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Alt 13.06.2009, 16:24   #24
FranzK
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Zitat:
Zitat von enjoy2 Beitrag anzeigen
lese ich aus deinen Worten heraus, dass du es gut findest, wie MS sein Monopol ausnützt um mit Nachlässen seinen Monopolstellung zu festigen?

imho ist es wichtig, dass Mitbewerber auch Möglichkeiten zum Fußfassen bekommen, um nicht in die totale Abhängigkeit zu geraten
...
Von welchem Monopol schreibst du? MS hat kein Monopol, sondern bietet ein Betriebssystem an, das zufälligerweise von den weitaus meisten Computerbenutzern verwendet werden will. Und vergiss nicht, dass MS den Systemanbietern das BS um einen Bruchteil dessen verkauft, was es von Endbenutzern verlangt. Und glaubst du ernstlich, dass MS tatenlos zusieht, wenn ein Systemanbieter einen wichtigen Teil des BS durch das Produkt eines Fremdanbieters ersetzt? Das wäre schon etwas blauäugig.

Denn letztlich profitierst du ja von dieser Tatsache. Wenn man ein fertiges Computersystem durchrechnet wird man feststellen, dass man um den gleichen Preis nichts vergleichbares hinkriegt, wenn man zu den Teilepreisen realistische Assemblierungskosten und auch noch eine Gewinnmarge dazuzählt. Der Grund liegt in der Software. Nicht nur, dass das BS nur einen Bruchteil kostet, es finden sich zumeist eine Reihe von Softwareprodukten vorinstalliert, für die du (noch) nichts gezahlt hast. Aber nicht deswegen, weil der Rechnerhersteller dein großer Wohltäter ist, sondern weil Firmen wie Symantec, McAfee oder wer auch immer harte Dollars dafür geblecht haben, um diesen Startvorteil zu haben. Damit kann der Hersteller den Endpreis drücken und die Kunden freuen sich. Und da dies schon seit vielen Jahren so praktiziert wird, scheint es sich für die Software-Firmen auch wirklich zu rechnen.

Und nur um harte Dollars geht es auch beim ominösen EU-Urteil. Von wegen Chancengleichheit für alle Anbieter! Der mit der größeren Brieftasche hat immer gleichere Chancen als die anderen. In Amerika ist so ein Urteil ziemlich unwahrscheinlich. Dort ist man der seltsamen Ansicht, dass man das bessere Produkt herstellen soll und auch in der Lage sein muss, es gekonnt an den Kunden zu bringen.

Aber die EU tickt anders und ich bin überzeugt, dass es jemanden gibt, der sich diese Tatsache zu Nutze gemacht hat. Bekanntlich hat ja Opera mit einer Klage den ganzen Prozess in Gang gebracht. Mit dem jetzigen Urteil hat jeder Browser-Anbieter formal die gleichen Chancen, auf einem neuen Rechner als Standardbrowser eingesetzt zu werden. Der voreingestellte Browser hat eine Reihe von vordefinierten Internetdiensten, mit denen er besonders gut zusammen arbeitet, das gleiche gilt für die voreingestellte Suchmaschine. Solche "Kleinigkeiten" lassen sich heute in harte Dollars umrechnen und sind der wahre Grund dafür, dass man sich so sehr angestrengt hat, um bei der EU dieses Urteil zu bekommen.

Denn wer hat neben MS das größte Potential bei Internet-Diensten und Suchmaschinen? Was wäre, wenn ein netter Geldgeber Opera dazu animiert hätte, die Klage zu betreiben und dann auch noch gut schmierend den Vorgang durch alle EU-Instanzen am Leben erhalten hätte? Mit diesem Urteil braucht er nur noch bei den Systemherstellern mit den Dollars zu winken und könnte ganz legal erreichen, dass viele neue Rechner im EU-Raum ab dem 22.10.2009 nach dem ersten Einschalten seinen Browser als den Default-Browser für W7 installieren.

Also ich würde darauf wetten, dass Ende des Jahres viele Rechner mit dem Google-Browser auf den Markt kommen werden. (Und würdest du das moralisch besser einstufen als Microsofts Versuche, ihre Marktposition zu behaupten? In Wirklichkeit ist es kein großer Unterschied, es geht einfach ums Geschäft, jeder viel möglichst viel verdienen...)

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Ciao
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