lücke zwischen Lehrstellensuchenden und offenen Lehrstellen zu schließen: Hier wird es solange zu einer Differenz kommen, solange sich die qualitativen Anforderungen und Bedürfnisse von Ausbildungsbetrieb und Lehrstellensuchenden nicht annähern.
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Wichtig ist es, die Leistungen der Pflichtschulabsolventen zu verbessern - das gelingt nicht durch Prüfungen, sondern durch eine qualitativ hochwertige Schulausbildung.
Habe in den 90zigern in der HTL Spengergasse einen Programmierkurs für C sowie danach für C++ in der Abendschule absolviert. Je Kurs ein Semester mit 500 Schilling Gebühr. Nachdem ich fertig war, wurde im darauffolgenden Jahr erstmals 5000 Schilling Gebühr verlangt - dies wurde so zwischen den Professoren und Frau Minister Gehrer ausgemacht.
Ich halte es für notwendig, aus der Regionalförderung der EU pro Jahr 200 Millionen Euro Steigerung über fünf Jahre hinweg loszueisen (Komissar Gio Hahn) um Sie den AHS, FHS und Universitäten mit Öffentlichkeitsrecht in Österreich zukommen zu lassen - d.h. in Summe ab 2015 eine Milliarde Euro pro Jahr aus der Regionalförderung der EU.
360 Euro aus eigener Tasche für ein Semester an einer HTL ist ein Unding für das Gros der Pflichtschulabsolventen.